Der richtige Virenschutz

Geld ausgeben muss man nicht unbedingt. Eine Reihe von kostenlosen Produkten liefern bereits brauchbaren Grundschutz -- doch die kommerzielle Konkurrenz kann oft noch ein bisschen mehr.

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Inhaltsverzeichnis

Alle im Folgenden vorgestellten Virenschutzprogramme liefern zumindest einen brauchbaren Grundschutz, mit dem man guten Gewissens ins Netz kann. Neben einem On-Demand-Scanner enthalten sie auch einen Hintergrund-Wächter und haben bei den letzten Tests in c't gut abgeschnitten.

Zitat aus dem Fazit des c't-Artikels Kostenlos virenlos, (c't 12/10, S. 90):

Mit Avast Free Antivirus, Avira Antivir Personal, den Microsoft Security Essentials und Panda Cloud Antivirus bietet der Markt der kostenlosen Virenschutzprogramme vier hochkarätige Reinemacher. Diese Anwendungen können sich durchaus mit den besten kostenpflichtigen messen – sofern der Anwender mit ihren Macken leben mag.

Virenschutzprogramme bestehen aus zwei Hauptkomponenten: Der On-Demand-Scanner überprüft in regelmäßigen Abständen das komplette System. Der Wächter überprüft Dateizugriffe auf der Festplatte und im Arbeitsspeicher.

Kommerzielle Scanner bieten zusätzliche Schutzmechanismen wie Webfilter und Integration ins Mail-Programm. Zudem enthalten sie eine Verhaltenserkennung, die als letzte Verteidigungslinie abblocken soll, was Signatur-Scan und Heuristik entgangen ist. Viele AV-Programme holen sich zusätzliche Malware-Infos aus dem Internet. Hierfür senden sie Prüfsummen von unbekannten Dateien an den Server des Herstellers, um auch sehr kurzfristig erschienene Schädlinge abfangen zu können.

Die Kombination der Komponenten soll verhindern, dass Malware auf den Rechner gerät. Wie gut das den Virenschutzprogrammen gelingt, hängt nicht zuletzt davon ab, welcher Schutzmechanismus den Schädling abfängt. Signatur-Scans haben die höchste Erfolgsquote, Heuristiken arbeiten nach gröberen Mustern und tendieren deshalb zu Fehlalarmen. Auch die Verhaltenserkennung kann nur anhand von Whitelists auseinanderhalten, ob da ein erwünschtes Programm oder ein Schädling versucht, sich einen Weg ins Netz zu bahnen. Die Reinigungsfunktionen sind durch die Bank weg durchwachsen; in den letzten Tests gelang es keinem einzigen AV-Programm in allen Fällen, befallene Rechner wieder hundertprozentig zu säubern.

Bei den kommerziellen Tools machten in den c't-Tests der letzten Jahren die Programme von BitDefender, G Data, Kaspersky und Symantec die beste Figur. Die nächste Seite liefert einen kurzen Überblick über die einzelnen Stärken und Schwächen der Programme, gefolgt von Tipps zur Auswahl des richtigen Scanners.

Die folgenden Zusammenfassungen stellen keine vollständigen Beschreibungen oder gar Bewertungen der Programme dar. Sie präsentieren vielmehr die auffälligsten Merkmale, die bei den letzten Tests hervorgestochen sind.

Avast Free Antivirus
+ gutes Rundum-Paket inklusive Web-Scanner und Verhaltenserkennung
- unübersichtliche Einstellungsoptionen
Download aus dem heise Software-Verzeichnis

Avira Antivir Personal
+ schnell, geringer Speicherverbrauch
- tägliche Werbe-Popups, Fehlalarme, viele Einschränkungen im Vergleich zur Bezahlversion
Download aus dem heise Software-Verzeichnis

Microsoft Security Essentials
+ angenehm zurückhaltend
- recht hohe Systembelastung, großes Update-Intervall
Download aus dem heise Software-Verzeichnis

Panda Cloud Antivirus
+ extrem schlank
- benötigt stabile Internet-Verbindung, stark reduzierter Offline-Schutz
Download aus dem heise Software-Verzeichnis

BitDefender Antivirus
+ gute Erkennungsleistung, ordentliche Performance
- schlecht strukturierte Oberfläche, fragwürdige Zusatzfunktionen, Probleme mit der Intrusion Detection
zum Hersteller

G Data Antivirus
+ gute Erkennung u.a. durch 2 Scan-Engines, Whitelisting gegen Fehlalarme
- mäßige Verhaltenserkennung
zum Hersteller

Kaspersky Anti-Virus
+ sinnvolle Erweiterungen, gute Verhaltenserkennung
- etwas kompliziert in Bedienung und Konfiguration, irritierende Warnungen der Verhaltenserkennung
zum Hersteller

Norton AntiVirus
+ am ehesten Anfänger-tauglich, schnell, gute Verhaltenserkennung
- bevormundet stark, gerade beim Einsatz seltener Programme öfter mal Fehlalarme
zum Hersteller

Prinzipiell kann man jedes der hier aufgeführten Programme ohne Bedenken einsetzen.

Für spezielle Anforderungen hier nochmal ein Kurzüberblick: Wer kein Geld ausgeben will und von seinem Scanner möglichst wenig gestört werden will, bekommt mit den Microsoft Security Essentials ein brauchbares Paket für den Basisschutz, das den Rechner allerdings recht stark ausbremst. AntiVir verbraucht deutlich weniger Ressourcen und verlangsamt den PC dadurch weniger, ist aber etwas hakelig in der Bedienung. Avast liegt irgendwo zwischen diesen beiden Polen.

G Data glänzt durch zwei Engines mit guter Erkennungsleistung; auf schwachbrüstigen Systemen muss man aber die Scan-Leistung anpassen, um den Rechner nicht zu stark auszubremsen. Norton hat sich zu einem einfach zu bedienenden, schnellen Scanner gemausert. Leider trifft er viele Entscheidungen autonom, bei denen erfahrene Anwender lieber ein Mitspracherecht behalten würden. BitDefender und Kaspersky bieten viele Schrauben, an denen man drehen kann. BitDefender wirkt hier etwas weniger strukturiert; Kaspersky zeigte nach einem größeren Umbau ziemliche Anlaufschwierigkeiten.

Wer darüber hinaus noch etwas mehr zur Sicherheit seines Rechners beitragen will, findet hier sinnvolle Ergänzungen zum Virenscanner. (ju)