Dias scannen ohne Durchlichtaufsatz
Ich habe einen normalen Flachbettscanner und möchte damit Dias und Negative einscannen. Einen Dia-Aufsatz kann ich mir aber nicht leisten. Nun habe ich überlegt, ob ich das Dia nicht einfach mit einem normalen Diaprojektor und einem Spiegel auf die Glasscheibe des Scanners projiziere, eventuell mit einem `Butterbrotpapier´ drunter?
Ich habe einen normalen Flachbettscanner und möchte damit Dias und Negative einscannen. Einen Dia-Aufsatz kann ich mir aber nicht leisten. Nun habe ich überlegt, ob ich das Dia nicht einfach mit einem normalen Diaprojektor und einem Spiegel auf die Glasscheibe des Scanners projiziere, eventuell mit einem `Butterbrotpapier´ drunter?
Im Prinzip könnte das funktionieren, allerdings nur mit dem `Butterbrotpapier´. Denn es würde die Funktion einer Mattscheibe übernehmen, auf welcher ein tatsächlich sichtbares Bild erscheint. Ohne die Mattscheibe fehlt die Abbildungsebene - wenn man direkt in einen Diaprojektor schaut, sieht man ja auch kein Bild, sondern nur die gleißende Lampe.
Doch leider sind ein paar Haken an der Sache: Zunächst stört bei dem beschriebenen Aufbau die Lampe des Scanners, die von unten durch das Vorlagenglas leuchtet und damit das projizierte Bild sehr stark abschwächt. Im Scan sieht man wahrscheinlich nur die gleichmäßig helle Fläche des gut beleuchteten Butterbrotpapiers. Zwar könnte man mit einigem Geschick versuchen, die Scannerlampe auszuschalten, um diesen Effekt zu vermeiden. Das jedoch würden die allermeisten Scanner als Fehlfunktion der Lampe interpretieren und gar nicht erst zu scannen beginnen. Denn vor dem Einlesevorgang führt die Elektronik im Scanner einen Weißabgleich durch. Dazu leuchtet die Scannerlampe entweder auf eine weiße Fläche im Innern oder durch einen `vor´ oder `oberhalb´ des Scanfensters liegenden Schlitz auf die weiße Vorlagenklappe. Derweil korrigiert die Hardware die Empfindlichkeit der Bildsensoren (CCD-Elemente) so, daß die Farbe des von der Lampe erzeugten Lichtes als Weiß interpretiert wird. Unterbleibt dieser Weißabgleich, kommt es zu farbstichigen, unschönen Bildern, die meist kaum zu brauchen sind.
| Bastelstunde: Ein Dachspiegel kann den teuren Durchlichtaufsatz ersetzen. |
Manche Scanner, beispielsweise der ScanJet 6100 C von HP, kommen mit einem kleinen, dachartig-dreieckigen Deckel, der innen verspiegelt ist. Dieser Deckel wird quer, also parallel zum Scanschlitten so über das einzulesende Dia gestülpt, daß er das links oder rechts `neben´ dem Bild ankommende, von der Scannerlampe stammende Licht reflektiert und es von `hinten´ auf das einzulesende Dia fallen läßt. Dieser Deckel steht nicht genau senkrecht auf dem Vorlagenglas, sondern in einem Winkel, der von der jeweiligen Scannerkonstruktion abhängt. Er sorgt dafür, daß das von der Lampe stammende Licht `vor-´ oder `nacheilt´, je nachdem, ob die Optik des Scanners `vor´ oder `nach´ der Lampe auf die Vorlage schaut. Mit ein bißchen bastlerischem Geschick, zwei kleinen Spiegelstücken und sehr viel Geduld läßt sich eine solche Konstruktion nachbauen.
Manche Scanner beleuchten die Vorlage mit drei farbigen Lampen gleichzeitig aber geringfügig versetzt; für solche Modelle eignet sich der Dachspiegel nicht. Zudem ist fraglich, ob die Scannerlampe genügend Licht erzeugt, um ein Dia mit seinem im Vergleich zum Negativ sehr hohen Kontrastumfang ausreichend zu erhellen. Eine Garantie, daß die Sache tatsächlich zufriedenstellend funktioniert, können wir also nicht geben. (uh) (uh)