Was taugen POI-Apps wie Foursquare, Klicktel & Co im Alltag?

Seite 2: Straßentauglichkeit

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Soweit die Theorie. Doch wer hat nicht schon enttäuscht auf sein iPhone-Display geschaut, weil das in die Apple-Karten-Anwendung integrierte Yelp-Angebot zumindest in Deutschland sehr dürftig ist? Die Qualität der POI-Dienste steht und fällt mit dem Datenmaterial und der Community, die Kommentare schreibt, Fotos macht und Bewertungen vergibt. Wenn eine Community nicht existiert, hilft auch die beste ­Integration nichts.

Wir haben uns angesehen, welche Plattformen die größte Verbreitung in Deutschland haben und stichprobenhaft die Einträge zu unterschiedlichen Locations in mehreren Städten Deutschlands überprüft. Um die Bandbreite möglichst hoch zu halten, haben wir darauf geachtet, nicht nur Cafés und Restaurants abzufragen, sondern uns auch Bewertungen von Supermärkten, Ärzten und Hotels angesehen, unter anderem in Hannover, Berlin, Frankfurt, Ratingen, Celle, Kiel, Wiesbaden und Braunschweig.

Interessiert hat uns nicht nur, ob wir eine bestimmte Location überhaupt finden konnten. Wir haben die Apps auch darauf abgeklopft, ob sie die richtige Telefonnummer anführen und ob man diese einfach wählen kann; ob sie die Location richtig in die Karte einzeichnen, und ob das Fotomaterial, sofern vorhanden, aktuell und relevant ist. Wir haben nicht nur die Menge der vorliegenden Kommentare abgezählt: auch deren Aussage war uns einen Blick wert. Ebenfalls wollten wir wissen, ob die abgefragten Locations in der richtigen Kategorie gelistet waren – schließlich sucht man in der Praxis zumeist nicht nach einem Namen, den man zu dem Zeitpunkt ja gar nicht kennen kann, sondern etwa nach möglichst guten Kneipen in der unmittelbaren Umgebung.

Durch die schiere Anzahl an Einträgen, Bewertungen und Kommentaren, die zudem einem ständigen Wandel unterworfen sind, handelt es sich aber natürlich nur um eine temporäre Bestandsaufnahme. Nicht selten passiert es, dass Locations, die nicht in einer Suchabfrage auftauchen, wenige Wochen später in der Datenbank geführt werden und bereits einige Bewertungen aufweisen.

Konzentriert haben wir uns auf Angebote, die überwiegend auf einen eigenen Datenbestand und Community zurückgreifen. Dienste wie AroundMe oder Yelp, die in Europa kaum über Anhängerschaft verfügen, ließen wir bewusst außen vor. Bei Yelp dürfte sich das allerdings bald ändern, da die Plattform erst vor einigen Monaten den Mitbewerber Qype übernommen hat und gerade dabei ist, die Datenbanken zusammenzuführen.

Die besprochenen Apps unterscheiden sich zum Teil stark – wir befinden uns immer noch am Anfang einer Entwicklung, deren Ende noch lange nicht absehbar ist. Bestimmte Dienste haben als reine Check-in-Apps begonnen, durch die schiere Menge an ­Datenmaterial, das sich angesammelt hat, lässt sich aber zum ­Beispiel der Check-in-Dienst Foursquare durchaus als POI-App ­gebrauchen. Umgekehrt haben Apps wie etwa Golocal eine Check-in-Funktion eingebaut, um die Community stärker einzubinden. Die Grenzen sind also fließend, und eine fixe Kategorisierung ist nicht in jedem Fall möglich.

Der Mitte 2006 gestartete Dienst bezeichnet sich selbst als Europas führendes Empfehlungsportal. Wie es nach der Über­nahme durch Yelp weitergehen wird, ist noch nicht ganz klar. Die Unternehmen arbeiten derzeit an einem Integrationsplan, der noch etwa 12 bis 18 Monate dauern wird. Grundsätzlich ist geplant, beide Datenbanken zu einer gemeinsamen zusammenzufassen, wobei es vom jeweiligen Markt abhängt, wann es soweit sein wird. Wahrscheinlich ist, dass am Ende dieses Prozesses Qype als eigenständige App und Marke verschwinden wird.

Lesen Sie weiter in Mac & i Heft 10: Qype, Google+ Local / Google Maps, golocal, meinestadt.de, Foursquare sowie Metadienste wie Klicktel, Localscope und Wohin? im Vergleich. Sie können Heft 10 im Einzelhandel kaufen, im Heise-Shop bestellen oder auf dem iPad lesen. Mac & i gibt es auch im Abo. (tru)