Farbkorrekturen im Lab-Modus

Manche Bildkorrekturen, die im gewohnten RGB-Modus viel Zeit und Aufwand erfordern, gehen im Lab-Modus kinderleicht von der Hand. Wir zeigen die wichtigsten Techniken und die dafür notwendigen Werkzeuge, untersuchen, was hinter den Kulissen passiert, und geben Ihnen praktische Hilfsmittel in die Hand.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Lesezeit: 27 Min.
Von
  • Ralph Altmann
Inhaltsverzeichnis

Seit 20 Jahren führt der Lab-Farbmodus in Photoshop ein Mauerblümchendasein (exakt seit Version 3 von 1994). Zu Unrecht, denn in ihm steckt Power, die man oft sogar in den modernen RGB-Werkzeugen von Lightroom und Photoshop vergeblich sucht. Das liegt an der gänzlich anderen Konstruktion des Lab-Farbsystems. Gerade beim Vergleich und der Manipulation von Farben ist es dem RGB-System deutlich überlegen - beim Farbmanagement ist Lab Referenzfarbraum, Lab-Farbwerte spielen in der Farbindustrie eine große Rolle. Deshalb ist es verwunderlich, dass es kaum von Bildbearbeitungsprogrammen unterstützt wird.

Wir fanden außer Photoshop noch Photoline und Photo-Paint. Dabei sind die Vorteile evident: Viele Bildbearbeitungswerkzeuge arbeiten nach dem Wechsel in den Lab-Modus sauberer. Helligkeitsänderungen beeinflussen nun die Farben nicht mehr, Farbton/Sättigung, Tiefen/Lichter und Unscharf maskieren erzeugen weniger Artefakte, und beim Mischen von Farben entstehen deutlich schönere Farbübergänge. Andererseits stehen einige Werkzeuge nicht zur Verfügung, und andere wie die Gradationskurve zeigen sehr ungewöhnliche Wirkungen - zumindest, wenn man die Farbkanäle damit bearbeitet. Doch gerade dies ist die hohe Schule der Lab-Bildbearbeitung, damit lassen sich Farb- und Sättigungskorrekturen erzielen, die im RGB-Modus gar nicht oder nur mit großem Aufwand möglich sind.

Im CIE-L*a*b*-Farbmodell, kurz Lab genannt, sind Farben genauso wie in RGB durch drei Komponenten definiert, Kanäle genannt. Während Letztere beim RGB-System aber mit drei Grundfarben (Rot, Grün und Blau in unterschiedlichen Helligkeitsabstufungen) gefüllt sind, aus denen alle anderen Farben und auch die Grautöne gemischt werden, sind im Lab-System Helligkeit und Farben getrennt. Der Helligkeitskanal (L*) bestimmt nur die Helligkeit. In den beiden anderen Kanälen liegen die Farbinformationen, und hier sogar für vier Grundfarben: Grün und Magenta (a*-Kanal) und Blau und Gelb (b*-Kanal). Dies sind jeweils Komplementärfarben, deren Mischung Grau ergibt. Sie liegen jeweils auf einer Achse, jedoch in verschiedenen Richtungen. Die kalten Farben Grün und Blau haben negative Werte , die warmen Farben Magenta und Gelb positive Werte. In der Mitte, bei Null, liegen die neutralen Farben, also die Grautöne von Schwarz bis Weiß. Mischt man die Grundfarben, ergeben sich vier Sekundärfarben: Rot (Magenta + Gelb), Cyan (Blau + Grün), Violett (Magenta + Blau), Gelbgrün (Grün + Gelb). Letzteres ist das, was in einem grünen Rasen steckt, denn Naturgrün hat recht hohe Gelbanteile. Die Farbpipette würde dafür negative a*-Werte und positive b*-Werte anzeigen.

Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels "Farbkorrekturen im Lab-Modus". Mit einem heise-Plus-Abo können sie den ganzen Artikel lesen und anhören.

Immer mehr Wissen. Das digitale Abo für IT und Technik.