Federlesen #4: Kommunizieren und Teilnahme bei Apache

Seite 2: Einstiegsmöglichkeiten

Inhaltsverzeichnis

Viele Open-Source-Projekte haben inzwischen ein Nachwuchsproblem. Die Apache Software Foundation zählt zwar derzeit über 2500 Committer, jedoch nimmt die Anzahl neuer Committer prozentual nicht im gleichen Maße zu wie die der neuen Projekte. Deshalb bietet Apache seit geraumer Zeit ein eigenes Mentoren-Programm an, das die Mitarbeit erleichtern soll. Mentoren betreuen speziell ausgeschriebene Projekt für sogenannte Mentees. Um diesen neuen Contributoren den Einstieg in einem ASF-Projekt zu erleichtern, kümmern sich die Mentoren um den administrativen Teil und stehen dem Mentee zu 25 Prozent von dessen eingeplanter Projektzeit pro Woche zur Verfügung. Typischerweise dauert solch ein Programm drei Monate, wobei sich der Mentor und seine Mentees über den zeitlichen Ablauf selbst einigen können.

Eine weitere Möglichkeit stellt Googles Summer of Code dar. Die Initiative bietet für Studenten einen guten Einstieg in die Mitentwicklung auch von Apache-Software. Zusammen mit einem Mentor können sie in ihrem Rahmen über einen begrenzten Zeitraum zuvor beschriebene Anforderungen umsetzen. Ihr Ergebnis wird dann wahrscheinlich Teil späterer Produkt-Releases. Als Belohnung erhält der Entwickler 5000 und der Mentor 500 US-Dollar. Der Mentorbeitrag kommt direkt der ASF zugute. Da letztes Jahr 44 Studenten für Apache-Projekte teilnahmen, erzeugten sie dadurch Einnahmen von 22.000 US-Dollar für die Open-Source-Organisation. Bis zum 8. April können sich die Studenten noch bewerben. Die für dieses Jahr eingereichten 71 Vorschläge für 18 Apache-Projekte finden sich detailliert hier.

Der typischere Einstieg in die Entwicklung von Apache-Projekten erfolgt allerdings durch das Melden und Beheben von Fehlern über die Mailing-Listen. Ein aktives Beteiligen dort ist eine gute Voraussetzung zum Erreichen des Committer-Status.

Die finanzielle Unterstützung der Open-Source-Organisation erfolgt neben Spenden über den Kauf von Apache-Werbeartikeln. Die größten Einnahmen erhält die Open-Source-Organisation allerdings durch das Sponsoring von Firmen in vier Stufen (Platin, Gold, Silber, Bronze) oder durch die Unterstützung der Infrastruktur. Unter den Mitgliedern finden sich große Firmen wie IBM, Intel, Lucid Imagination, Facebook, Yahoo, Google, Microsoft, AMD, VMware und HP. Die einzelnen Sponsoring-Stufen unterscheiden sich im jährlichen Beitrag, der sich zwischen 100.000 (Platin) und 5000 US-Dollar im Jahr (Bronze) bewegt.

Nachdem auch in diesem Jahr keine ApacheCon in Europa stattfindet, liegt das Augenmerk wieder auf dem nordamerikanischen Pendant im November. Hierzu können zu fünf Themengebieten noch bis zum 29. April Vortragsvorschläge eingereicht werden. Dabei spielen die im letzten Federlesen-Beitrag genannten Themen NoSQL, BigData, Java EE, OSGi und Cloud ein große Rolle.

Neben dem eher kosmetischen Branding-Frühjahrsputz werden zudem 2011 neue Versionen in diesen Domänen, wie der "Java EE 6"-zertifizierte Geronimo 3, HTTP-Server 2.3/2.4 oder Lucene 4, sehnsüchtig erwartet.

Frank Pientka
ist Senior Software Architect bei der Materna GmbH in Dortmund und Autor des Geronimo-Buchs im dpunkt Verlag.
(ane)