Fotografie: Mehrfachbelichtung für effektvolle Naturaufnahmen

Fotos schon während der Aufnahme bearbeiten: Mehrfachbelichtungen erweitern den kreativen Spielraum. Selbst sachliche Bilder bekommen so einen besonderen Look.

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Fotografie: Mehrfachbelichtung für effektvolle Naturaufnahmen

Drei Schneeglöckchen gegen den Sonnenuntergang im Wald. Durch den Orton-Effekt entsteht eine spielerische Unschärfe um die Blumen.Canon EOS 5DS R | Canon EF 100 mm 1:2.8L Macro IS | ISO 200 | f/2.8 | 1/40 s | -2/3 EV

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Radomir Jakubowski
Inhaltsverzeichnis

Wer noch mit einer analogen Kamera fotografiert hat, kennt diese Technik: Ohne den Film weiterzutransportieren, löst man ein zweites Mal aus und überlagert auf diese Weise zwei Aufnahmen. Mit einer digitalen Kamera muss man auf diese Technik nicht verzichten – digitale Spiegelreflexkameras wie auch spiegellose Systemkameras verarbeiten Mehrfachbelichtungen kameraintern und geben, je nach Kameramodell, als Ergebnis sogar eine Raw-Datei aus. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Bildmontage bis hin zur kreativen Motivgestaltung schon während man fotografiert.

Mit einer Doppelbelichtung kann man Stimmungen erzeugen, indem man Fotos einen weichen Bildlook verleiht. Dieser sogenannte Orton-Effekt entsteht, wenn man ein scharfes über ein unscharfes Bild legt. Die scharfen Kanten des Motives erhalten damit eine weiche Kontur, was für eine verträumte Atmosphäre sorgt. Als Motive eignen sich besonders Bäume, Blumen, Pilze und Gräser.

Eine sommerliche Orchideenwiese auf Korsika. Durch die Mehrfachbelichtung wirkt die Szene wunderbar verträumt.
Canon EOS-1D X | Canon EF 400 mm 1:2.8L IS II | ISO 100 | f/2.8 | 1/125 s | +2 EV

Da die beiden Fotos genau übereinander liegen müssen, darf die Kamera zwischen den beiden Aufnahmen nicht bewegt werden. Deshalb empfehle ich, mit einem Stativ zu arbeiten. So vermeiden Sie die Veränderung des Bildausschnittes, die dazu führt, dass die Konturen der beiden Aufnahmen nicht deckungsgleich sind. Fotografieren Sie draußen in der Natur, sollte es windstill sein. Denn selbst wenn sich die fotografierten Gräser oder Blüten nur leicht bewegen, liegen die Motive der beiden Aufnahmen nicht übereinander. Fotografieren Sie direkt über dem Boden, hilft ein Bohnensack, die Kamera zu fixieren.