Finger und Stift
Der handliche Funk-PDA P3450 Touch der taiwanischen Smartphone- und PDA-Schmiede HTC gehört zu den kleinsten Organizer-Telefonen mit Touchscreen-Bedienung und lockt mit umfangreicher Multimedia-Ausstattung.
- Rudolf Opitz
Der handliche Funk-PDA P3450 Touch der taiwanischen Smartphone- und PDA-Schmiede HTC gehört zu den kleinsten Organizer-Telefonen mit Touchscreen-Bedienung und lockt mit umfangreicher Multimedia-Ausstattung. Über den gestengesteuerten Programmstarter TouchFLO lassen sich einige Funktionen mit dem Finger aufrufen.
Das nur 114 Gramm schwere und 15 Millimeter dünne Gerät verdient das Attribut Handschmeichler. Der helle 2,8-Zoll-Touchscreen – er lässt sich auch unter Sonnenlicht noch ablesen – zeigt auf dem Heute-Bildschirm außer eingegangenen Nachrichten und anstehenden Terminen wahlweise die Uhrzeit, das lokale Wetter (per Internet) oder eine Schnellstartleiste. Eine gleichmäßige Fingerbewegung vom unteren Bildschirmrand in die Mitte aktiviert das TouchFLO-Menü, eine Bewegung in Gegenrichtung lässt es wieder verschwinden. Mittels Fingergeste zum rechten oder linken Bildschirmrand wechselt man zwischen drei Ansichten, wobei eine 3D-Animation das Drehen eines Würfels suggeriert.
Ein Druck auf eines der fingerkuppengroßen, rechteckigen Felder der TouchFLO-Menüs ruft die zugeordnete Funktion wie Multimedia-Player und Bilder, Nachrichten- und Organizerfunktionen auf. Nach Start der ausgewählten Anwendung muss man jedoch trotzdem meist zum Eingabestift greifen, da es sich um die üblichen Windows-Mobile-Applikationen handelt [1], deren winzige Schaltflächen Fingerbedienung nicht zulassen. Mit diesem kleinen und fummeligen Stylus machen längere Eingaben auch deshalb keinen Spaß, weil man ungewohnt stark aufdrücken muss. Das Betriebssystem Windows-Mobile 6 Professional entspricht der Variante Pocket PC Phone Edition früherer Versionen.
Als Mobiltelefon gefällt das Touch mit guter Sprachqualität. Das Triband-GSM-Gerät kennt keine UMTS-Netze, aber immerhin den EDGE-Datendienst EGPRS. Wie bei anderen Windows-Mobile-6-Smartphones fehlt das Bluetooth-Profil Dial-Up-Networking (DUN); stattdessen nimmt das Touch selbst Kontakt zum Internet auf und reicht die IP-Verbindung über das PAN-Profil (Personal Area Networking) an PCs weiter. Mit unserem Vorserien-Gerät klappte das Internet Sharing jedoch nicht, hier sollte HTC nachbessern.
Die Menüs der per Fingergesten benutzbaren TouchFLO-Oberfläche erlauben einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Funktionen.
Die üblichen Windows-Mobile-Anwendungen wie Office Mobile, Outlook, Internet Explorer, Windows-Live-Client und Media Player hat HTC um einige hilfreiche Zusätze erweitert. So beendet ein Task-Manager auf dem Heute-Bildschirm laufende Programme ohne viel Getippe, zudem gibt es eine Sprachwahl-Funktion, einen Zipper, einen Player für Multimedia-Streams, die sich beispielsweise via WLAN empfangen lassen, und einen zusätzlichen Media-Player, der anders als Windows Media außer MP3 und WMA auch das AAC-Audioformat abspielt. Für den Anschluss eigener Kopfhörer fehlt eine passende Klinkenbuchse, doch klingt das mitgelieferte Stereo-Headset überraschend ausgewogen. Eine Klangregelung gibt es nicht.
Als Wechselspeicher liefert HTC eine microSD-Karte mit, die ein Gigabyte Platz für Musik, Bilder und andere Daten bereitstellt und austauschbar ist, ohne den Touch ausschalten zu müssen. Die 2-Megapixel-Kamera nervt mit deutlicher Auslöseverzögerung – nichts für bewegte Motive. Die Bilder zeigen in dunklen Bereichen starkes Bildrauschen, zusätzlich stören deutliche Artefakte und übertriebene Farbkontraste. Videos nimmt das HTC-Gerät maximal im QCIF-Format (176 × 144 Pixel) mit mäßiger Schärfe, aber ohne störende Artefakte auf – für MMS-Nachrichten reichts.
Fazit
Das kompakte HTC Touch ist mit seinem schicken Gehäuse und dem TouchFLO-Menü ein echter Hingucker und empfiehlt sich für Nutzer, die eine PDA-Handy-Kombination mit fast allen Vorteilen eines ausgewachsenen Pocket PC suchen. Abgesehen von einem größeren Display vermisst man nur UMTS und einen eingebauten GPS-Empfänger. Letzterer lässt sich via Bluetooth mit dem Touch koppeln. Die intuitive Bedienung per Fingergesten ist wegen der Vorgaben des Windows-Mobile-Betriebssystems nicht konsistent. Gegen durchgängig mit dem Finger bedienbare Touchscreen-Telefone wie das LG Prada oder das iPhone [2] kann das HTC Touch daher nicht bestehen. (rop)
Literatur
[1] Daniel Lüders, Kleine und große Fenster, Erster Test von Windows Mobile 6 und Vistas Windows-Mobile-Geräte-Center, www.heise.de/mobil/artikel/90120 |
[2] Daniel Lüders, Sven Hansen, Berührt geführt, Apples iPhone: iPod, Handy, PDA und Surfpad in einem Gerät, www.heise.de/mobil/artikel/92535 |
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