Hakeliges PAE für Großraum-RAM

Um die 4 GByte Hauptspeicher in meinem PC voll auszunutzen, habe ich eine 32-Bit-Version von Windows mit PAE-Unterstützung installiert. Ich hatte gehofft, damit weniger Probleme als mit einem 64-Bit-Windows zu haben - doch mit Windows 2000 Advanced Server stürzt mein PC ab, sobald ich den (Nvidia-)Grafiktreiber installiere. Unter Windows Server 2003 Enterprise Edition passiert dasselbe; was kann ich tun?

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Um die 4 GByte Hauptspeicher in meinem PC voll auszunutzen, habe ich eine 32-Bit-Version von Windows mit PAE-Unterstützung installiert. Ich hatte gehofft, damit weniger Probleme als mit einem 64-Bit-Windows zu haben - doch mit Windows 2000 Advanced Server stürzt mein PC ab, sobald ich den (Nvidia-)Grafiktreiber installiere. Unter Windows Server 2003 Enterprise Edition passiert dasselbe; was kann ich tun?

Sie sollten eher zu einem 64-Bit-Windows greifen, etwa Windows XP Professional x64 Edition oder Windows Vista in x64-Version. Die Überwindung der 32-Bit-Grenze per Physical Address Extension (PAE) ermöglicht Microsoft aus gutem Grund nur bei einigen Server-Varianten von Windows: Es gibt reichlich Kompatibilitätsprobleme, vor allem mit Treibern.

Die Support-Datenbank von Microsoft beschreibt zahlreiche Probleme mit PAE, auch im Zusammenhang mit Windows-eigenen Treibern, etwa für USB- oder FireWire-Controller. Teilweise stellt Microsoft Hotfixes bereit, teilweise rät Microsoft lakonisch, entweder auf PAE oder mehr als 232 Byte Adressraum zu verzichten. Im Internet finden sich auch zahlreiche Klagen über Treiber für Nvidia-Grafikkarten, die mit PAE nicht zusammenspielen - obwohl Nvidia PAE-Unterstützung ausdrücklich für die ForceWare-Versionen ab Release 55 verspricht.

Zwar arbeiten auch die 32-Bit-Versionen von Windows XP mit Servicepack 2 sowie Windows 2003 Server Standard Edition und Vista mit PAE, wenn ein Prozessor mit No-Execute-(NX) beziehungsweise Data-Execution-Prevention-(DEP-)Funktion im System steckt, doch dabei ist PAE auf 232 Byte Adressraum begrenzt. Microsoft erläutert in zwei Hintergrundartikeln (siehe Soft-Link), welche Probleme es mit PAE und Gerätetreibern geben kann; genau wegen dieser Schwierigkeiten sei PAE bei Windows XP SP2 und Windows 2003 Server Standard auf 232 Byte begrenzt worden. Erst, wenn tatsächlich PAE-Zugriffe auf Adressen jenseits von 232 Byte erfolgten, käme es auch zu Fehlern.

Nur die von Ihnen erwähnten Windows-Server-Versionen bieten per PAE bis zu 8 beziehungsweise 32 GByte Adressraum. Dann sind auch jene Teile eines 4 GByte großen Hauptspeichers erreichbar, die das BIOS des Mainboards per Memory Hoisting oder Memory Remapping (siehe c't 4/07, S. 176) über die 32-Bit-Grenze hievt. Wenn ein 32-Bit-(Server-)Windows beim Einstecken von 4 GByte RAM volle 4096 MByte Hauptspeicher meldet, dann findet tatsächlich eine „Mehr-als-32-Bit-Adressierung“ statt; damit kommen aber offenbar viele Treiber nicht zurecht, übrigens auch unter anderen Betriebssystemen nicht.

Die von Ihnen getesteten Server-Versionen von Windows sind für teure Multiprozessormaschinen professioneller Anwender gedacht. Diese verwenden typischerweise nur solche Hardware, die für das jeweilige Betriebssystem zertifizierte Treiber mitbringt.

Soft-Link (ciw)