Heimrouter-Konfiguration

Seite 3: ISDN, ADSL, TV-Kabel

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Wer in einem (noch) nicht mit ADSL gesegneten ländlichen Gebiet wohnt, muss wahrscheinlich ISDN für den Zugang zum Internet benutzen. Ein ISDN-Router braucht zusätzlich zu den Zugangsdaten die Einwahl-Nummer des Providers. Das eventuell vorhandene Eingabefeld für die eigene Telefonnummer kann dagegen leer bleiben. Falls der Router mehrere Provider-Profile speichern kann, empfiehlt es sich, gleich zu Anfang mehrere zu konfigurieren; zum Beispiel den Provider, den man hauptsächlich zu benutzen plant, und einen billigen Call-by-Call-Provider. Wenn der Haupt-Provider mal Probleme hat, kommt man so immer noch ans Netz.

Multilink-PPP, die Bündelung der beiden ISDN-Kanäle zu einer Internet-Verbindung, bringt zwar die doppelte Geschwindigkeit, kostet aber auch das Doppelte. Wer für große Downloads häufiger mal eine dicke Leitung braucht, normalerweise aber mit der halben Geschwindigkeit auskommt, aktiviert die "Bandwidth on Demand" (BOD). Je nach aktuellem Datenaufkommen schaltet der Router dann den zweiten Kanal zu oder ab. Die zahlreichen BOD-Optionen dienen dem Feintuning und sollten anfangs auf ihren Vorgabewerten stehen bleiben.

Eine ähnliche Abwägung zwischen Komfort und Kosten ist beim Idle-Timeout nötig, der automatischen Trennung nach einer einstellbaren Zeitspanne ohne Datenverkehr. Eine zu kurze Spanne ist nicht nur lästig, wenn man Internet-Seiten langsam liest und bei jedem Klick erst die Verbindung wieder hergestellt wird. Auch der gemächliche Einkauf in Online-Shops kann fehlschlagen, weil sich die IP-Adresse des Kunden bei jeder erneuten Einwahl ändert. Ein Timeout von 120 Sekunden ist eine gute Ausgangsbasis für die Anpassung an das eigene Surf-Verhalten.

Manche Router mit DSL- und ISDN-Interface bieten eine Fallback-Option, das heißt, sie stellen automatisch eine ISDN-Verbindung her, wenn die DSL-Leitung gestört ist. Sparsamere Router-Betreiber aktivieren diese Option nicht, sondern schalten lieber von Hand auf ISDN um, wenn das DSL mal klemmt. So behalten sie die Zusatzkosten der ISDN-Verbindungen im Blick.

Für ISDN gibt es keine Alternative, aber eigentlich passen ein Router und ein nach Zeit abgerechneter Tarif nicht zusammen. Durch kleine Fehler bei der Einrichtung oder in der Firmware, durch bösartige Software oder Programme mit Auto-Update-Funktion kann leicht eine Internetverbindung aufgebaut werden, von der man erst etwas merkt, wenn der Provider eine horrende Rechnung schickt.

Zu einem Router bucht man also ein am besten einen Volumen-, Stufen- oder Pauschaltarif und stellt den Idle-Timout einfach ganz ab. Bei den Routern, die dafür keine Checkbox im Web-Interface zeigen, genügt es meist, einen Timeout von 0 Sekunden einzutragen. Die zusätzliche Option "Keep alive", "Auto reconnect" oder "Stay connected" mancher Geräte sorgt außerdem dafür, dass die Verbindung automatisch wiederhergestellt wird, falls der Provider sie trennt. Das ist eigentlich nur sinnvoll, wenn man seinen Router ständig aus dem Internet erreichen will. Andernfalls sorgt schon der erste Zugriff aus dem LAN für die Neueinwahl, und die geht bei aktuellen Geräten so schnell, dass eine Dauerverbindung keinen Komfortgewinn bringt.

An einem herkömmlichen Breitband-Router, der über ein externes DSL-Modem mit dem Internet kommuniziert, gibt es wenig einzustellen. Alle DSL-Provider in Deutschland setzen das Protokoll PPPoE ein. Dazu gehört ein "Service Name", der jedoch meist nicht benutzt wird und daher je nach Router-Vorgabe entweder leer bleibt oder "ANY" lautet.

Bei einem integrierten ADSL-Modem sind einige Einstellungen mehr vonnöten. Zunächst lautet der ADSL-Modus je nach Hersteller "Annex B" oder "ADSL over ISDN" und zwar auch bei ADSL in Kombination mit einem analogen Telefonanschluss. Denn die Telekom betreibt ihr gesamtes ADSL-Netz einheitlich nach diesem Verfahren; und die Konkurrenz tut es ihr nach. Die ADSL-Modulation heißt "G.dmt" oder "Multimode". Mit der Multimode-Einstellung finden die meisten ADSL2+-tauglichen Router auch an einem aDSL2+-Anschluss die passende Modulation selbständig. Nur, wenn das nicht gelingt, hilft man ihnen durch die ausdrückliche Auswahl "ADSL2+" auf die Sprünge.

Auf der nächsten Ebene verwendet die Telekom die "ATM-Encapsulation" LLC und die Parameter "Virtual Path Identifier" (VPI) 1 und "Virtual Channel Identifier" (VCI) 32. Auch hier folgen die meisten anderen ADSL-Anbieter der Vorgabe der Telekom. Lediglich ganz alte Arcor-DSL-Anschlüsse brauchen VPI=8 und VCI=35.

Beim Internetzugang über das TV-Kabel stellt die Kabelgesellschaft ein passendes Modem. Anders als bei ADSL kommt hier nicht das Protokoll PPPoE zum Einsatz, sondern eine direkte Verbindung ins Netz des Providers. Die nötigen Netzwerkeinstellung werden per DHCP verteilt. Der Router muss also für den Internetzugang auf "Ethernet" und "DHCP" gestellt werden. Den DHCP-Server im LAN beeinflusst das nicht.

Wenn all diese Einstellungen erledigt sind, wird es Zeit für den ersten Einwahltest. Der passende Knopf oder Link findet sich bei den meisten Routern auf den Status- oder Diagnose-Seiten. Falls er nicht vorhanden ist, startet man den Browser neu und ruft eine externe Seite wie www.heise.de auf. Ein Ping auf dieselbe Adresse ist weniger geeignet, weil manche Router für Pings die Internet-Verbindung nicht öffnen.

Falls der Browser meldet, der "Server oder DNS" könne "nicht gefunden werden", enthält entweder die eingegebene Adresse einen Tippfehler oder die DNS-Konfiguration stimmt nicht. In der Regel sollte die DNS-Adresse die des Routers sein, denn aktuelle Geräte fungieren als DNS-Proxy: Sie nehmen die Anfragen der LAN-Clients entgegen und reichen sie an den DNS-Server des Providers durch. Falls auf dem Client dieses Feld leer ist, handelt es sich eventuell um ein historisches Router-Modell ohne DNS-Proxy. Dann veranlasst man den Client, sich beim DHCP-Server neue Netzdaten zu holen, denn der Router kennt seit der Einwahl die DNS-Adresse des Providers und sollte sie nun per DHCP an den Client liefern.

Wenn auch das nichts hilft, ist der Router wohl eine vorsintflutliche Antiquität, die die richtige DNS-Adresse auf der Konfigurationsseite zu DHCP eingetragen haben will. Die DNS-Adresse findet sich auf den Support-Seiten des Providers.