Heller oder dunkler Bildschirmhintergrund?
Immer mehr Apps und Webseiten bieten einen dunklen Bildschirmhintergrund an, vermutlich um die Anwender zum Stromsparen anzuhalten. Spart das denn Energie?
Immer mehr Apps und Webseiten bieten einen dunklen Bildschirmhintergrund an, vermutlich um die Anwender zum Stromsparen anzuhalten. Aber spart das überhaupt nennenswert Energie? Und geht das nicht zulasten der Ergonomie? Nachdem in grauer Vorzeit dunkle Bildschirme gang und gäbe waren, hat uns das Aufkommen von Flachbildschirmen weiße Hintergründe beschert, die seien ja viel ergonomischer. Gibt es da neue Erkenntnisse? Oder ist dem aktuellen Trend zum Trotz weiterhin ein heller Hintergrund empfehlenswert?
Der weiße Hintergrund ist weiterhin ergonomisch. Die zunehmend angebotenen schwarzen Hintergründe richten sich vor allem an Benutzer von Mobilgeräten.
Bei LCDs, wie sie die allermeisten Monitore nutzen, ist es aus Energiespargründen egal, ob Sie einen hellen oder einen dunklen Hintergrund nutzen. Das Backlight im LC-Display beleuchtet immer den kompletten Schirm – unabhängig vom jeweiligen Bildinhalt. Für die dunklen Bereiche im Bild sorgt der Flüssigkristall, der das Backlight an den gewünschten Stellen abschirmt. Mit einem dunklen Hintergrund können allenfalls einige wenige Milliwatt gespart werden, weil die Pixeltransistoren nicht schalten müssen, aber das ist vernachlässigbar: Das Backlight im Monitor braucht je nach Gerät und Displaygröße 10 bis 60 Watt und damit deutlich mehr als die Pixeltransistoren.
Inzwischen gibt es einige neue LC-Displays, die mit winzigen, lokal dimmbaren Mini-LEDs hinterleuchtet werden. Bei diesen leuchten die Mini-LEDs an den dunklen Bildinhalten weniger hell beziehungsweise an den schwarzen gar nicht. Das Ganze hat aber Grenzen, denn es gibt dort nicht eine LED pro Bildpunkt, sondern nur ein LED-Cluster pro Displaysegment. Hier hilft es dann ein bisschen, wenn Sie im Textmodus am Monitor dunkle Hintergründe nutzen – aber wirklich nur ein bisschen. Effektiver wäre es, die gesamte Helligkeit des Monitors etwas zu reduzieren.
Ganz anders ist es bei Smartphones und Tablets mit einem organischen Display (OLED). In dem leuchtet tatsächlich jeder einzelne Bildpunkt und je weniger helle Bildpunkte es gibt, umso weniger Energie benötigen die OLEDs. Da Mobilgeräte mit Akku betrieben werden, profitiert die Laufzeit über den Tag davon, wenn möglichst wenige Pixel hell leuchten. Das ist der Grund, warum immer mehr Webseiten auch einen invertierten Modus mit dunklem Hintergrund anbieten: Das Handy muss dann seltener an die Steckdose.
Und es gibt für die Mobilisten noch einen weiteren möglichen Grund, die invertierte Darstellung mit dunklem Hintergrund zu bevorzugen: Wer abends im Bett kurz vorm Schlafen noch mal die Nachrichtenlage checkt, bekommt in diesem Modus weniger Licht ab, behindert so weniger seine Melatoninproduktion und kann deshalb womöglich besser einschlafen. Dafür halten aktuelle Smartphones allerdings auch einen Nachtmodus mit recht gelbstichigem Weißbild bereit, der den gleichen Zweck erfüllt. Und am besten ist es natürlich, wenn Sie das Smartphone spät abends gar nicht mehr nutzen.
(uk)