Höhepunkt der Perseiden 2023: Sternschnuppen beobachten und fotografieren

Seite 2: Blickrichtung, Lichtverschmutzung, Wetter

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Um Mitternacht erscheint der Ursprungspunkt (Radiant) des Perseiden-Meteorschauers im Nordosten des Himmels. Oder präziser ausgedrückt: Er befindet sich bei einer Richtung von 45° auf dem Kompass und in einer Höhe von 35° über dem Horizont. Um den Meteorschauer zu beobachten, suchen Sie sich am besten einen Berg oder Hügel, von wo aus Sie einen ungestörten Blick in diese Himmelsrichtung haben.

Mit Programmen wie Stellarium kann man sich die exakte Position der Perseiden am Himmel anzeigen lassen.

Wenn Sie die Sternschnuppen mit einer Kamera fotografieren möchten, dann sollten Sie diese ebenfalls entsprechend ausrichten. Im Verlauf der Nacht wandert der Ursprungspunkt des Meteorschauers weiter, doch die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man in Richtung Nordosten fotografiert. Wenn Sie noch einen detaillierteren Überblick über die Situation am Nachthimmel an Ihrem Ort haben möchten, empfehlen wir Ihnen die kostenlose Software Stellarium auf Ihrem Rechner zu installieren oder als Web-Anwendung im Browser zu öffnen. Dort können Sie nach kurzer Einarbeitungsphase genau sehen, wo der Radiant der Perseiden am Himmel stehen wird. Weitere hilfreiche Apps sind hier PhotoPills (für iOS und Android, kostenpflichtig) oder Planit Pro (für iOS und Android, kostenpflichtig).

Der Mond wirft einen beruhigenden Glanz auf die nächtliche Landschaft. Doch bei der Beobachtung von nächtlichen Himmelsphänomenen stört sein Licht erheblich. Das fordert Hobbyastronomen ebenso heraus wie Profis. Verantwortlich dafür ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Da der Mond das Sonnenlicht reflektiert, erzeugt er einen starken und diffusen Lichtschein, der den Nachthimmel erhellt. Dieses Licht überstrahlt schwächere Lichtquellen, wie Sterne, Planeten oder sogar entfernte Galaxien. Dadurch kann man viele dieser faszinierenden Himmelsobjekte nur schwer erkennen.

Ein weiterer Aspekt ist der Kontrast. Das helle Mondlicht verringert den Kontrast zwischen Himmelsobjekten und dem Hintergrundhimmel. Feine Details und schwache Strukturen werden verschleiert oder gehen verloren, da das Licht des Mondes die Dunkelheit des umgebenden Himmels abschwächt. Das stört vor allem, wenn man planetarische Nebel, Sternhaufen oder Meteorströme beobachten will.

Der Mond hat eine Umlaufzeit von 27,3 Tagen um die Erde. In diesem Takt wiederholen sich entsprechend Vollmond und Neumond. Ein Vollmond würde die Beobachtung der Perseiden erschweren, doch 2023 ist ein gutes Jahr: Am 16. August ist der nächste Neumond. Während dem Maximum der Perseiden am frühen Morgen des 13. August ist der Mond nur als kleine Sichel zu erkennen und erzeugt kaum störendes Licht in der Atmosphäre.

Lichtverschmutzung ist eine der bedeutendsten Herausforderungen für Himmelsbeobachter. Diese Form der Umweltverschmutzung entsteht durch die übermäßige oder unsachgemäße Beleuchtung von Städten, Siedlungen und Industriegebieten. Diese überstrahlt das natürliche Licht der Sterne und anderer Himmelsobjekte und erhellt den nächtlichen Himmel. Die Auswirkungen der Lichtverschmutzung sind vielfältig und haben weitreichende Konsequenzen für Astronomie, Umwelt und menschliche Gesundheit.

Überdies beeinträchtigt Lichtverschmutzung die Qualität der astronomischen Daten – ebenso wie die von Fotos. Bilder und Beobachtungen können durch Streulicht und Überbelichtung verzerrt oder unbrauchbar werden. Das trübt nicht nur die Genauigkeit, sondern behindert Sie auch dabei, die Perseiden ungetrübt zu beobachten.

Damit Sie der Lichtverschmutzung aus dem Weg gehen können, müssen Sie diese zunächst für Ihren Beobachtungsort recherchieren. Die Website www.lightpollutionmap.info zeigt genau, wie hoch die Lichtverschmutzung in Ihrer Umgebung ist. Selbstverständlich ist diese in Ballungszentren extrem hoch. Wenn Sie die Perseiden wirklich beobachten wollen, dann müssen Sie aufs Land fahren.

Dieser Screenshot von Lightpollutionmap zeigt, dass sich die Ballungsgebiete als Beobachtungsort nicht anbieten. Hier ist die Lichtverschmutzung besonders hoch (rot bis weiß). Am geringsten ist die Lichtverschmutzung in den blauen bis schwarzen Zonen.

Nachdem Sie Himmelsrichtung, Mondlicht und Lichtverschmutzung beachtet haben, kann Ihnen nur noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen. Herkömmliche Wetter-Apps und der Wetterbericht aus der Zeitung können hier teils ungenau sein, etwa weil sie nur eine Bewölkungsvorhersage für ihren Standort geben.

Das Wetter ist eine entscheidende Größe, wenn Sie die Perseiden beobachten und fotografieren wollen. Der regionale Wetterbericht ist meist nicht exakt genug. Es gibt Spezial-Apps, wie die vom Autor entwickelte Viewfindr-App, die sich mit ihren Wetterdaten gezielt an Landschaftsfotografen richtet. Freilich gibt es noch eine Reihe anderer Apps, die bei der Planung von Astro- und Landschaftsfotos helfen wollen. Dazu gehören etwa Planit Pro oder PhotoPills.

Der Radiant der Perseiden befindet sich sehr flach über dem Nordosthimmel. Selbst weiter entfernte Wolken können Ihnen daher den Blick auf den Himmel versperren, auch wenn der Himmel genau über ihrem Kopf wolkenfrei ist. Das müssen Sie bei der Recherche des Wetters im Blick behalten. Wetter ist der entscheidende Faktor für gelungene Fotos. Will man hier langfristig erfolgreich sein, schadet es nicht, sich etwas intensiver in das Thema Meteorologie einzuarbeiten.