IPv6-Internetzugang

Seite 2: IPv6-Schleuser

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Ein 6in4-Tunnel verpackt IPv6-Pakete ins IPv4-Paketformat und sendet sie an entsprechende Tunnel-Gegenstellen, die sie extrahieren und weiterleiten.

Spricht der eigene DSL-Zugang kein IPv6, schleust man die IPv6-Pakete über das bestehende IPv4-Netz zu einem Tunnelserver, der sie ins IPv6-Netz weiterreicht. In diesem 6in4-Tunnel sind die IPv6-Pakete nur Nutzdaten eines IPv4-Pakets, das seinen Weg in der bestehenden Infrastruktur findet.

Der Sixxs-Client baut Tunnel auf, die das Verfahren AYIYA nutzen, das auch hinter NAT-Routern und Firewalls funktioniert. Die bestehende IPv4-Konfiguration aus DSL-Router, Switch und LAN bleibt also bestehen und funktionsfähig.

Zuerst muss man sich jedoch auf der Sixxs-Website anmelden und die Bestätigung des Betreibers abwarten. Nach der ersten Anmeldung auf der Website beantragt man einen Tunnel, wobei man seinen Standort und einige Gründe für die Nutzung angeben muss. Genehmigt der Betreiber den Tunnel, landen die Zugangsdaten kurze Zeit später im eigenen Postfach. Damit füttert man nun den Sixxs-Client, der für den Aufbau der IPv6-Verbindung zuständig ist. Auch das weltweit erreichbare IPv6-Präfix beantragt man per Formular und bekommt es nach einer Prüfung per E-Mail zugesandt.

Arbeitet der eigene Rechner unter Debian oder Ubuntu, reicht für die Installation des Aiccu-Clients das Kommando apt-get install aiccu. Pakete und Quelltexte für andere Distributionen wie Fedora oder OpenWRT, Unixe wie FreeBSD oder Mac OS X finden sich auf der Sixxs-Homepage.

Für Windows steht zusätzlich ein grafisches Frontend bereit. Steht der eigene Tunnelendpunkt hinter einem IPv4-Router, benötigt aiccu einen TUN/TAP-Treiber, der virtuelle Netzwerkschnittstellen erstellt und verwaltet. Ein aktuelles Linux bringt den Treiber bereits mit. Sollte er nicht automatisch starten, hilft auf einer Root-Konsole ein Aufruf von modprobe tun.

Unter Windows steht aiccu auch als grafisches Programm bereit, andere Betriebssysteme müssen sich mit der Textversion begnügen.

Für die verschiedenen Windows-Versionen finden sich beim Sixxs Zip-Archive eines TUN/TAP-Treibers. Die Einrichtung erledigt eine Batch-Datei, die allerdings von einer englischen Windows-Installation ausgeht. Sie ruft die benötigten Inf-Dateien und Programme über den Pfad c:\Program Files auf, was bei einem deutschen Windows XP fehlschlägt. Ändert man den Pfad in %Progam-Files%, ist der Fehler behoben. Nach der Installation von aiccu nimmt die Datei aiccu.conf die Zugangsdaten für den Sixxs- Tunnel auf: Ist sie noch nicht vorhanden, finden sich Vorlagen auf Linux unter /usr/share/doc/aiccu/examples oder auf der Sixxs-Website.

Unter Windows sucht die Textversion des Sixxs-Clients im Windows-Verzeichnis nach der Datei aiccu.conf – also unter %windir%. Auf Linux muss sie im Verzeichnis /etc liegen. Für eine Grundeinrichtung reichen in der Datei aiccu.conf korrekte Werte für username, password und server, der in unserem Fall tic.sixxs.net lautet und den Anmeldeserver bei sixxs.net benennt.

Soll das Programm den Tunnel automatisch aktivieren, muss automatic true vorhanden sein. Mit dem Eintrag daemonize false verhindert man, dass das Programm im Hintergrund arbeitet, was für Tests nützlich sein kann.

username SIXXS-USERNAME
password SIXXS-PASSWORD
server tic.sixxs.net
automatic true
verbose true
daemonize false
behindnat true

Die Option behindnat true signalisiert aiccu, dass der Rechner hinter einem NAT-Router arbeitet. Über setupscript soll aiccu zudem ein zusätzliches Einrichtungsskript aufrufen können, was im Test allerdings nicht gelang.

Anschließend startet der Tunnel-Client auf einer Unix-Konsole oder der Windows-Eingabeaufforderung mit dem Kommando aiccu start. Treten dabei Fehler auf, überprüft man mittels aiccu test die Tunnelverbindung. Das Programm führt dabei mehrere Tests durch und gibt nach jedem Schritt einige Hinweise auf mögliche Fehler. Arbeitet aiccu im Hintergrund oder als Systemdienst, beendet der Befehl aiccu stop einen Tunnel. Arbeitet es im Vordergrund, reicht die Tastenkombination Strg-C.

Unter Windows übernimmt alternativ eine grafische Aiccu-Version diese Aufgaben: Sie fragt per Dialogbox Benutzername und Passwort ab und baut auf Knopfdruck oder vollautomatisch die Verbindung auf. Diese Einstellungen speichert das Programm jedoch nicht automatisch. Der Menüpunkt "Speichern" versteckt sich hinter dem Fenster-Icon oben links.