Innenräume fotografieren: Das optimale Licht erschaffen

Herausforderung: Spiegelnde Scheiben, Licht von außen, Leuchten und auch die Blitzanlage des Fotografen gilt es in der Innenraumfotografie zu beherrschen.

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Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Adrian Schulz
Inhaltsverzeichnis

In der Innenraumfotografie ist man mit bis zu drei unterschiedlichen Lichtquellen konfrontiert: der künstlichen Raumbeleuchtung, dem einfallenden Außenlicht sowie gegebenenfalls zusätzlich eingesetztem Blitzlicht. Diese drei Lichtquellen treten nicht nur mit sehr unterschiedlicher Intensität in Erscheinung, sondern weisen zudem in der Regel unterschiedlichste Farbtemperaturen auf. Hieraus ergeben sich zwei grundlegende Problematiken der Innenraumfotografie: extreme Helligkeitskontraste und Mischlichtsituationen.

Der große Helligkeitsunterschied zwischen innen und außen führt in der Innenraumfotografie vor allem bei Fensterbereichen zu ausgeprägten Helldunkelkontrasten, die aufgrund des begrenzten Dynamikumfangs von Digitalkameras oft nicht mehr komplett dargestellt werden können. Bei der ersten Methode, damit umzugehen, findet man sich schlichtweg damit ab, dass helle Flächen wie Fenster überstrahlt wiedergegeben werden. Nicht selten sind die Bildinformationen außerhalb des zu fotografierenden Raumes für die Bildaussage unwichtig oder könnten sogar davon ablenken. Um den Innenbereich ausgewogen zu belichten, visiert man zunächst einen durchschnittlich hellen Bereich des Innenraums (ohne Fenster) mit der Kamera an und misst beispielsweise mit der mittelbetonten Integralmessung die Belichtung. Nach der Messwertspeicherung (mit Hilfe einer entsprechenden Taste, die je nach Hersteller mit einem Stern oder dem Kürzel AE-L beschriftet ist) oder der Wahl der Belichtungswerte im manuellen Belichtungsmodus (M) schwenkt man für die eigentliche Belichtung zurück in die Aufnahmeposition. Zur Bildkontrolle sollte man auch hier das Histogramm einsetzen, um sich zu vergewissern, dass ein möglichst großer Bildbereich korrekt belichtet ist.

Einen unbeleuchteten Vordergrund passt man mit Hilfe eines entfesselten Blitzes an die Helligkeit des hinteren Raumes an.

(Bild: Adrian Schulz)

Eine weitere Methode ist der Einsatz eines kabellosen Blitzsystems, das den Helligkeitsunterschied von innen und außen ausgleicht. Allerdings wird so die häufig von Architekten und Lichttechnikern genau durchdachte Lichtstimmung weniger authentisch wiedergegeben. In der Praxis platziert man die Blitzköpfe so, dass sie im Bild nicht sichtbar sind und keine dominanten Schatten erzeugen, dafür aber gerade die weniger beleuchteten Bereiche eines Innenraums mit der Anmutung von natürlichen Lichtquellen aufhellen. Für eine solche Ausleuchtung benötigt man jedoch in der Regel leistungsstarke, entfesselte Blitzköpfe mit Lichtformern, die meist nicht zum Gerätepark eines Hobbyfotografen gehören. Im Notfall kann man sich mit einem verhältnismäßig kleinen Systemblitz behelfen – sofern sich dieser entfesselt über Infrarot oder besser noch Funk fernsteuern lässt. In der Praxis wählt man dann den gewünschten Bildausschnitt und erhellt wie im Bild links dunkle Bildbereiche so, dass eine dynamische Bildwirkung entsteht. In unserem Beispiel wurde der Blitz rechts unterhalb der Kamera sehr nahe an der in die Tiefe führenden Wand ausgelöst. Ab einer gewissen Raumgröße ist die Leistung auch von zwei oder mehr entfesselten Systemblitzen nicht ausreichend, besonders wenn das einfallende Außenlicht und damit der Motivkontrast sehr stark ist.

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