Einführung in das Physical Web

Seite 5: Alternativen und Fazit

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Eine weitere Technik für die Suche nach Diensten und Geräten in lokalen Netzwerken ist das Multicast-Domain-Name-System mDNS. Es handelt sich dabei um einen Zero-Configuration-Service, der in etwa die gleichen APIs und Paketformate nutzt wie Unicast-DNS.

Das Physical Web unterstützt mDNS, um in lokalen Netzwerken URLs zu senden und zu empfangen. Es nutzt den bereits definierten mDNS-Service-Type _http._tcp, um anzugeben, dass das Advertisement-Paket eine URL ist. Zu dem Zweck lässt sich unter anderem das Open-Source-Tool Avahi nutzen. Auf Linux wird es mit folgendem Befehl installiert:

sudo apt-get install avahi-daemon

Um das Physical-Web-Objekt bekannt zu machen, ist es notwendig, eine neue XML-Datei .service zu erstellen:

<?xml version="1.0" standalone='no'?>
<!--*-nxml-*--> <!DOCTYPE service-group SYSTEM "avahi-service.dtd">
<service-group>
<name replace-wildcards="yes"> http://www.example.org/foo.html </name>
<service>
<host-name>www.example.org</host-name>
<type>_http._tcp</type>
<port>80</port>
<txt-record>path=/foo.html</txt-record>
</service>
</service-group>

Abschließend ist der Avahi-Daemon erneut zu laden, damit der neue Service zum Senden der URLs berücksichtigt wird:

sudo /etc/init.d/avahi-daemon reload

Von nun an erscheint das Gerät im Physical-Web-Client. Sowohl Android als auch iOS unterstützen native mDNS. Um Physical-Web-URLs zu finden, ist der Diensttyp http._tcp als Filter zu nutzen.

Durch den Einsatz offener Webtechniken im Physical Web lassen sich die signalisierten URLs von jedem Browser geräteunabhängig interpretieren. Es lässt sich daher vermuten, dass das Projekt für die Verbindung von realen Objekten mit der virtuellen Welt eine wichtige Rolle spielen wird. Auch das W3C hat sein Potenzial erkannt und möchte es als zentralen Bestandteil eines Web of Things etablieren, in dem Geräte wie Webseiten erreichbar sind.

Louay Bassbouss
arbeitet seit 2008 als Wissenschaftler in der Arbeitsgruppe Offene Kommunikationssysteme (OKS) an der Technischen Universität Berlin und am Kompetenzzentrum Future Applications and Media am Fraunhofer-Institut FOKUS.