Lightpainting zu Hause

Ob leuchtende, frei im Raum stehende Zeichnungen oder mit Licht geschriebene Botschaften, filigrane, transparente Ornamente oder beeindruckende Lichtskulpturen wie aus einer anderen Welt, kaum eine Technik ist so vielfältig wie das Malen mit Licht.

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Lesezeit: 21 Min.
Von
  • Cyrill Harnischmacher
Inhaltsverzeichnis

Unzählige Künstler und Fotografen haben sich des Lichts als Medium bedient und damit Werke geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein können. Vielleicht liegt es daran, dass die Technik etwas Magisches an sich hat. Durch das Mischen von Raum, Zeit und Bewegung entstehen konkrete Bilder, die sichtbar, aber nicht greifbar sind. Vielleicht ist es aber auch die Möglichkeit, selber in das Geschehen einzugreifen und Bilder zu fotografieren, die nicht reproduzierbar sind, was uns an dieser Technik so fasziniert. Im Gegensatz zu Lightpainting-Aufnahmen im Freien ist man im Studio nicht vom Wetter, von der Tageszeit oder den vor Ort gegebenen Lichtverhältnissen abhängig. Dadurch ergeben sich eine Reihe von Möglichkeiten, aber auch Einschränkungen, die wir hier näher „beleuchten“ wollen.

Zunächst muss aber zwischen zwei Herangehensweisen unterschieden werden. Zum einen die Aufzeichnung von Lichtspuren, die von selbstleuchtenden Objekten bei ihrer Bewegung durch den Raum hinterlassen werden (in diesem Beitrag als „Lightpainting“ bezeichnet), zum anderen die Ausleuchtung von Objekten, bei der mittels einer bewegten Lichtquelle Teile der Oberfläche gezielt beleuchtet werden, die eigentliche Lichtquelle aber auf der Aufnahme nicht sichtbar ist (hier „Lightbrushtechnik“ genannt). Beiden gemeinsam ist: es handelt sich um extreme Langzeitbelichtungen, bei denen das Licht über den gesamten Belichtungszeitraum „gesammelt“ wird. Es werden also keine Momentaufnahmen vorhandener oder gestellter Lichtsituationen erstellt, sondern der Künstler ist aktiv an der Wirkung des Lichts beteiligt. Das setzt nicht nur eine gründliche Planung der Bilder und eine sorgfältige Vorbereitung des Aufnahmeprozesses voraus, sondern erfordert vom Fotografen auch ein gewisses Maß an Vorstellungsvermögen, denn das Ergebnis ist weder durch ein Einstelllicht noch durch Probeaufnahmen exakt vorhersehbar. Einsteiger in diese Techniken sollten daher mit einer gewissen Einarbeitungszeit rechnen. Zwar lassen sich auch spontan sehr gute Resultate erzielen, aber sobald man konzeptioneller an die Sache herangeht und ein bestimmtes Ergebnis erreichen möchte, ist Erfahrung der beste Helfer.

Grundvoraussetzung für die Fotografie mit dem Lightbrush beziehungsweise Lightpainting im Studio ist natürlich ein vollkommen abgedunkelter Raum. Die Kamera sollte auf einem stabilen Stativ stehen und Langzeitbelichtungen über den „Bulb“-Modus ermöglichen, da die Belichtungszeiten zum Teil mehrere Minuten betragen können.

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