Mit GPRS ins Internet

Stimmt es, dass man sich mit einem GPRS-Handy ausschließlich zum Web-Server des Netzbetreibers verbinden kann, um E-Mails beziehungsweise Webseiten abzurufen? Ich habe gehört, dass es keine GPRS-Verbindungen zwischen zwei beliebigen Teilnehmern gibt und stattdessen eine Datenverbindung mit maximal 14 400 Bit/s zu Stande kommt.

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Stimmt es, dass man sich mit einem GPRS-Handy ausschließlich zum Web-Server des Netzbetreibers verbinden kann, um E-Mails beziehungsweise Webseiten abzurufen? Ich habe gehört, dass es keine GPRS-Verbindungen zwischen zwei beliebigen Teilnehmern gibt und stattdessen eine Datenverbindung mit maximal 14 400 Bit/s zu Stande kommt.

Es ist etwas komplizierter. Bei herkömmlichen GSM-Datenverbindungen, also CSD (‘Circuit Switched Data’, bis 9,6 kBit/s) oder HSCSD (‘High Speed Circuit Switched Data’, je nach Anbieter bis 43,2 kBit/s), muss der Anrufer für den Verbindungsaufbau die Rufnummer einer Gegenstelle wählen. CSD- oder HSCSD-Verbindungen sind daher den Verbindungen von Analogmodems im Festnetz sehr ähnlich, denn Sie können sowohl bei Festnetzmodems als auch bei CSD- und HSCSD-Handys anhand der Rufnummer bestimmen, über welchen Provider Sie ins Internet gelangen. Auf Wunsch können Sie, statt ins Internet zu gehen, etwa als Außendienstler auch eine Datenverbindung mit dem Netz der eigenen Firma aufnehmen. Bei CSD oder HSCSD hat man auch eine Art der Kostenkontrolle; man muss beispielsweise als E-Plus-Kunde nicht unbedingt den E-Plus-Einwahlserver benutzen, sondern kann etwa den der eigenen Firma verwenden. Bei einem Friends&Family-Tarif kann das günstiger sein.

GPRS-Verbindungen (‘General Packet Radio Service’, je nach Anbieter und Endgerät derzeit bis etwa 48 kBit/s) sind hingegen eher mit den DSL-Verbindungen im Festnetz vergleichbar. Sowohl DSL- als auch GPRS-‘Anrufe’ gehen grundsätzlich über die Technik desjenigen Providers, bei dem man auch den Anschluss gemietet hat. T-DSL-Anschlüsse stellen also grundsätzlich Internet-Verbindungen her, und das auch stets über die Netztechnik der Telekom. Entsprechend verhalten sich GPRS-Geräte, denn sie bauen ebenfalls nur Internet-Verbindungen auf, und wenn Sie zum Beispiel eine D1-Karte im Handy haben, dann können Sie sich darüber auch nur über das Netz der Telekom ins Internet einbuchen. Damit sind Sie auch an die Preisstruktur des jeweiligen Anbieters gebunden.

Denkbar ist aber, dass wie bei DSL so genannte Wiederverkäufer auf den Plan treten. So gibt es zum Beispiel für T-DSL-Anschlüsse die Möglichkeit, nicht über T-Online, sondern über 1&1 ins Internet zu kommen. Ähnlich ist vorstellbar, dass Sie als D2-Kunde Ihren GPRS-Dienst zum Beispiel über MobilCom nutzen (das ist bisher aber nur eine fiktive Möglichkeit). Auf jeden Fall bindet man sich sowohl bei DSL als auch bei GPRS an einen Vertragspartner, zahlt also immer dieselben Gebühren.

Über solche Verbindungen können Sie jedoch beliebig surfen und E-Mails versenden oder empfangen - da gibt es keine Unterschiede zu anderen Internet-Anschlussarten. Wenn Sie jedoch eine ganz bestimmte Gegenstelle anrufen müssen (Ihre Firma, Ihren Einwahl-Server zu Hause ...), dann können Sie den GPRS-Dienst nicht benutzen und sind auf CSD oder HSCSD angewiesen. (dz) (dz)