Musik-Streaming: Das sollten Sie vor einem Anbieter-Wechsel wissen

Die wichtigsten Fragen rund um den Wechsel zu einem anderen Musik-Streaming-Anbieter klären wir hier.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 23 Kommentare lesen

(Bild: Blanscape/Shutterstock.com)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky

Das Angebot an Musik-Streaming-Anbietern ist größer als je zuvor. Selbst für Nutzer, die bereits seit Jahren bei ihrem Streaming-Dienst sind, kann sich ein Wechsel lohnen. Aber wo liegen eigentlich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern? Welche Vor- und Nachteile bringt ein Wechsel mit sich? Wie funktioniert ein Wechsel? Und kann man erstellte Playlists, Künstlersammlungen und gespeicherte Alben mit zum neuen Streaming-Dienst nehmen? Diese Fragen klären wir in unserer FAQ.

Welche Musik-Streaming-Anbieter gibt es und was sind die Unterschiede?

Ăśber die letzten Jahre haben sich eine Vielzahl von Musik-Streaming-Anbietern etabliert. Sie unterscheiden sich meist nur in kleinen Details, beispielsweise dem Preis. Die Musikauswahl ist allerdings bei den meisten Anbietern etwa vergleichbar.

Um den Rahmen des FAQs nicht zu überschreiten, stellen wir Ihnen an dieser Stelle nur die wichtigsten und größten Anbieter kurz vor. Eine ausführlichere Beschreibung dieser Musik-Streaming-Anbieter lesen Sie in diesem Tipp.

Spotify ist wohl einer der verbreitetsten Musik-Streaming-Anbieter. Der Dienst legt einen besonderen Fokus auf Playlists, in denen neue und alte Songs aus der umfangreichen Bibliothek gesammelt werden. Neben von Spotify kuratierten Playlists sind darunter auch immer mehr personalisierte Listen, die speziell auf Ihren Geschmack abgestimmt sind. In den vergangenen Jahren legte der Anbieter sein Augenmerk verstärkt auf Podcasts. Mittlerweile sind eine Reihe exklusiver Shows nur auf Spotify verfügbar. Spotify gibt es in einer kostenlosen Variante mit eingeschränktem Funktionsumfang sowie in einer Premium-Version für 9,99 € pro Monat.

Für Personen, die verstärkt Apple-Produkte wie iPhones, HomePods und Siri nutzen, bietet sich Apple Music an. Durch eine übersichtliche Benutzeroberfläche und feste Integration ins Betriebssystem der Apple-Geräte ist die Nutzung von Apple Music sehr zugänglich. Aber auch auf Android- und Windows-Geräten kann man Apple Music per App oder Web-Player nutzen. Inhaltlich zeichnet sich Apple Music neben Playlists durch seine Radiosender aus, die Musik und Shows eines bestimmten Genres spielen. Apple Music kostet ebenfalls 9,99 € pro Monat.

Tidal ist der Streaming-Dienst für Musik-Enthusiasten, die Musik zwar mobil über das Internet hören, aber nicht auf die Qualität verzichten möchten. Der Anbieter bietet daher verlustfreie Audioqualität bei einer großen Musikbibliothek. Musik-Fans kommen darüber hinaus durch Playlists, Musikvideos und Livestreams auf ihre Kosten. Tidal kostet in der Basisvariante mit HiFi-Qualität 9,99 € pro Monat, die verlustfreie Qualität gibt es für 19,99 € pro Monat.

Amazon Music ist als Basisvariante im Amazon-Prime-Abo enthalten – viele dürften den Dienst daher ohnehin schon nutzen können. Die Basisvariante enthält mit 2 Millionen Songs im Vergleich deutlich weniger Lieder als die anderen Streaming-Anbieter. Wer mehr Titel hören möchte, kann allerdings auf die Premium-Version Amazon Music Unlimited zurückgreifen, die im Umfang vergleichbar mit den anderen Anbietern ist. Zusätzlich gibt es auch hier eine Reihe von Playlists und Podcasts. Amazon Music (als Teil von Prime) kostet 7,99 €. Amazon Music Unlimited für sich kostet 9,99 € und 7,99 €, wenn Sie bereits Amazon Prime nutzen.


Welche Vor- und Nachteile kann ein Wechsel haben?

Größter Vorteil eines Wechsels dürfte für die meisten wohl der Preis sein. In der Einzel-Nutzer-Variante unterscheiden sich die Dienste darin zwar so gut wie gar nicht, viele Musik-Streaming-Dienste bieten aber beispielsweise Familien-Abos an. Die kosten meist etwas mehr als die Basisvarianten, können aber je nach Anbieter von bis zu sechs Personen genutzt werden. Dann kann es sich lohnen, dass alle Familienmitglieder zum gleichen Anbieter wechseln.

Weiterer Vorteil kann sein, dass Sie bei einem bestimmten Anbieter Zugriff auf exklusive Inhalte bekommen. Insbesondere in Bezug auf Podcasts wird das in den letzten Jahren immer relevanter. Um den Podcasts Ihres Lieblings-Stars anhören zu können, müssen Sie dann gegebenenfalls zu einem anderen Anbieter wechseln.

Ein Wechsel kann sich auch dann anbieten, wenn Sie sich ein neues Handy kaufen und von Android zu Apple oder umgekehrt wechseln. Einige Streaming-Dienste sind auf manchen Geräten besser integriert als auf anderen und funktionieren dann unter Umständen deutlich besser oder schlechter. Das muss aber nicht unbedingt der Fall sein, denn viele Streaming-Dienste sind bereits Betriebssystem-übergreifend nutzbar.

Der größte Nachteil eines Wechsels ist wohl der Verlust Ihrer Daten. Einerseits bezieht sich das auf Ihre Höraktivitäten. Streaming-Anbieter erfassen seit Langem, welche Musik Sie wie lange gehört haben, um Ihnen darauf basierend neue Songs und Alben vorzuschlagen. Wechseln Sie den Anbieter, müssen Sie diesen Algorithmus zunächst neu trainieren. Wundern Sie sich also nicht, wenn die Musik-Empfehlungen nach einem Wechseln zunächst etwas unpräziser sind als zuvor. Andererseits bedeutet das, dass Sie Ihre Musikbibliothek neu einrichten müssen. Glücklicherweise gibt es Tools, die Ihnen bei der Übertragung Ihrer Musik zu einem neuen Anbieter helfen können. Wie genau das für Playlists, Künstlersammlungen und gespeicherte Alben funktioniert, erfahren Sie weiter unten in dieser FAQ.


Wie kann ich den Streaming-Anbieter wechseln?

Wie Sie den Streaming-Anbieter wechseln können, unterscheidet sich von Fall zu Fall etwas. Der generelle Ablauf ist aber für die meisten Anbieter ähnlich.

Vor dem Wechseln müssen Sie zunächst Ihren alten Anbieter kündigen. Das können Sie in der Regel jederzeit zum Ende des laufenden Abrechnungszeitraums tun - ohne besondere Kündigungsfrist. Bis zum Ende des Zeitraums können Sie den Dienst meist noch ohne Einschränkungen weiter nutzen. Wie Sie die Kündigung für einen Dienst genau einreichen können, erfahren Sie in unseren Anleitungen.

Nachdem Sie den alten Musik-Streaming-Dienst gekündigt haben, können Sie ein neues Abo abschließen. Das klappt in der Regel am besten über die Website des jeweiligen Anbieters.

Tipp: SchlieĂźen Sie das neue Abo erst ein paar Tage vor dem Ende des Abrechnungszeitraums Ihres alten Streaming-Dienstes ab. Dann haben Sie noch etwas Zeit, um Ihre Bibliothek zum neuen Dienst zu ĂĽbertragen, zahlen aber nicht allzu lange fĂĽr zwei Anbieter gleichzeitig.


Kann ich meine Playlists mitnehmen?

Ja, Sie können Ihre Playlists in den meisten Fällen von einem zum anderen Anbieter übertragen. Das funktioniert allerdings nur mit einer externen App oder Website. Wie genau, erfahren Sie im Folgenden.

Hinweis: In der kostenlosen Version von manchen Apps oder Websites gibt es ein Limit, wie viele Songs Sie auf einmal übertragen dürfen. Beim Anbieter Soundiiz liegt dieses Limit beispielsweise bei 200 Titeln. Für viele dürfte das ausreichend sein - sollten Sie allerdings mehr benötigen, können Sie ggf. ein Premium-Abonnement abschließen. Alternativ können Sie die Playlist bei Ihrem alten Streaming-Anbietern in mehrere Teile aufteilen und diese per App oder Website nacheinander übertragen. Fügen Sie die Playlist beim neuen Streaming-Anbieter dann einfach wieder zusammen.

  1. Laden Sie sich eine App zum Übertragen von Playlists zwischen Musik-Streaming-Anbietern herunter. Auf Android-Geräten können Sie zum Beispiel die App Soundiiz nutzen, die Sie kostenlos aus dem Google Play Store laden können. Für iPhone-Nutzer empfehlen wir die App SongShift, die es ebenfalls kostenlos im Apple App Store zum Download gibt. Alternativ nutzen Sie eine Website, die dafür ausgelegt ist - Soundiiz gibt es beispielsweise auch als Web-Version.
  2. Öffnen Sie die App oder Website. Bevor Sie starten können, müssen Sie zunächst Ihren alten und neuen Musik-Streaming-Anbieter verknüpfen. Die App oder Website kann so auf Ihre Playlists zugreifen und sie zum neuen Dienst kopieren.
  3. Starten Sie dann eine neue Übertragung. Wählen Sie dazu zunächst den alten Streaming-Anbieter als Quelle und den neuen als Ziel aus. Suchen Sie dann die Playlist aus, die Sie übertragen möchten. Starten Sie die Übertragung, legt die App oder Website automatisch eine neue Playlist mit Ihren Songs beim neuen Anbieter an.
  4. Überprüfen Sie die neue Playlist. Von Zeit zu Zeit kann es bei der Übertragung zu Fehlern kommen, wodurch Songs falsch oder gar nicht übertragen werden. Bessern Sie diese Fehler am besten manuell aus, damit die Playlist vollständig bleibt.
  5. Wiederholen Sie diese Schritte für alle Playlists, die Sie übertragen möchten.

Tipp: Um die Songs zu übertragen, die Sie in der Bibliothek bei Ihrem alten Streaming-Anbieter einzeln gespeichert haben (zum Beispiel die „Lieblingssongs“ bei Spotify oder „Titel“ bei Apple Music), erstellen Sie einfach eine neue Playlist. Fügen Sie alle relevanten Songs hinzu und übertragen Sie die Playlist anschließend zum neuen Anbieter. Fügen Sie beim neuen Anbieter dann alle Songs aus der übertragenen Playlist zu Ihrer Bibliothek hinzu.


Kann ich meine KĂĽnstlersammlung und gespeicherte Alben ĂĽbertragen?

Ja, häufig können Sie auch Ihre gespeicherten Künstler und Alben kopieren. Verwenden Sie dafür die Anleitung aus dem vorherigen Abschnitt dieser FAQ. Wählen Sie im zweiten Schritt anstelle einer Playlist einfach einen Künstler oder ein Album aus.

Das funktioniert in den meisten Fällen, aber leider nicht immer. Ist die Übertragung von Künstlern oder Alben nicht möglich, gibt es zwei Workarounds: Erstens können Sie eine andere App oder Website ausprobieren. Nicht alle Angebote unterstützen die Übertragung von Künstlern oder Alben von einem Streaming-Dienst zum anderen. Bei einer anderen App oder Website werden Sie aber unter Umständen fündig.

Zweitens können Sie die Alben und Künstler manuell übertragen. Das kann sehr mühselig sein. Insbesondere wenn es um wenige Artists oder Titel geht, kann dieses Vorgehen aber sogar schneller sein als eine Übertragung per App oder Website.

(anka)