Organspende: So funktioniert der Eintrag in das Online-Register

Inzwischen haben sich mehr als 150.000 Menschen in das Organspende-Register eingetragen. Wie das funktioniert.

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Startseite des Organspende-Registers

(Bild: Bundesinstitut fĂĽr Arzneimittel und Medizinprodukte)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Seit März 2023 gibt es die Möglichkeit, sich online ins Organspenderegister einzutragen. Das haben laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bereits 151.782 Menschen getan – die Zahl der Neueintragungen wächst täglich. Der Eintrag ist freiwillig, kann jederzeit geändert oder gelöscht werden und dient dazu, den eigenen Willen zur Organspende zu dokumentieren.

Es gibt weiterhin auch die analogen Wege, um die Entscheidung ĂĽber eine Organspende zu dokumentieren.

(Bild: BZgA)

Es ist trotzdem weiterhin möglich, die Erklärung zur Organspende analog abzugeben, etwa in der Patientenverfügung oder im physischen Organspendeausweis, aber auch mündlich. Aktuell wird auch empfohlen, sicherheitshalber doppelt zu dokumentieren, da eine Erklärung zur Gewebespende erst ab 2025 geplant ist.

Das Online-Register für Organspenden ist eine zentrale Datenbank, in der Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren ihren Willen zur Organspende hinterlegen können. Es wurde als Kernstück eines 2020 vom Bundestag beschlossenen Gesetzes eingeführt, um die Erklärung der Spendenbereitschaft zu erleichtern und mehr Menschen zu einer Entscheidung für oder gegen eine Organspende zu bewegen.

Der Eintrag ins Organspenderegister ist freiwillig und kann jederzeit online geändert oder gelöscht werden. Die Angaben zur Gewebespende müssen allerdings aktuell noch analog dokumentiert werden, da die Anbindung der behördlich zugelassenen Gewebeeinrichtungen an das Register erst ab Januar 2025 geplant ist.

In diesem Artikel erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie sich im Online-Register für Organspenden registrieren können. Details und ein Video dazu bietet auch die Seite der BZgA. Dazu benötigen Sie entweder einen Personalausweis samt sechsstelliger PIN oder einen elektronischen Aufenthaltstitel (eAT). Alternativ können Sie sich auch über die App Ihrer Krankenkasse und Ihre GesundheitsID anmelden, sofern diese die Möglichkeit bereits anbietet. Eine E-Mail-Adresse und eine Krankenversichertennummer benötigen Sie ebenfalls. Privatversicherte müssen laut BZgA-FAQ bei Ihrer Krankenkassen nach einer Krankenversichertennummer fragen.

Installieren Sie die AusweisApp auf Ihrem Smartphone oder auf dem Computer. Die App gibt es kostenlos fĂĽr Windows, aber auch im App Store von Apple, bei Google Play oder in der Huawei App Gallery. Der Eintrag funktioniert ĂĽber das Smartphone alleine.

Sie können aber auch Ihr Smartphone als Kartenlesegerät nutzen und dieses mit Ihrem Computer koppeln. Alternativ können Sie auch ein Kartenlesegerät und den Computer nutzen.

Sofern Sie den Computer mit der Ausweis-App gekoppelt haben, können Sie die Identifikation starten. Das ist allerdings auch über die Ausweis-App auf dem Smartphone möglich.

(Bild: BfArM)

Anschließend öffnen Sie die Webseite des Organspenderregisters. Falls Sie Ihr Smartphone bereits mit der Ausweis-App gekoppelt haben, funktioniert das über den Computer. Dann können Sie, nachdem Sie auf "Erklärung abgegeben" geklickt haben, die Identifikation starten.

Nachdem Sie erst Ihren elektronischen Personalausweis an die NFC-Schnittstelle Ihres Smartphones gehalten (oder, wenn vorhanden, Ihre Karte ins Kartenlesegerät gesteckt) und Ihre PIN eingegeben haben, können Sie über das "Hilfe"-Menü ganz rechts in der App auf den Punkt "Anbieterliste" tippen. Über "Anbieter filtern" und die Lupe können Sie beispielsweise das Wort "Organ" suchen und auf den Link "Abgabe einer Erklärung im Organspende-Register" oder "zum Anbieter" tippen, um zum Organspende-Register zu gelangen.

Sobald Sie auf der Seite des Organspende-Registers sind, können Sie auf "Erklärung abgeben" tippen oder klicken. Dann müssen Sie, wenn nicht schon geschehen, die Identifikation starten. Dazu müssen Sie Ihren Pin eingeben und den Personalausweis an die Rückseite des Smartphones halten. Es kann sein, dass das nicht direkt beim ersten Mal funktioniert, weil NFC-Schnittstelle und Smartphone erst zusammenfinden müssen. Dann können Sie es "erneut versuchen". Sobald am unteren Bildschirmrand Ihres Smartphones ein Ladebalken zu sehen ist, halten Sie still, denn Sie haben die richtige Stelle gefunden.

Wenn Sie plötzlich mit Ihrem Namen angesprochen werden "Hallo [Ihr Name]" und Ihre auf dem Personalausweis hinterlegten Basisdaten zu sehen sind, ist es fast geschafft. Klicken Sie auf "weiter" und geben Sie Ihre E-Mail-Adresse und Krankenversichertennummer ein. Die E-Mail-Adresse ist erforderlich, laut BfArM, um den Eintrag anschließend zu löschen oder zu ändern. Falls alles geklappt hat, erhalten Sie eine siebenstellige Erklärungs-ID und E-Mail mit einer Bestätigung. Außerdem können Sie die Erklärung als PDF-Datei herunterladen.

Im Organspenderegister können Sie folgende Angaben hinterlegen:

  • Ihre Entscheidung fĂĽr oder gegen eine Organspende
  • Welche Organe oder welches Gewebe Sie nicht spenden oder nicht spenden möchten
  • Kontaktdaten einer Person Ihres Vertrauens, die ĂĽber eine Organspende entscheiden soll

Die Registrierung ist kostenlos und kann jederzeit online geändert oder widerrufen werden. Dazu benötigen Sie Ihre Erklärungs-ID, die Sie auch per E-Mail erhalten. Bei Verlust kann diese nicht wieder hergestellt werden. Es gilt laut BfArM immer die zuletzt gespeicherte Klärung. Ärzte sind zudem verpflichtet, vor einer Organentnahme im Register nachzusehen und den dort dokumentierten Willen zu berücksichtigen.

Organspenderegister (4 Bilder)

Sie benötigen entweder ein Smartphone oder einen Computer und ein Kartenlesegerät sowie eine elektronische Identität. (Bild: BZgA)

Krankenkassen, wie zum Beispiel die AOK, bieten die Möglichkeit, die Eintragung in das Online-Register über ihre App für die elektronische Patientenakte zu hinterlegen. Voraussetzung ist, dass Sie die App bereits nutzen und sich mit Ihrer elektronischen Gesundheitskarte (eGK) oder Ihrem Personalausweis zuvor identifiziert haben.

Hinweis: Sobald es weitere Informationen, etwa zu der Anmeldung mit der GesundheitsID, gibt, werden wir diesen Beitrag aktualisieren.

(mack)