Wechsel-Stäbchen
Mittlerweile legen viele Hersteller ihren USB-Sticks Programme bei, die teilweise auch separat erhältlich sind, welche den Flash-Speicher zum Arbeitsplatz in der Hosentasche aufwerten sollen.
- Daniel LĂĽders
Mittlerweile legen viele Hersteller ihren USB-Sticks Programme bei, die teilweise auch separat erhältlich sind, welche den Flash-Speicher zum Arbeitsplatz in der Hosentasche aufwerten sollen.
Viele schätzen USB-Speichersticks für den bequemen Datentransport. Die Installation von Programmen auf dem USB-Stick ist aber oft problematisch. Gerade komplexere Anwendungen funktionieren nur im Gespann mit einem bestimmten Host-Rechner, auf dem sie ihre Konfigurationsdateien ablegen.
Von einigen wenigen Anwendungen wie dem Webbrowser Firefox oder der Office-Software Open Office gibt es allerdings schon Versionen, die direkt vom USB-Stick starten (siehe portableapps.com), sodass eine Installation auf dem Host-Rechner ĂĽberflĂĽssig wird. Diese Anwendungen muss sich der Nutzer jedoch selbst zusammensuchen und konfigurieren.
USB-Startmenüs wie U3 oder Ceedo wandeln zwar gewöhnliche Programme nicht in vom USB-Stick startbare um, ermöglichen dem Nutzer aber Zugriff auf ihre Software-Archive mit Programmen, die bereits für den Start vom USB-Stick unter ihrer Regie vorbereitet sind.
Der Nutzer soll sich mit Hilfe dieser Startmenüs quasi eine persönliche Arbeitsumgebung zusammenzustellen, um sie auf beliebigen Host-Rechnern einsetzen zu können. Beide Startmenü-Programme versprechen zudem, keine Spuren auf Host-Rechnern zu hinterlassen – auch wenn man den Stick ohne Abmeldung abzieht.
Anders als bei den Startmenüs lässt sich der Funktionsumfang des dritten USB-Arbeitsplatz-Programms Carry it Easy nicht erweitern. Es bringt allerdings Funktionen für Datenabgleich und Surfen mit verschiedenen Rechnern gleich mit, die man bei den anderen erst installieren muss.
Idealerweise schĂĽtzen Arbeitsplatz-Programme fĂĽr den USB-Stick die enthaltenen Daten vor unliebsamen Zugriffen, indem sie einen Passwortschutz und DateiverschlĂĽsselung bieten.
Die U3-Software gibt es nicht einzeln zu kaufen, sondern läuft lediglich auf speziellen U3-Sticks. Produkte mit U3-Software kommen unter anderem von Sandisk, Verbatim, M-Systems und Kingston.
Im Unterschied zu U3 ist Ceedo auch einzeln erhältlich und soll mit allen Speichermedien zusammenspielen, die Windows als Wechselspeicher erkennt. Demnächst will Lexar USB-Sticks im Gespann mit der Ceedo-Lösung anbieten, die dann allerdings unter dem Namen PowerToGo firmieren soll.
Auch Carry it Easy lässt sich ohne Hardware erwerben. Die Firma Memory Solutions legt ihren TakeMS-USB-Sticks die Suite allerdings auch kostenlos bei.
Carry it Easy
Der Entwickler Cososys propagiert Carry it Easy als USB-Stick-Kontroll-Center mit Funktionen für Spurlos-Surfen sowie Abgleich von Datei-Ordnern und Webfavoriten. Es lässt sich nicht nur auf USB-Sticks, sondern auf allen Wechseldatenträgern installieren, die Windows erkennt, also auch auf Speicherkarten und USB-Festplatten.
Carry it Easy von Cososys dient als USB-Stick-Kontrollzentrum fĂĽr Datenabgleich, Spurlos-Surfen und VerschlĂĽsselung.
Das Programm präsentiert sich mit einer übersichtlichen Bedienoberfläche. Mit Carry it Easy gleicht man schnell und einfach beliebige Dateiordner des Wirtsrechners mit seinem USB-Stick ab. Um Platz zu sparen, komprimiert die Anwendung auf Wunsch Dateien während der Synchronisation im Zip-Format und schützt sie mit Hilfe von 128-Bit-Verschlüsselung nach dem Advanced Encryption Standard (AES), der als hinreichend sicher gilt.
Je nach gewählter Option überschreiben entweder die Dateien des Host-Rechners die des Wechseldatenträgers oder umgekehrt. Beim Synchronisieren aktualisiert Carry it Easy veraltete Dateien beider korrespondierender Verzeichnisse. Eine Nachfrage vor dem Überschreiben alter Dateien hat sich der Entwickler gespart, sodass alte Dateien unwiederbringlich verloren gehen.
Von Outlook-Express-E-Mail-Konten kann Carry it Easy nur ein Backup erstellen. Immerhin speichert das Programm dabei auch alle Einstellungen und Adressbücher. Steckt man seinen Stick in einen anderen Rechner, kann Carry it Easy Outlook Express unter Verwendung des zuvor gesicherten E-Mail-Kontos starten. Beim Beenden löscht Carry it Easy diese Identität wieder vom Host-Rechner.
Will man auf einem Wirtsrechner keine Surf-Spuren hinterlassen, bietet Carry it Easy dem Nutzer zwei Möglichkeiten: Entweder man löscht mit Carry it Easy nach dem Surfen alle Hinterlassenschaften wie History, Cookies und temporäre Dateien auf dem Wirtsrechner oder aber nutzt die Webeinstellungen vom Stick. Dazu sichert das Programm die Originaleinstellungen des Wirts-Browsers, um sie nach der Webbenutzung wieder zurückzuschreiben.
Ceedo
Das USB-Startmenü Ceedo läuft auf allen Speichermedien, die Windows als Wechselspeicher erkennt, und dient als Startcenter für speziell dafür vorgesehene Programme, die man sich aus dem Internet herunterlädt. Immerhin umfasst das Ceedo-Programmangebot mittlerweile über hundert Applikationen aus den Bereichen Grafik, Spiele, Musik, Kommunikation, Webbrowser und Tools. Dazu gehören beispielsweise auch der Webbrowser Firefox, der Multimedia-Player Winamp und das VoIP-Programm Skype. Alle Programme des Archivs sind bislang kostenlos.
Das USB-StartmenĂĽ Ceedo besitzt keine Sicherheitsfunktionen, greift aber auf ein vergleichsweise groĂźes Software-Archiv zu und spielt mit jedem USB-Stick zusammen.
Für die Installation von neuen Programmen ruft Ceedo die Webseite des Internetarchivs auf. Dort wählt der Nutzer dann das gewünschte Programm aus, was sich dann auf dem Stick installiert. Ceedo-Programme werden offenbar nicht immer auf Herz und Nieren geprüft: Im Test kam es beispielsweise beim Webbrowser Opera zu Abstürzen aufgrund falsch gespeicherter Pfadangaben.
VerknĂĽpfungen zu eigenen Lieblingsprogrammen kann der Nutzer nicht in das StartmenĂĽ eintragen. Lediglich vorkonfigurierte Links zu MS Office, Outlook Express und zum Internet Explorer des Host-Rechners findet der User im StartmenĂĽ.
Eine Synchronisationsanwendung hat Ceedo nicht. Auch Sicherheitsfunktionen zur DateiverschlĂĽsselung oder Passwortvergabe sucht der Nutzer vergeblich. Will man seine Daten auf dem Stick schĂĽtzen, muss eine andere Software her.
Nach dem Abziehen des Wechselspeichers soll von den Ceedo-Anwendungen laut Hersteller nichts mehr auf dem Host-Rechner zurückbleiben. Zieht man den USB-Stick unvermittelt aus dem Rechner, schließen sich alle geöffneten Ceedo-Anwendungen automatisch. Nach dem Auswurf bleibt lediglich ein Programm im temporären Verzeichnis von Windows zurück, das alle verbleibenden Ceedo-Dateien löscht. Erst beim nächsten Boot-Vorgang des Rechners verschwindet dies ebenfalls.
U3
Die Entwicklerfirma U3 entstand aus der Partnerschaft einiger USB-Hardware-Hersteller wie Sandisk, Verbatim, M-Systems und Kingston. Das Konsortium konzipierte U3 als Lösung bestehend aus Hard- und Software – schließlich will man mit U3 einen Kaufreiz für die hauseigenen Sticks schaffen.
Mit dem U3-StartmenĂĽ startet man Programme direkt vom Stick und verschlĂĽsselt benutzte Dateien.
U3-Sticks besitzen zwei Partitionen, von denen eine als CD-ROM-Laufwerk im Windows-Arbeitsplatz erscheint. Hier befindet sich auch das U3-Startmenü-Programm. Die andere Partitition meldet sich als gewöhnlicher USB-Massenspeicher an.
Weil das U3-Menü nur unter Windows läuft, haben Linux- und Mac-User bei aktiviertem U3-Passwortschutz keinen Zugriff mehr auf die Flash-Drive-Partition.
Der Nutzer kann nur per U3-StartmenĂĽ, welches sich im Systemtray von Windows XP einnistet, auf die U3-Programme zugreifen. Diese liegen gepackt als AES-verschlĂĽsselte Datei auf dem Flash-Drive vor.
Wie bei Ceedo greift man mit dem U3-Startmenü auf ein Internet-Software-Archiv zu, das speziell vorbereitete Programme bereithält. Für U3 gibt es bislang etwa 60 Anwendungen aus vielen Kategorien wie Virenscanner, Security, Abgleich, Web, E-Mail, Multimedia und Office. Das Angebot setzt sich zu annähernd gleichen Teilen aus kostenloser und kommerzieller Software zusammen.
Nach Abziehen des U3-Sticks soll auf dem Host-Rechner nichts mehr zurückbleiben, so die Hersteller. Auch wenn sich beim Abstöpseln alle offenen U3-Programme schließen und die meisten Reste von einem Programm entsorgt werden, bleiben zuweilen doch ein paar leere Registry-Schlüssel zurück, die immerhin auf benutzte Programme schließen lassen.
Fazit
Carry it Easy bietet zwar keine Option zum direkten Starten von Stick-Programmen, gefällt aber mit einfacher Bedienung und guten Sicherheitsfunktionen. Bei der Abgleichfunktion für Webfavoriten und Dateien vermisst man aber eine Kontrollmöglichkeit über die zu aktualisierenden Daten.
Das Ceedo-Startmenü lässt sich einfach bedienen und kann ein großes Archiv an Software vorweisen, besitzt aber einen geringen Funktionsumfang und entbehrt jeglicher Sicherheitsfunktion.
U3-Sticks bieten mit ihrer Hardware-VerschlĂĽsselung einen hinreichenden Schutz vor unbefugtem Dateizugriff. Doch die U3-Software-Auswahl ist klein, auch wenn sie die wichtigsten Anwendungsbereiche abdeckt.
Einen allgemeinen Schreibschutz – beispielsweise zum Schutz vor Viren des Host-Rechners – bringt keines der vorgestellten Programme mit. Damit eignen sich alle Lösungen nur für den Einsatz auf Rechnern, die vorher auf Virenbefall geprüft wurden. (dal)
Literatur
| [1] Daniel LĂĽders, Arbeitsplatz fĂĽr unterwegs, U3-Flashsticks: Der Arbeitsplatz im USB-Speicher, www.heise.de/mobil/artikel/67014 |
| [2] Daniel LĂĽders, Arbeitsplatz fĂĽr die Hosentasche, StartmenĂĽ fĂĽr USB-Sticks, www.heise.de/mobil/artikel/71459 |
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