Pollin-Touchdisplay für den Pi konfigurieren

Seite 2: Cross-Compilieren

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Alsdann kann man mit dem Übersetzen loslegen:

make ARCH=arm CROSS_COMPILE=/usr/bin/arm-linux-gnueabi- -k -j3

Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, erzeugt man die Kernel-Module

mkdir ../modules
make modules_install ARCH=arm CROSS_COMPILE=/usr/bin/arm-linux-gnueabi-INSTALL_MOD_PATH=../modules/

Nun erzeugt man die Kernel_Datei

cd ../tools/mkimage/
./imagetool-uncompressed.py ../../linux/arch/arm/boot/Image


und kopiert sie auf die SD-Karte (Pfadangaben für Ubuntu 14.04).

sudo rm /media/username/boot/kernel.img
sudo mv kernel.img /media/username/boot/


wobei username der eigene Nutzername ist. Boot bezeichnet die Boot-Partition, die in der Regel auch genauso heißt, unter Umständen kann es auch eine kryptische alphanumerische Zeichenfolge sein.

Anschließend löscht man die alten Modul- und Firmware-Ordner auf der Karte (oder benennt sie um, falls man doch wieder zum alten Kernel zurückkehren will)

sudo rm -rf /media/username/rootfs-partition-uuid/lib/modules/
sudo rm -rf /media/username/rootfs-partition-uuid/lib/firmware/


Nun wechselt man in den Modul-Ordner

cd ../../modules/

und kopiert den Modul- und Firmware-Ordner

sudo cp -a lib/modules/ /media/username/rootfs-partition-uuid/lib/
sudo cp -a lib/firmware/ /media/username/rootfs-partition-uuid/lib/


Vor dem Unmounten der SD-Karte muss man die Volumes unbedingt synchronsieren:

sync

Ist der Touch-Controller an den Pi angeschlossen, kann es losgehen: Karte einstecken und booten.

Grundsätzlich funktioniert die Eingabe über das Touchdisplay, leider "tippt" man ohne vorherige Kalibrierung meist daneben. Die Kalibierung ist aber schnell erledigt. Auf dem Pi (per SSH-Verbindung) installiert man folgende Pakete nach:

sudo apt-get install libx11-dev libxext-dev libxi-dev x11proto-input-dev

anschließend lädt man sich die Kalibrierungssoftware auf den Pi herunter, entpackt sie und wechselt in das Quellverzeichnis

wget http://github.com/downloads/tias/xinput_calibrator/xinput_calibrator-0.7.5.tar.gz
tar -xvzf xinput_calibrator-0.7.5.tar.gz
cd xinput_calibrator-0.7.5


Der klassische Compiler-Dreisatz baut dann die ausführbare Datei:

./configure
make
sudo make install


In der grafischen Oberfläche LXDE öffnet man ein Terminalfenster und startet die Software

xinput_calibrator

Nach der Kalibrierung kann man beispielsweise die Python-Games prima über das Touch-Display bedienen.

Das Tool blendet nacheinander in den Bildschirmecken Kreuze ein, die man antippen muss. Ist das erledigt (manchmal meckert das Tool, man hätte nicht richtig getippt), ist der Bildschirm kalibriert und der Cursor bewegt sich dahin, wo der Finger ist. Um das ganze permanent zu machen, muss man die vom Tool angezeigten Daten respektive den Abschnitt in eine Konfigurationsdatei speichern. Standardmäßig existiert sie unter Wheezy nicht, weshalb man zunächst einen Unterordner

sudo mkdir /etc/X11/xorg.conf.d

und dann die Datei anlegen muss:

sudo nano /etc/X11/xorg.conf.d/01-input.conf

Darin speichern man den Abschnitt. (Section .. End Section).

Mit den richtigen Einstellungen lässt sich der Bildschirm kurzzeitig auch für das produktive Arbeiten auf dem Pi einsetzen. Normales Anklicken per Finger funktioniert gut; was nicht gut funktioniert, sind Doppelklicks über die Toucheingabe. In unserem Test gelang es eher zufällig, Doppelklicks zu produzieren – was eher dem Touch-Controller als dem Screen selbst anzulasten ist. Dessen resistive Arbeitsweise verlangt nebenbei einen deutlichen Fingerdruck; man wird daher für präzise Eingaben auf den guten alten PDA-Griffel zurückgreifen. Zusammen mit Pygame oder anderen GUIs ist das Touchdisplay zur Bedienung aber durchaus brauchbar. (dab)