Processing: Programmieren für Anfänger

Seite 6: Fehlersuche

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Solange man keinen echten Mist programmiert, bleibt Processing handzahm. Auf lässliche Sünden wie Schreibfehler bei Variablennamen reagiert der Editor noch höflich und weist unter sanfter Braunfärbung der ansonsten grauen Statusleiste auf mögliche Verwechslungen hin: "No field named 'xy' was found... However, there is an accessible field 'Xy' whose name closely matches the name 'xy'." Die Meldung "Unexpected token xyz" oder die Frage, ob womöglich eine rechte Klammer fehlt, weist häufig eher auf ein deplatziertes oder fehlendes Semikolon hin. (Manchmal fehlt aber auch wirklich eine Klammer.) Tut man hingegen richtig Verbotenes, wirft Processing dem freigeistigen Kreativ-Hacker im schwarzen Stockwerk unter der Statusleiste haufenweise Java-Fehlermeldungen in blutroter Schrift entgegen. Aus diesen wird man leider nur mit Routine im Umgang mit Java schlau. Die ganz links unten in der dunkelgrauen Leiste versteckte Zeilennummer erlaubt aber zumindest die Codezeile zu identifizieren, in der der Wurm steckt.

Durch die sparsame Ausstattung mit Werkzeugen für die Fehlerjagd erzieht Processing zum Programmieren in minimalen Schritten. Am besten ändert man immer nur ein Detail und wirft dann schnell einen Probelauf an. Ruft man zwischendrin öfter Bearbeiten/Autoformatierung auf (Tastaturkürzel: Strg+T), fallen fehlende Klammern schnell auf: Lässt sich der Code nicht schulmäßig einrücken, meldet Processing zurück, ob die öffnenden oder schließenden Klammern in der Überzahl sind.

Processing-Skizzen laufen – dank ihres Java-Kerns – auch außerhalb ihrer angestammten Sandkiste. Datei/Exportieren verpackt alles Notwendige in ausführbare Dateien, jeweils getrennt für Windows, Linux und Mac OS X. Unter Windows kann man auf Wunsch eine Java-Laufzeitumgebung dazupacken.

Unsere Beispiele zeigen nur einige der Talente (und Grenzen) von Processing. Ausreizen können sie die Programmierumgebung längst nicht. Auf der Webseite des Projekts findet man unter dem Menüpunkt Reference/Libraries unter der Überschrift Contributions zusätzliche Bibliotheken von dritter Seite, mit deren Hilfe man seine Processing-Programme etwa mit Sound oder einer Physik-Engine aufmotzen kann.

Egal ob Sie das Software-Skizzenbuch persönlich für Spielereien oder ernsthafte Visualisierung einsetzen, ob Sie damit kreative Filter für Ihre Digitalfotos programmieren oder den Computer abstrakte Vektoranimationen berechnen lassen – wir freuen uns über jede Processing-Skizze von Leserseite, die uns per Mail erreicht. (pek)