Wachhund für das Notebook

Mit einer Sirene in einer PC-Card sowie einer Verschlüsselungssoftware will Caveo das Notebook vor dem Diebstahl schützen -- oder zumindest das Auslesen der geraubten Daten verhindern.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Dr. Jürgen Rink

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Die Anti-Theft-PC-Card schlägt Alarm, wenn das Notebook Beine bekommt, und die dazugehörige Software soll verhindern, dass Unbefugte sensible Daten lesen können.

Caveo verspricht mit Anti-Theft ein umfassendes Sicherheitssystem für Notebooks. Endlich könne man das Notebook während der Kaffeepause oder in der Bahn unbeaufsichtigt lassen und muss unterwegs die Tasche mit dem wertvollen Rechner nicht verkrampft zwischen die Füße klemmen. Und wenn trotz Anti-Theft das Notebook verschwindet, dann soll niemand mit den Festplattendaten etwas anfangen können.

Herzstück des Sicherheitspakets ist eine PC Card mit Bewegungs-Sensor, integriertem Alarm und Akku. Der Sensor in der PC Card misst jede Bewegung und veranlasst einen Alarm in Form eines durchdringenden Tonsignals, wenn das Notebook zu weit von seinem angestammten Platz entfernt wird oder wenn die Karte entnommen wird. Die Empfindlichkeit ist wählbar, damit nicht jedes Ruckeln am Notebook einen Alarm auslöst.

Dank der eigenen Stromversorgung schlägt Anti-Theft auch bei ausgeschaltetem Notebook Alarm. Der Anwender darf voreingestellte Sound-Dateien als Warnung wählen oder selbst eine wav-Datei aufnehmen, die Anti-Theft kurz vor dem Alarmton abspielt.

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Mit zahlreichen Einstellungen kann der Anwender den Diebstahlschutz an seine Gewohnheiten anpassen.

Caveo hat viel Wert darauf gelegt, die Bedienung des Sicherheitspakets in den täglichen Arbeitsablauf zu integrieren. Anti-Theft aktiviert sich wahlweise, wenn Windows startet, sobald der Bildschirmschoner zu sehen ist oder wenn das Notebook in den Standby-Modus geht. Eine ungewöhnliche Methode, Anti-Theft scharf zu schalten, verbirgt sich hinter dem so genannten Motion Password. Die PC Card registriert eine Abfolge von drei beliebigen Notebook-Positionen. Sobald der Anwender diesen Bewegungsablauf durchführt, schaltet sich Anti-Theft an oder ab. Dies funktioniert erstaunlich zuverlässig - auch bei ausgeschaltetem Notebook.

Nach Auslösen des Alarms oder nach Entfernen der Karte schaltet die Software den Rechner aus. Wenn Windows das nächste Mal startet, verlangt Anti-Theft nach einem Passwort, das die PC Card gespeichert hat. Einfache Tricks wie Starten im abgesicherten Modus führen nicht zum Ziel. Caveo kann nur durch Manipulationen in der Registry lahm gelegt werden und das auch nur dann, wenn der Diebstahlschutz deaktiviert ist.

Natürlich kann der Dieb die Festplatte ausbauen, um sich Zugang zu den Daten zu verschaffen. Die Verschlüsselungssoftware CaveoCrypt soll das verhindern, indem sie mit Triple-DES, Schlüsselgröße 168 Bit, arbeitet. Allerdings schützt sie lediglich vorher reservierte Festplattenbereiche, die CaveoCrypt als Laufwerke einbindet. Die restlichen Daten bleiben unkodiert.

Erfahrungen

Bislang gelang es keinem Hersteller, einen wirkungsvollen Diebstahlschutz für Notebooks vorzustellen. Die Metallkabel fürs Kensington-Schloss, die an jedes Notebook passen, kapitulieren vor kräftigen mechanischen Schneidern. Die meisten billigen Fahrradschlösser halten mehr aus. Bei vielen Notebooks kann man das Schloss einfach aus der Halterung rausbrechen und muss nicht einmal das Kabel durchschneiden. Zwar fehlt dem Notebook dann ein Stück Plastik, aber es bleibt benutzbar.

Außer Caveo Anti-Theft gibt es die Bewegungsmelder Defcon 1 Ultra von Targus und SonicLock von Kensington. In ruhigen Umgebungen mögen die drei mit ihren Alarmtönen Diebe abhalten oder zumindest Menschen in der Nähe alarmieren, auf Messen jedoch oder in Räumen mit hohem Hintergrundgeräusch dürfte ein Bewegungsalarm meist ohne Folgen bleiben.

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Anti-Theft schlägt auch dann Alarm, wenn das Notebook ausgeschaltet ist. Allerdings sahen wir bei unserem Modell stets nur den Ladestatus "low".

Im Unterschied zu anderen Bewegungsmeldern hat Anti-Theft den Vorteil, komplett im Notebook zu verschwinden. Aber das kleine Format hat eine Kehrseite: Um Langfinger abzuschrecken, verspricht der Hersteller schmerzende 110 dB. Unsere Messnadel blieb jedoch bereits bei 85 dB stehen, wie üblich in einem Meter Entfernung gemessen. Der Ton ist laut, aber nicht ohrenbetäubend. Die Einstellungen erlauben statt der "110 dB" noch die Wahl von "85 dB", was in der Realität etwa 55 dB entspricht und damit leiser als viele der schwachbrüstigen Notebook-Lautsprecher ist.

Bewegungsmelder und Betriebssystem sind derart verzahnt, dass das Notebook unbrauchbar bleibt, wenn die PC Card entfernt oder gestohlen wird. Der Hersteller verlangt für diesen Fall eine Registrierung, um an eine Ersatzkarte zu kommen. Ein zusätzliches PC-Card-Schloss wäre eine Lösung des Problems. Anti-Theft verhindert allerdings nicht, ein neues Betriebssystem aufzuspielen und das Notebook dann als Hehlerware zu verscherbeln.

Fazit

Als akustische Bewegungsmelder wirkt Anti-Theft nur in ruhigen Umgebungen abschreckend, denn der Alarmton ist zu leise. Die Handhabung von Anti-Theft lässt sich leicht in den Arbeitsalltag integrieren, die PC Card aktiviert sich automatisch oder indem man mit einem vorher einstudierten Bewegungsablauf des Notebooks das Kärtchen scharf schaltet. Allerdings kennt die Software nur Englisch.

Der Zugangsschutz CaveoCrypt verhindert nicht den Zugang zu Daten, sondern verschlüsselt nur vorher zugewiesene Bereiche. Ein globaler Zugangsschutz fehlt. Ob sich Caveo Anti-Theft lohnt, muss sich der Anwender genau überlegen. Die PC Card mag Gelegenheitsdiebe abschrecken oder Mitarbeiter, die sich mal schnell das Notebook ausleihen wollen. Gegen Profidiebe hat man damit keine Chance. (jr))


Caveo Anti-Theft
Bewegungsmelder
Hersteller Caveo Technology
Anbieter siehe Anbieterliste des Herstellers
Lieferumfang PC Card (Typ II), Handbuch (engl.), Software-CD
Preis 100 EUR plus Versand