Sidewinder wiederbeleben

Vor vielen Jahren hatte ich mir den Joystick Sidewinder Force Feedback Pro von Microsoft angeschafft, den ich bis heute sporadisch immer mal wieder benutze. Nun wollte ich ihn auch mal auf dem neuen schnelleren Rechner testen. Doch nicht nur, dass der neue Rechner keinen Gameport-Anschluss besitzt, ich finde noch nicht mal entsprechende Treibersoftware für den Sidewinder; auf der bekannten Microsoft-Seite heißt es, die Sidewinder-Software gehe nur bis Windows 98 und ME. Es kann doch nicht sein, dass ich den Joystick entsorgen muss, weil Microsoft seine eigenen Produkte fallen lässt?

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Von
  • Bernd Behr

Vor vielen Jahren hatte ich mir den Joystick Sidewinder Force Feedback Pro von Microsoft angeschafft, den ich bis heute sporadisch immer mal wieder benutze. Nun wollte ich ihn auch mal auf dem neuen schnelleren Rechner testen. Doch nicht nur, dass der neue Rechner keinen Gameport-Anschluss besitzt, ich finde noch nicht mal entsprechende Treibersoftware für den Sidewinder; auf der bekannten Microsoft-Seite heißt es, die Sidewinder-Software gehe nur bis Windows 98 und ME. Es kann doch nicht sein, dass ich den Joystick entsorgen muss, weil Microsoft seine eigenen Produkte fallen lässt?

Nein, das brauchen Sie im Prinzip nicht, wenn Sie Windows XP und ein paar Umstände in Kauf nehmen. Wenn der Rechner keinen oder keinen geeigneten (s. u.) Gameport hat, hilft vielleicht die Soundkarte aus dem alten Rechner weiter. Voraussetzungen sind, dass es eine PCI-Soundkarte ist, sie einen Standard-Gameport besitzt und dass der neue Computer wenigstens noch einen PCI-Slot bietet. Alte PCI-Karten gehen nicht in aktuellen PCI-Express-Steckplätzen. Ein Flaschenhals könnte entstehen, weil der konventionelle PCI-Bus bei manchen Boards langsamer beziehungsweise mit größeren Latenzzeiten als früher arbeitet, da er über eine Bridge-Logik mit dem PCI Express Root Complex im Chipsatz verbunden ist.

Am ehesten kommen Sie mit einer PCI-Soundblaster zum Ziel. Denn nicht jede Soundkarte beziehungsweise jeder Gameport-Anschluss am Rechner eignet sich für die zurückschlagenden Sidewinder-Geräte. Sie werden zwar am Gameport angeschlossen, nutzen dort aber das Midi-Interface. An einfachen Gameports ohne Midi-Interface, wie sie oft auf alten Multi-I/O-Karten oder direkt am Motherboard zu finden sind, versagen die Sidewinder ihren Dienst. Aus demselben Grund helfen vermutlich auch die vielen Gameport-USB-Adapter nicht weiter. Denn dass es Adapter gibt, die auch ein MIDI-Interface zur Verfügung stellen, halten wir für sehr unwahrscheinlich.

Sobald Sie einen Standard-Gameport nachgerüstet haben, sollte Windows XP die Sidewinder-Hardware erkennen und ohne externe Treiber installieren können. Allenfalls fordert Windows Sie auf, die Windows-Installations-CD einzulegen. Wenn der Sidewinder nicht automatisch erkannt wird, kommen Sie am einfachsten ans Ziel, wenn Sie in der Systemsteuerung „Gamecontroller“ aufrufen und im Dialog „Hinzufügen“ anklicken. Im darauffolgenden Fenster finden Sie die Sidewinder-Geräte (der Treiber gilt für den Joystick wie auch für das Lenkrad) in der Liste.

Bei unseren Tests verlegte Windows die Standard-Audio-Verarbeitung vom On-Board-Audio-System zu der hinzugefügten PCI-Soundkarte. Sie müssen also noch den Lautsprecherstöpsel umstecken.

Unter Vista dürfte es schwierig werden, die Sidewinder wiederzubeleben. Microsoft hat in Vista den Support für den Gameport aufgegeben. So bieten auch Soundkarten-Hersteller keine Gameport-Treiber für Vista an. Für viele Joysticks und Lenkräder schafft zwar ein Treiber für Vista von Daniel K. Abhilfe (siehe Soft-Link), doch leider fehlt es auch hier an der Midi-Schnittstelle. So lässt sich der Sidewinder Force Feedback Pro zwar benutzen, doch die Force-Feedback-Funktion ist außer Kraft.

Softlink (bb)