Speicher begrenzen

Nach dem Einbau eines Dual-Core-Prozessors und dem Erweitern des Arbeitsspeichers auf 4 GByte läuft eine meiner Anwendungen nicht mehr richtig. Kann ich ohne erneuten Umbau herausfinden, ob der zusätzliche Kern oder das größere RAM das Problem verursachen?

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Von
  • Dr. Egbert Meyer

Nach dem Einbau eines Dual-Core-Prozessors und dem Erweitern des Arbeitsspeichers auf 4 GByte läuft eine meiner Anwendungen nicht mehr richtig. Kann ich ohne erneuten Umbau herausfinden, ob der zusätzliche Kern oder das größere RAM das Problem verursachen?

Für solche Tests lassen sich bei Windows XP, Windows Vista und Linux die maximale Speichermenge und die Zahl der genutzten CPU-Kerne über Boot-Parameter vorübergehend beschränken – die Umsetzung erfolgt aber jeweils anders.

Damit Windows XP beispielsweise nur 2 der 4 GByte RAM nutzt, muss man die im Hauptverzeichnis des Systemlaufwerks abgelegte Konfigurationsdatei boot.ini editieren und beim Boot-Eintrag für XP den Parameter /MAXMEM=2048 anhängen. Zeigt die problematische Anwendung beim nächsten Systemstart auch weiter Probleme, dann weisen Sie Windows über den ebenfalls in der boot.ini anwendbaren Schalter /ONECPU an, in Zukunft nur einen CPU-Kern zu nutzen.

Windows Vista besitzt keine boot.ini; stattdessen lassen sich Boot-Parameter mit dem Programm bcdedit festlegen. Die vorĂĽbergehende Beschneidung auf 2 GByte (2 147 483 648 Byte) und einen CPU-Kern erreichen die folgenden Befehle:

bcdedit /set truncatememory 2147483648 bcdedit /set onecpu on

Los wird man das Ganze später mit folgenden Aufrufen:

bcdedit /deletevalue truncatememory bcdedit /deletevalue onecpu

Etwas komfortabler lassen sich diese und andere Boot-Parameter von Vista mit dem kostenlosen grafischen Tool EasyBCD von NeoSmart Technologies anpassen (alle Downloads und Verweise siehe Soft-Link). Dabei ist auch die Gefahr geringer, versehentlich so wenig Arbeitsspeicher einzustellen, dass Vista gar nicht mehr startet.

Dem Linux-Kernel lassen sich direkt im Boot-Loader oder über dessen Konfigurationsdatei Parameter übergeben – bei Grub gelingt Ersteres etwa, indem man im Hauptmenü „E“ für Editieren drückt, anschließend die mit „kernel“ beginnende Zeile auswählt und erneut „E“ betätigt. Fügt man anschließend die Parameter „maxcpus=1“ und „mem=2G“ ein und lässt den Kernel durch Betätigen der Eingabetaste gefolgt von „B“ (wie Boot) starten, aktiviert er bei diesem Start nur einen CPU-Kern und nutzt nur 2 GByte Speicher.

Weitere Details zu den Boot-Parametern von Windows XP finden sich im Eintrag 833721 der Microsoft Knowledge Base. Die Optionen des zu Vista gehörenden bcdedit erläutert ein MSDN-Artikel näher. Die vielfältigen Boot-Optionen des Linux-Kernels beschreibt die den Linux-Quellen beiliegende Datei Documentation/kernel-parameters.txt – bei vielen Linux-Distributionen findet sich diese in Paketen wie kernel-doc(s).

Helfen temporäre Beschneidungsmaßnahmen nicht, dann ist vermutlich mit der Hardware oder deren Konfiguration etwas nicht in Ordnung. Solchen Problemen kommt man mit der c't-Notfall-CD auf die Schliche, die der c't 26/08 beilag.

Softlink (em)