Speicher richtig einstellen
Gibt es Standardeinstellungen für den Hauptspeicher, mit denen alle Speicherriegel sicher laufen?
Gibt es Standardeinstellungen für den Hauptspeicher, mit denen alle Speicherriegel sicher laufen?
Je nach Speichertyp und Frequenzklasse gibt es bestimmte Zeitparameter, mit denen spezifikationstreue Speicherriegel auf sauber aufgebauten Mainboards stabil funktionieren sollten.
Die wichtigste Einstellung betrifft die Speicher-Taktfrequenz (siehe Tabelle), die bei vielen aktuellen Mainboards von der Grundfrequenz des Front Side Bus (FSB) abweichen darf. Manchmal dienen Jumper oder DIP-Schalter auf der Platine zur Festlegung der Speicher-Taktfrequenz, häufiger lassen sich bestimmte Taktverhältnisse wie 1:1 oder 4:3 zwischen FSB und Speicher im BIOS-Setup wählen. Wer Probleme mit dem Speicher vermutet, schaltet am besten zunächst an dieser Stelle einen Gang zurück und betreibt etwa sein vermeintlich für 133 MHz geeignetes RAM zunächst mit 100 MHz. Verschwinden dann die Fehler, spricht dies für Timing-Probleme.
Jetzt gilt es, die vom Hersteller der Speichermodule (nicht der Chips) vorgeschriebenen Zeitparameter herauszufinden. Eine korrekte Bezeichnung lautet etwa ‘PC2100U-2533’; darin steht PC2100 für einen 133-MHz-DDR-Riegel, das ‘U’ bedeutet ‘ungepuffert’. Die ‘25’ kodiert eine CAS Latency (CL) von 2,5 Takten (‘20’ = 2 Takte), anschließend folgen die einstelligen Angaben für tRCD und tRP in Takten. Das ist bei Single-Data-Rate-Speicher bis PC133 ebenso, bis auf die einstellige CL-Angabe (PC133-233). Wer auf seinen Modulen keinen Aufkleber mit Herstellername, Typenbezeichnung und Parameterangaben findet, hat mit ziemlicher Sicherheit einen No-name-Riegel erwischt und kann die zulässigen Parameter mangels Datenblatt nur raten. Bei PC133-RAM hilft oft unser Utility ctSPD (siehe Soft-Link) weiter.
Die nötigen Einstellungen der Speicher-Timings nimmt man im BIOS-Setup vor, meist im Untermenü ‘Advanced Chipset Settings’. Einige der in der Tabelle genannten Parameter bezeichnen die BIOS-Entwickler leider anders. Bei vielen Platinen mit SiS-Chipsatz lassen sich keine vernünftigen Einstellungen vornehmen, man wählt dann beispielsweise den ‘Safe’-Modus. Einige Boards erlauben nur sehr eingeschränkte Einstellungen, bei solchen für Rambus-Speicher kann man meist bis auf dessen Taktfrequenz nichts verstellen.
Es gibt über die eigentlichen Speicher-Zeitparameter hinaus noch Einstellungen, die manchmal zu Instabilitäten führen. Die ‘1T Command Rate’ funktioniert, wenn überhaupt, meist nur mit einem Speicherriegel. Das Bank Interleaving macht seltener Probleme, genauso wie eine sehr lange ‘Page Hit Idle Time’ - hier sind kleinere Werte sicherer.
Wenige Boards bringen sogar Einstellungen für die Stärke der Adress- und Datenleitungstreiber mit (‘Driver Strength’). Hierfür gibt es keine sicheren Standardparameter, das Laden der ‘Setup Defaults’ sollte hierfür die vom Hersteller vorgesehenen Werte einstellen. (ciw)
| ‘Sichere’ Standardeinstellungen für das RAM | |||||||
| Modultyp | PC100 | PC133 | PC1600 | PC2100 | PC2700 | PC800 | PC1066 |
| Speicherchip-Typ | PC100 | PC133 | DDR200 | DDR266 | DDR333 | PC800 | PC1066 |
| Taktfrequenz [MHz] | 100 | 133 | 100 | 133 | 166 | 400 | 533 |
| Taktzykluszeit [ns] | 10 | 7,5 | 10 | 7,5 | 6 | 2,5 | 1,9 |
| CAS Latency CL [Takte] | 3 | 3 | 2,5 | 2,5 | 2,5 | - | - |
| RAS-to-CAS-Delay tRCD [Takte] | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | - | - |
| RAS Precharge Time tRP [Takte] | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | - | - |
| Active-to-Precharge Time tRAS [Takte] | 6 | 6 | 6 | 6 | 7 | - | - |
| RAS Cycle Time tRC [Takte] | 9 | 9 | 9 | 9 | 10 | - | - |
| Row Access Time tRAC [ns] | - | - | - | - | - | 50 | 56 |
| FSB-Frequenzen | ||
| Prozessor | FSB-Bezeichnung | FSB-Grundfrequenz |
| Celeron bis 766 MHz | FSB66 | 66 MHz |
| Celeron 800 MHz bis 1,4 GHz | FSB100 | 100 MHz |
| Celeron ab 1,6 GHz | FSB400 | 100 MHz |
| Pentium III bis 1,1 GHz1 | FSB100 | 100 MHz |
| Pentium III (-S) 1,13 bis 1,4 GHz | FSB133 | 133 MHz |
| Pentium 4 1,3 bis 2,2 GHz | FSB400 | 100 MHz |
| Pentium 4 ab 2,26 GHz2 | FSB533 | 133 MHz |
| AMD Duron | FSB200 | 100 MHz |
| AMD Athlon XP | FSB266 | 133 MHz |