Mobile Bedrohungen

Smartphones sind ins Visier von Spionen und Betrügern gerückt. Die Hersteller versuchen, Angriffen auf die Geräte technisch und organisatorisch Einhalt zu gebieten – mit mäßigem Erfolg.

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Lesezeit: 27 Min.
Von
  • Daniel Bachfeld
  • Collin Mulliner
Inhaltsverzeichnis

Als mobile Kommunikationszentrale und Datenspeicher fungieren Smartphones für viele Anwender mittlerweile als Mittelpunkt ihres digitalen Lebens. Damit sind sie auch ins Visier von Spionen und Betrügern gerückt. Die Hersteller versuchen, Angriffen auf die Geräte technisch und organisatorisch Einhalt zu gebieten – mit mäßigem Erfolg.

Banking-App, PayPal-App, Facebook, Mail-Konten, iTunes, WLANs, VPNs: Gelangt das eigene Smartphone unter die Kontrolle von Kriminellen, ist nicht nur die Privatsphäre futsch, es droht auch ein finanzielles Desaster. Die Konzentration von Finanz- und Zugangsdaten macht das Smartphone für Kriminelle zur lukrativen Zielscheibe. Selbst das Belauschen von Telefongesprächen und das heimliche Umfunktionieren des Smartphones in eine Abhörwanze oder eine Überwachungskamera ist mit speziellen Apps machbar. Sogar die nahezu ausgestorbenen Dialer werden wieder zum Thema, die ohne Zutun des Anwenders überteuerte Nummern anwählen. Zugleich sind die Geräte mobile Datenspeicher, die man verlieren kann oder die einem gestohlen werden können. Gerade für Unternehmen ist das Ausspionieren von Geschäftsinformationen ein nicht zu unterschätzendes Risiko.

Der iPhone-Hersteller Apple und Android-Anführer Google haben versucht, einer Entwicklung wie auf Windows-PCs vorzubeugen und ihre Plattformen gleich vorab mit diversen Sicherheitsfunktionen versehen. Sie sollen die verschiedenen Einfallstore für Hacker, Viren und Betrüger blockieren. Doch können sie einen Einbruch ins Gerät wirklich verhindern?

Üblicherweise übernimmt ein Angreifer die Kontrolle über ein Gerät, indem er eine spezielle Software einschleust und diese fernsteuert. Grundsätzlich kann derartige Software per Bluetooth, MMS-Nachrichten, E-Mail, per Download oder über Sicherheitslücken in ein Gerät gelangen. Der beliebteste Weg von Malware auf Smartphones ist aktuell der manuelle Download durch den Anwender selbst, indem der Angreifer seine mit Spionage- oder Fernsteuerfunktionen ausgestattete Software als vermeintlich nützliche „Muss-man-unbedingt-haben“-App tarnt. Dabei haben Betrüger leichtes Spiel: iPhone und Android erreichen ihre Popularität durch die Fülle von Apps für fast jeden Anwendungsfall – und in der Masse fallen bösartige Apps weniger auf. Auf PCs ist Software aus Quellen, deren Seriosität und Integrität sich nur schwer nachvollziehen lässt, ein Jahrzehnte altes, ungelöstes Problem.