Hilfe aus Maranello
Der Computerhersteller Acer nutzt seit einiger Zeit den Glanz der Marke Ferrari fĂĽr einige wenige hochwertige IT-Produkte, darunter das schnelle Subnotebook Ferrari 1005WTMi.
Der Computerhersteller Acer nutzt seit einiger Zeit den Glanz der Marke Ferrari fĂĽr einige wenige hochwertige IT-Produkte, darunter das schnelle Subnotebook Ferrari 1005WTMi.
Die Attribute "flach", "schnell" und "nicht für jeden Geldbeutel", die man gerne mit den Autos von Ferrari assoziiert, treffen auch auf das Subnotebook Ferrari 1005WTMi von Acer zu: Der Handballen liegt beim Tippen in nur wenig mehr als zwei Zentimeter Höhe auf, im Inneren arbeitet AMDs schnellster Turion 64 X2, und mit knapp 2300 Euro ist das Subnotebook nicht gerade ein Schnäppchen.
Die Ingenieure lieĂźen sich bei der Entwicklung von Design-Elementen und Materialien eines Sportwagens inspirieren: Knallrote Zierstreifen auf mattschwarzem Grund findet man auch im Interieur eines StraĂźenflitzers; gleiches gilt fĂĽr Karbonverkleidungen (hier im Display-Deckel). Der Einschalter sowie vier Programmstarttasten am oberen Ende der Tastatur werden von je einem rot leuchtenden Streifen auf metallenem Grund umrahmt.
Ein Rückspiegel ist im Auto hilfreich, bei einem Notebook stört er dagegen: Der blickwinkelabhängige 12,1-Zoll-Bildschirm mit glatter Oberfläche leuchtet mit bis zu 159 cd/m2 zwar recht hell, das Betrachten von Filmen macht aber aufgrund der Reflexionen selbst in Innenräumen keinen Spaß. Der Bildschirm disqualifiziert sich deswegen auch für solche Spiele, in denen man dunkle Räume durchquert oder Nachteinsätze bestreitet. Zudem ist die im Chipsatz ATI Radeon Xpress 1150 integrierte Grafikeinheit für grafiklastige 3D-Spiele zu langsam.
In dem kleinen Rechner stecken AMDs Doppelkernprozessor Turion 64 X2 in der derzeit flottesten Variante TL-60 mit 2 GHz, eine 160 GByte fassende SATA-Festplatte und satte 2 GByte DDR2-Speicher - eine sehr üppige Ausstattung, die weit über der vieler ausgewachsener Notebooks liegt. Für ein optisches Laufwerk war im Gerät selbst kein Platz mehr. Acer liefert allerdings einen externen Slot-In-DVD-Brenner in passendem Ferrari-Design mit, sowohl Daten als auch Strom fließen über ein sechsadriges FireWire-Kabel. Zudem legt Acer dem Ferrari 1005WTMi eine optische Bluetooth-Maus mit Ferrari-Schriftzug im Mausrad und ein Bluetooth-VoIP-Telefon bei. Letzteres findet unterwegs im PC-Card-Schacht Platz und wird dabei geladen. Das Notebook, das externe Laufwerk, die Maus und das VoIP-Telefon passen in mitgelieferte Hüllen aus Kunstleder, das Netzteil muss dagegen offen transportiert werden.
Der kleinere der zwei beiliegenden Akkus hält nur etwa eine Stunde durch - zu wenig für mobiles Arbeiten. Der größere Akku, der an der Rückseite zwei Zentimeter hinaus ragt, sorgt für über drei Stunden Netzunabhängigkeit. Mit angeschlossenem DVD-Brenner kommt das Notebook beim Abspielen von DVD-Videos gut zwei Stunden ohne Steckdose aus. Das optische Laufwerk lärmt im Betrieb mit bis zu 1,9 Sone. Ohne pustet der Lüfter die Abwärme selbst bei ausgelastetem Prozessor mit moderaten 1,2 Sone aus dem Gehäuse. Haben Prozessor und Grafikeinheit nichts zu tun, regelt sich der Lüfter bis auf unhörbare 0,4 Sone herunter - trotz der Tatsache, dass das Notebook schon im Leerlauf fast 18 Watt verbraucht.
Das Ferrari 1005WTMi überträgt Daten in kabelgebundenen Netzwerken mit Gigabit-Geschwindigkeit. Die drahtlosen Verbindungen sind ebenfalls sehr schnell: Die Bluetooth-Schnittstelle funkt nach Version 2.0+EDR, der WLAN-Adapter unterstützt Broadcoms proprietäre pre-11n-Variante mit Datenraten von bis zu 270 MBit/s brutto (vergleiche c't 18/06, S. 102). Das Ferrari 1005WTMi gehört damit zu den ersten Notebooks, die ab Werk mit pre-11n-Funk ausgestattet werden. Wie bei allen pre-11n-Geräten ist allerdings nicht garantiert, dass der verwendete Adapter nach der Finalisierung der Spezifikation IEEE 802.11n per Firmware-Update daran angepasst werden kann. In unserem 802.11g-Netzwerk (maximal 54 MBit/s) lieferte der Funkadapter auch bei eingeschaltetem Bluetooth gute Datenraten. WLAN und Bluetooth lassen sich über zwei Schalter separat abschalten. In der Gerätefront sitzt zudem eine IrDA-Schnittstelle.
Acer legt dem Subnotebook etliches Zubehör wie Hüllen, externen DVD-Brenner, Bluetooth-Maus und mehr bei.
Im Rahmen über dem Bildschirm sitzt eine drehbare Webcam mit einer Auflösung von 1,3 Megapixeln; das interne Mikrofon am unteren Deckelrand nimmt laut und ohne Rauschen auf - somit sind Videotelefonate in guter Qualität möglich. Der sehr gute Kopfhörerausgang liefert wahlweise ein SPDIF-Signal; die Stereolautsprecher geben Klänge zwar bassarm, aber laut und ohne Verzerrungen wieder. Externe Bildschirme lassen sich über eine VGA-Buchse mit mittelmäßiger Signalqualität anschließen, ein TV-Ausgang fehlt. Acers Zubehörprogramm enthält mehrere Dockingstationen, einige davon mit DVI-Anschluss.
Die meisten Tasten messen 18 x 17 Millimeter und sind damit etwas kleiner als normal. Beim Tippen stört die Abweichung von der quadratischen Idealform aber nicht. Die Tasten mit Umlauten und Sonderzeichen am rechten Rand sind allerdings nur 12 Millimeter breit, Enter ebenfalls recht schmal. Der Druckpunkt ist bei allen Tasten gut zu spüren. Passend zum Display hat das Touchpad Breitformat, die Mausersatztasten sind leicht nach vorne gebogen.
Fazit
Acer packt eine überzeugende Ausstattung in ein kompaktes Subnotebook - der schnelle pre-11n-WLAN-Funk, AMDs flottester Mobilprozessor und ein stromführender FireWire-Anschluss sind nur einige der Highlights. Der Nutzer muss allerdings eine Affinität zum Rennstall aus Maranello oder zumindest zum Motorsport haben, denn ansonsten verschreckt das von vorne bis hinten auf Ferrari getrimmte Gerät (unter anderem Logo im Deckel, BIOS-Bildschirm mit F1-Rennwagen, Windows-Startsound und -Hintergrundbild) eher. Eine neutralere, aber dennoch optisch einzigartige und edle Alternative ist das kleinere Asus S6F (siehe c't 21/06, S. 80) mit 11,1-Zoll-Bildschirm, integriertem optischen Laufwerk und Lederbezug. (mue)
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