Langläufer ohne Gedächtnislücken

Das Touchscreen-Smartphone Treo 650 bringt alle Funktionen herkömmlicher PDAs und Handys mit und vergisst dank seines Flash-Speichers auch ohne Akku-Strom nichts.

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Von
  • Daniel Lüders

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Das Touchscreen-Smartphone Treo 650 bringt alle Funktionen herkömmlicher PDAs und Handys mit und vergisst dank seines Flash-Speichers auch ohne Akku-Strom nichts.

Die Tastatur des Treo 650 besteht zwar aus winzigen Knöpfen, eignet sich aber dennoch gut zum Erstellen von kurzen Texten wie E-Mails, SMS oder Notizen. Die ansonsten übliche Palm-OS-Buchstabenerkennung Graffiti2 hat PalmOne weggelassen – man vermisst sie nicht.

Mittels der Navigations- und den Shortcut-Tasten bedient man das Gerät bequem auch ohne Stift. Sollte doch mal eine Eingabe auf dem Touchscreen erforderlich sein, reicht meist auch der Fingernagel.

Der Bildschirm spiegelt nur mäßig und präsentiert sich kontrastreich mit erfreulich großem Blickbereich. Die Hintergrundbeleuchtung ist heller als die jedes PDA, selbst Notebooks besitzen selten ein so helles Display. Trotz der kräftigen Bildschirmbeleuchtung hält das Treo 650 mit einer Akkuladung volle acht Stunden bei maximaler Helligkeit durch, was selbst für einen langen Messetag ausreicht.

Sollte der Akku doch mal schlapp machen, braucht man um seine Daten nicht zu fürchten, denn das Treo 650 arbeitet fast ausschließlich mit Flash-Speicher, der auch ohne Strom seine Daten behält.

Programme auf dem Treo brauchen mehr Platz als auf anderen Palm-OS-PDAs. Offenbar liegt das am Speichermanagement der aktuellen Palm-OS-Version. Der Hauptspeicher erscheint deshalb mit nur 22 MByte kümmerlich und ist schnell gefüllt. In den USA verschenkt PalmOne deshalb mit jedem Treo eine Speicherkarte. Über eine derartige Aktion ist hierzulande noch nichts bekannt, sodass dem Nutzer nichts anderes übrig bleibt, als selbst eine SD- oder MMC-Erweiterung zu erwerben.

Blitzgescheit

Dass Flash-Speicher normalerweise wesentlich langsamer ist als gewöhnlicher RAM-Speicher, merkt man dem Treo 650 nicht an. Ein Gespann aus schnellem Zwischenspeicher und flottem XScale-Prozessor sorgt dafür, dass der PDA nicht lahmt.

Das Treo 650 erkennt die Telefonkarten aller hiesigen Provider und lädt nach dem Einlegen der SIM-Karte automatisch die providerspezifischen Optionen für SMS, MMS und Internet. Nur mit der Homezone-Option des Anbieters O2 hat das Smartphone Probleme und zeigt diese erst gar nicht im Display an.

Die Telefon-Sprachqualität überzeugt beim Telefonieren per Headset, interner Freisprecheinrichtung und im Normalbetrieb. Da das Treo 650 in allen vier GSM-Mobilfunk-Frequenzbereichen arbeitet, ist es auch in Nord- und Südamerika zu gebrauchen.

Außer Infrarot bringt der kleine Handy-PDA Bluetooth als Drahtlos-Technik mit. Zum Erstellen von Hotsync-Verbindungen oder Drahtlos-Headset-Kopplungen besitzt er bereits einen kinderleicht zu bedienenden Assistenten. Auch Senden und Empfangen von Adressen oder Terminen per Funk klappt auf Anhieb. Will man das Smartphone aber als Funkmodem nutzen, muss man sich mühselig durch die Einstellungen kämpfen.

PalmOne bedenkt seinen Multifunker mit einem gut geschnürten Software-Paket, das die meisten Anwendungsbereiche abdeckt. Mit Documents2go (siehe Mobiles Büro in heise mobil) liest und bearbeitet man Office-Dokumente auch unterwegs. Als E-Mail-Client kommt Versamail zum Einsatz, der außer IMAP4- und POP3-Protokollen auch die SSL-Verschlüsselung beherrscht.

Der installierte Web-Browser Blazer zeigt Inhalte zwar in einem gut lesbaren Layout auf dem kleinen Bildschirm an, braucht aber selbst für die Anforderung einer Leerseite genauso lange wie ein gewöhnliches Handy ohne GPRS.

Das PalmOne Treo 650 überzeugt sowohl Handy- als auch PDA-Nutzer und stellt eine der wenigen gelungenen Kreuzungen aus beiden Geräteklassen dar. Trotz seiner Funktionsvielfalt steckt sich das Smartphone noch gut weg und hält mit einer Akkuladung vergleichsweise lange. Wegen des geringen Speicherausbaus empfiehlt sich allerdings der Kauf einer Speicherkarte, die man zum vergleichsweise hohen Kaufpreis des Treo 650 von 660 Euro hinzurechnen muss. Einen Überblick über die Geschwindigkeitsunterschiede bei Flash-Speicherkarten liefert Schnell abgelegt in heise mobil. (dal)


PalmOne Treo 650
Palm-OS-Smartphone
HerstellerPalmOne Inc.
LieferumfangSmartphone, USB-1.1-Docking-Kabel, Netzteil, Mono-Headset, Lithium-Ionen-Akku (wechselbar), Stift, Software (Synchronisation, Office, E-Book, Multimedia, Web, WAP, MMS, E-Mail (IMAP4 und POP3))
SpezifikationIntel XScale PXA270 mit 312 MHz, 32 MByte Flash-Speicher (22 MByte verfügbar), Transflektiv-Touchscreen mit 320 x 320 Pixel bei 16 Bit Farbtiefe, Kamera mit 640 x 480 Pixel bei 24 Bit Farbtiefe, GSM 850/900/1800/1900, GPRS Klasse 10, IrDA, Bluetooth, SD/MMC-Slot (SDIO), Mikrofon, Lautsprecher, Headset-Buchse (2,5 mm)
Laufzeit (Herstellerangabe)6 Stunden Sprechzeit, 12,5 Tage Bereitschaft
Größe und Gewicht12,2 cm x 5,7 cm x 2,1 cm, 174 g
Preis660 EUR