AufrĂĽstung zum Breitbandanschluss
Alle Mobilfunkprovider bieten auĂźer subventionierten Handys auch UMTS-Datenkarten zum mobilen Surfen an. Wir haben ein gutes Dutzend davon mit CardBus-, ExpressCard- und USB-Anschluss sowie zwei Notebooks mit integrierter Karte getestet.
Alle Mobilfunkprovider bieten auĂźer subventionierten Handys auch UMTS-Datenkarten zum mobilen Surfen an. Wir haben ein gutes Dutzend davon mit CardBus-, ExpressCard- und USB-Anschluss getestet. Zwei Notebooks mit integriertem HSDPA-Modem sind ebenfalls mit von der Partie.
Eben mal schnell eine dringend benötigte Datei aus dem Internet herunterladen oder eine wichtige E-Mail verschicken – zu Hause mit DSL ist das kein Problem. Doch schon während eines Umzugs sieht die Sache ganz anders aus, und wer viel unterwegs ist, stellt schnell fest, dass WLAN-Hotspots nicht überall in der Nähe sind. Flächendeckend stehen allein Mobilfunknetze zur Verfügung. Alle vier deutschen Netzbetreiber bieten Datenkarten an, mit denen Notebooks um einen Mobilfunkadapter nachgerüstet werden können. Außer Adaptern mit CardBus- und den ersten mit ExpressCard-Anschlüssen haben wir auch solche getestet, die sich per USB mit dem Rechner verbinden. Zudem sind zwei Notebooks mit integriertem UMTS-Modem dabei, die seit dem letzten Vergleichstest [1] dazugekommen sind. UMTS-Handys, die per Kabel oder Bluetooth als Funkmodems angekoppelt werden können, haben wir in diesem Test nicht berücksichtigt – aktuelle Vergleichstests finden Sie in [2] und [3].
Obwohl es sich bei Datenkarten wie bei Handys um Mobilfunkprodukte handelt, teilen ganz andere Hersteller den Markt der Mobilfunkadapter unter sich auf: 4G Systems, Huawei, Novatel, Option und Sierra Wireless. Konkurrenz von Motorola, Nokia und Co. besteht nicht, denn letztere haben entweder nie entsprechende Produkte entwickelt oder die Produktschienen inzwischen wieder auslaufen lassen. Die Hersteller der Mobilfunkadapter für Notebooks sind nicht zuletzt deshalb weniger bekannt, weil die Mobilfunkprovider die Datenkarten unter eigenem Label verkaufen – ein Vertrieb direkt vom Hersteller ist in Deutschland unüblich.
Von Base erreichte uns die UMTS Notebook Card (Option), die Konzernmutter E-Plus bietet die Karte ebenfalls an. O2 lieferte die Laptop Card UMTS/HSDPA (Novatel). Bei T-Mobile firmieren die Datenkarten unter web'n'walk. Wir haben die web'n'walk Card WLAN (Option) und die web'n'walk Box mini (4G Systems) mit USB-Anschluss getestet; außerdem kam die ältere Datenkarte Mobile DSL Card 1800 (Option) auf den Prüfstand. Vodafone nennt seine UMTS-Datenkarten allesamt Mobile Connect Card UMTS Broadband, es gibt sie mit Innenleben von Huawei, Novatel und Option. Wir haben uns zudem die aktuelle USB-Lösung zu Hause EasyBox (Huawei) angesehen. Sierra Wireless verkauft seine AirCard 850 selbst, mit ihr kann man auch telefonieren.
Als erster Mobilfunkanbieter offeriert Vodafone eine Datenkarte im schmalen ExpressCard/34-Format; sie stammt von Novatel und wird auch von Dell als Wireless 5510 vertrieben. Auf solch ein UMTS-Modem haben viele Notebook-Besitzer gewartet, denn immer mehr Mobilrechner haben nur noch einen ExpressCard-Schacht mit 34 oder 54 Millimetern Breite – die UMTS-Karte passt in beide. Über einen beiliegenden konvertierenden Adapter lässt sie sich auch in CardBus-Slots verwenden. Schließlich haben sich zwei Nachzügler zum Test der UMTS-Notebooks [1] eingefunden: HP verbaut im Businessnotebook compaq nc6400 das Modem MC8775 von Sierra Wireless, Maxdata nutzt im Pro 800 IW Options GTM351E. Die in Notebooks integrierten UMTS-Modems stecken als MiniCards auf der entsprechenden Anschlussleiste im Gehäuse.
UMTS, HSDPA & Co.
Obwohl UMTS-Mobilfunkadapter als Fallback über das GSM-Netz online gehen können, macht das mobile Surfen erst in Gebieten mit UMTS-Netzausbau richtig Spaß, denn viele Webseiten sind inzwischen nicht mehr auf Nutzer mit schmalbandigem Internetzugang ausgelegt – schon ein DSL-1000-Anschluss liefert bei Downloads über 100 KByte/s und verdaut bis zu 16 KByte/s beim Datenversand. Das klassische UMTS schafft Durchsätze bis zu 48 KByte/s in beide Richtungen – mit einer kleinen Einschränkung: Im Upstream dürfen UMTS-Adapter in allen deutschen Netzen nur dann mit voller Datenrate senden, wenn sie für den Downstream das UMTS-Beschleunigungsverfahren HSDPA beherrschen. Ist das nicht der Fall, beschränken die Netzprovider die Datenrate auf 8 oder 16 KByte/s in Senderichtung.
HSDPA steht für High Speed Downstream Packet Access und erhöht die maximal mögliche Datenrate in Empfangsrichtung drastisch. In der ersten Ausbaustufe sind Übertragungsraten bis zu 1,8 MBit/s brutto möglich (netto bis drei Viertel davon), aber nicht jeder UMTS-Netzbetreiber bietet auch HSDPA an. Im Netz von E-Plus kann man nur mit UMTS-Geschwindigkeit (und damit auch nur mit niedrigem Upstream) online gehen; O2 hat HSDPA erst Anfang Dezember 2006 in sechs deutschen Großstädten gestartet. Bei den Vorreitern T-Mobile und Vodafone, beide seit März 2006 im mobilen Breitbandgeschäft, steht bereits die Aufrüstung der stehenden HSDPA-Infrastruktur zur nächsten Stufe mit bis zu 3,6 MBit/s brutto (wiederum drei Viertel Nettodurchsatz) an. Nur Dell und Vodafone verkaufen schon jetzt passende Steckkarten und USB-Adapter (die ExpressCard von Novatel und die Zuhause EasyBox von Huawei). Außerdem beherrscht das im HP-Notebook integrierte UMTS-Modem dieses HSDPA mit 3,6 MBit/s; alle drei sind abwärtskompatibel zur ersten Ausbaustufe.
Die Option-Datenkarte von Base beherrrscht kein HSDPA, im Netz von E-Plus steht nur normales UMTS zur VerfĂĽgung.
Die HSDPA-Modems der 1,8-MBit/s-Generation lassen sich allesamt nicht auf die nächste Ausbaustufe aufrüsten – wer einen dieser Adapter besitzt und schneller surfen will, muss also neue Hardware kaufen. Aber: Die höchsten Datenraten gibt es nur in einer engen Zone rund um den jeweiligen Sendemast. Je höher die maximal mögliche Datenrate, desto kleiner wird der Radius der Zone. Ist man zu weit vom Sendemast entfernt, dann hilft auch kein neuer Adapter zu höheren Übertragungsraten.
Die dritte HSDPA-Ausbaustufe mit 7,2 MBit/s kommt wohl 2008, dann soll auch ein Aufrüsten von bereits verkauften Karten möglich sein: Novatel bewirbt seine UMTS-ExpressCard damit, dass sie nach einem Firmware-Update 7,2 MBit/s durch die Luft schaufeln können soll. Gleiches plant Sierra Wireless für die kommende AirCard 875, sie ist aber noch nicht erhältlich.
Alle genannten HSDPA-Ausbaustufen beschleunigen nur den Downstream, in Richtung Internet sind weiterhin maximal 384 KBit/s möglich. Dies wird sich erst mit HSUPA (High Speed Upstream Packet Access) ändern, welches wohl zur CeBIT 2007 offiziell von den Netzprovidern vorgestellt wird. HSUPA erfordert wiederum die Anschaffung neuer Hardware, denn keines der bislang verfügbaren oder angekündigten UMTS-Modems beherrscht den schnellen Datenversand.
Die Firmware machts
Die Versprechen auf ein künftiges Firmware-Update sind tückisch. Wir zweifeln dabei weniger an den Aussagen der Hardwarehersteller, die in Laboren der Mobilfunkprovider bereits heute die hohen Datenraten testen können, sondern eher daran, dass der Kunde das Firmware-Update irgendwann einmal zu Gesicht bekommt. Ähnlich wie heutzutage schon bei Treiber-Updates für mobile Grafikchips kann man sie nämlich nicht vom eigentlichen Hardwarehersteller beziehen, sondern ist auf das Unternehmen angewiesen, das das Produkt vertreibt – also Notebookhersteller oder Mobilfunkprovider.
Bei Vodafone heiĂźen alle Datenkarten Mobile Connect Card; das Innenleben dieser PC-Card stammt von Huawei.
Vodafone und O2 bieten für alle vertriebenen Datenkarten online Firmwareupdates an – vorbildlich. Dagegen listet T-Mobile auf den After-Sales-Service-Webseiten nur für wenige Adapter Updates, bei E-Plus findet man nicht einmal einen Download-Bereich. Hier besteht Nachholbedarf, denn ein Firmware-Update kann durchaus etwas bringen: So lud die Mobile DSL Card 1800 von T-Mobile vor dem Firmwareupdate Daten nur mit knapp 40 KByte/s herunter; danach konnten wir einen doppelt so hohen Durchsatz messen. Pikant dabei: T-Mobile stellt für diese Datenkarte online kein Update bereit; wir haben deshalb die neuere Firmwareversion der baugleichen Vodafone-Karte von deren Webseite eingespielt.
Zellenauslastung
Im täglichen Betrieb liegen die nutzbaren Datenraten deutlich unter den beworbenen Maxima, denn eine UMTS-Funkzelle teilt ihre verfügbare Bandbreite unter allen bei ihr angemeldeten Teilnehmern auf. Die Aufteilung erfolgt dynamisch: Eine Datenübertragung beginnt immer erst langsam; die Funkzelle steigert dann die Übertragungsrate innerhalb weniger Sekunden auf das gerade für diesen Teilnehmer mögliche Maximum. Eine kleine Datei wird deshalb nie mit der vollen Datenrate übermittelt werden – bei vielen kleinen Dateien am Stück (etwa einer Internetseite mit mehreren Grafiken) geht die Funkzelle allerdings von einem konstanten Datenstrom aus, sodass die Datenrate ansteigt (sofern keine Übertragungspausen zwischen den einzelnen Dateien auftreten). Umgekehrt kann es bei einer ausgelasteten Zelle passieren, dass die Transferrate während einer längeren Übermittlung absinkt, weil inzwischen ein anderer Teilnehmer mit einer Datenübertragung beginnt und die Funkzelle nun die Gesamtbandbreite anders aufteilen muss.
Telefonate werden immer bevorzugt behandelt; bei einem hohen Gesprächsaufkommen stehen für Datenübertragungen dementsprechend weniger Ressourcen zur Verfügung.
Dies erschwert natürlich die Beurteilung der Transferraten von UMTS-Hardware, denn jede gemessene Übertragungsrate ist auch immer ein Abbild der zum Messzeitpunkt vorherrschenden Auslastung der Funkzelle – schlechte Transferraten könnten dann sowohl am Modem als auch an der Zellenauslastung liegen. Wir haben die Messungen deshalb zu nächtlicher Stunde im Stadtgebiet von Hannover durchgeführt. Die UMTS-Adapter der Mobilfunkbetreiber haben wir in deren Netz getestet, die Provider-unabhängigen Adapter in den beiden Netzen von T-Mobile und Vodafone.
In der Laptop Card UMTS/HSDPA von O2 steckt Novatels Merlin U740; dieselbe Datenkarte gibt es auch von Vodafone.
Der Spitzenwert von maximal 170 KByte/s im Downstream aus dem letzten Test im September wurde jetzt von mehreren Modems locker übertroffen; Dells Wireless 5510 kam bei einer Messung sogar auf über 210 KByte/s. Das liegt deutlich über dem Nettowert von HSDPA mit 1,8 MBit/s und ist ein Beleg dafür, dass bereits die schnellere Variante aktiv war. Wie schon im letzten Test kamen einige HSDPA-Modems bei Datentransfers allerdings nicht über eine Marke hinaus, die bei etwa 80 KByte/s liegt; eine Erklärung haben weder wir noch die beteiligten Firmen gefunden.
Im Upstream erreichten alle HSDPA-Karten Durchsätze von knapp 40 KByte/s. Einzig die UMTS Notebook Card von Base schickte Daten mit nur knapp 8 KByte/s in Richtung Internet – hier greift die politische Einschränkung der Netzprovider, bei UMTS-Karten ohne HSDPA-Unterstützung den Upstream zu limitieren.
Ohne HSDPA leiden auch die Ping-Zeiten: Ein Antwortpaket braucht etwa 240 Millisekunden, bei aktivem HSDPA dagegen ungefähr halb so lang. Für Online-Spieler ist das viel zu lahm, aber schon beim normalen Surfen fällt der Unterschied auf: Vom Klicken auf einen Link bis zum Aufbau der Seite vergeht viel Zeit – ein DSL-Anschluss mit Fastpath liefert Antwortpakete nach 30 Millisekunden.
Neuerungen beim mobilen Surfen
Beim letzten Test im September herrschte noch Einigkeit unter den Netzprovidern: Wählte sich ein Nutzer über das Mobilfunknetz ins Internet ein, so erhielt das Endgerät eine private IP-Adresse, die nicht aus dem Internet zu erreichen ist. Beim Surfen stört das nicht, wohl aber, wenn das mobile Endgerät Verbindungen aus dem Internet annehmen soll. Serverdienste auf einem Notebook dürften in der Praxis selten vorkommen, wohl aber Dateiübertragungen per Instant Messenger, Videochat-Anforderungen und Ähnliches – all das, bei dem man im Privatnetzwerk zu Hause Port-Forwardings im Router einrichten würde. Das ging bei UMTS zunächst nicht, weil der NAT-Router] beim Provider steht. Inzwischen vergeben die beiden großen deutschen Netzbetreiber T-Mobile und Vodafone öffentliche IP-Adressen. Bei Vodafone bekommt man aber nur mit Business-Tarif auch die Ports weitergereicht; bei Privatkunden blockiert das Mobilfunkunternehmen alle Ports für Verbindungsanfragen aus dem Internet. E-Plus und O2 verteilen bei der Einwahl weiterhin private IP-Adressen.
Mit der AirCard 850 von Sierra Wireless kann man auch telefonieren; das Headset kostet aber extra.
Bisher griff zudem die Beschränkung, dass ein transparenter Proxy beim Mobilfunkbetreiber per HTTP übertragene GIF- und JPG-Grafiken komprimiert – grafikintensive Webseiten zeigen dann viele grässliche Komprimierungsartefakte. O2, T-Mobile und Vodafone haben die Standardeinstellungen ihrer Proxys nun geändert, der Nutzer bekommt abgerufene Webseiten unkomprimiert zu Gesicht. Wer Transfervolumen sparen will und mit stärker komprimierten GIFs und JPGs leben kann, für den bieten die Netzbetreiber Zusatzsoftware an, welche das Verhalten des Proxy steuert. Bei T-Mobile heißt die Software Speedmanager Plus, bei Vodafone High Performance Client (siehe Software-Verzeichnis auf heise mobil). O2 hat den Client direkt in die Einwahlsoftware integriert. Bei E-Plus komprimiert der Proxy weiterhin; der Mobilfunkprovider bietet zudem keine Software an, mit der der Nutzer das Verhalten des Proxy steuern kann. Der High Performance Client von Vodafone funktionierte im Test auch bei E-Plus und konnte die Zwangskomprimierung abschalten – alle Provider nutzen dieselbe Komprimierungstechnik von ByteMobile. Die mit den Modems mitgelieferte Einwahlsoftware für Windows XP lief bei jedem Testgerät stabil; der Funktionsumfang ist immer ähnlich.
Angekoppelt
Grundsätzlich lässt sich zum gelegentlichen mobilen Surfen auch ein Handy per USB-Kabel oder Bluetooth mit einem Notebook koppeln. Der Großteil der derzeit erhältlichen UMTS-Handys beherrscht allerdings kein HSDPA, sodass diese Lösung in allen Netzen nur mäßige Datenraten liefert (etwa auf dem Niveau der Base-Datenkarte). Zudem leert eine aktive Mobilfunkverbindung den Handy-Akku sehr schnell – wer per Mobiltelefon erreichbar sein will oder muss und unterwegs surft, sollte sich lieber nach einer der hier getesteten dedizierten Datenkarten umsehen. Die Handy-Galerie auf den Webseiten von heise mobil [5] liefert einen aktuellen Überblick über UMTS-Handys mit und ohne HSDPA.
Base UMTS Notebook Card
Die UMTS Notebook Card von Base versteht als einzige Datenkarte im Testfeld kein HSDPA. Das wäre auch verschenkt, denn das Netz der Mutter E-Plus beschränkt die Datenrate auf normales UMTS. Im Downstream erreicht die PC-Card dementsprechend knapp 40 KByte/s. Im Upstream bremst E-Plus die Karte aus und lässt nur sehr magere 8 KByte/s zu.
Dell Wireless 5510
Nach den ersten Notebooks mit integriertem UMTS-Modem bietet Dell mit der ExpressCard Wireless 5510 jetzt eine Nachrüst-Lösung für alle anderen Notebooks an – über einen beiliegenden Adapter passt die Steckkarte auch in solche Geräte, die nur einen PC-Card-Schacht besitzen.
Dell vertreibt die ExpressCard Merlin XU870 von Novatel als Wireless 5510, bei Vodafone heiĂźt sie Mobile Connect Card Express.
Im Test lieferte das UMTS-Modem die höchsten gemessenen Downloadraten mit Spitzenwerten über 210 KByte/s – selbst der Mittelwert der Messungen kratzt an der 200-KByte-Schwelle. Dell liefert die Datenkarte mit Vodafone-SIM-Karte und einer Einwahlsoftware mit Vodafone-Logo aus; der Betrieb im T-Mobile-Netz verlief ohne Probleme und lieferte am Teststandort sogar höhere Transferraten als im Netz des Dell-Partners.
O2 Laptop Card UMTS/HSDPA
O2 vertreibt mit Novatels Merlin U740 eine HSDPA-fähige PC-Card unter eigenem Namen; das entsprechende Mobilfunknetz steht aber erst in sechs Städten. Am Testort in Hannover gab es zum Testzeitpunkt nur ein normales UMTS-Netz – die Ergebnisse zeigen also, was O2-Kunden derzeit in weiten Teilen Deutschlands erwartet.
Die Downstream-Raten lagen mit über 40 KByte/s am obersten Limit dessen, was man in der Praxis ohne HSDPA erreichen kann; Ähnliches gilt für Ping-Zeiten. Positiv dagegen fällt der Upstream auf, denn er lag bei über 36 KByte/s – da sich der Adapter dem Netz gegenüber als HSDPA-fähig zu erkennen gibt, wird er nicht künstlich ausgebremst. Wie sich die Karte in einem HSDPA-fähigen Mobilfunknetz schlägt, zeigt die baugleiche Mobile Connect Card von Vodafone.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sierra Wireless AirCard 850
Die 344 Euro teure AirCard 850 von Sierra Wireless hebt sich deutlich von allen anderen getesteten UMTS-Modems ab, denn über sie kann man auch im GSM- oder UMTS-Netz telefonieren. Dafür muss die eingesetzte SIM-Karte Telefonie zulassen – viele SIM-Karten zu reinen Datentarifen erlauben keine Gespräche. Der Hersteller bietet für 22 Euro ein passendes Headset mit Ohrstöpsel und Mikrofon an, welches über einen Klinkenstecker Anschluss an der Steckkarte findet.
Letztere verschwindet vollständig im PC-Card-Schacht, nur die frei positionierbare Antenne ragt im Betrieb heraus. Für den Transport des Notebooks reicht es, sie abzuziehen. Die AirCard 850 liefert sowohl im T-Mobile- als auch im Vodafone-Netz hohe Übertragungsraten am Limit dessen, was HSDPA mit 1,8 MBit/s zulässt.
T-Mobile Mobile DSL Card 1800
Die Mobile DSL Card 1800, intern eine Option Globetrotter 3G+, war die erste HSDPA-Datenkarte von T-Mobile. Wer eine der ersten ausgelieferten Versionen besitzt, dem fehlt noch eine HSDPA-fähige Firmware. Mit der ursprünglichen Betriebssoftware übertrug die PC-Card Daten nur mit bis zu 40 KByte/s – immerhin in beide Richtungen. Die Ping-Zeiten waren allerdings katastrophal, Antworten kamen erst nach frühestens 314 Millisekunden. So viel Zeit ließ sich sonst kein Adapter.
Auf den Support-Webseiten von T-Mobile taucht kein Firmware-Update auf, ältere Links aus Suchmaschinen führen ins Leere. Wir installierten deshalb die neueste Firmware von der Vodafone-Webseite; schließlich vertreibt die Konkurrenz diesen HSDPA-Adapter ebenfalls. Danach verdoppelten sich die Downstream-Raten; Antwortpakete auf Pings kamen schon nach etwa 140 Millisekunden an.
T-Mobile web'n'walk Box mini
Die etwa zigarettenschachtelgroße USB-Box installiert alle unter Windows XP nötigen Treiber und die Einwahlsoftware nach dem ersten Anschließen automatisch; sie liegen in einem als USB-Massenspeicher ausgewiesenem Flashspeicher in der Box. Bei den Transferratenmessungen kam die Box nicht über die ominöse 80-KByte/s-Marke, die auch einige andere Adapter nicht überschreiten. Upstream- und Ping-Werte sind in Ordnung.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
T-Mobile web'n'walk Card WLAN
In der web'n'walk Card WLAN steckt Options Globetrotter Fusion+, die außer HSDPA auch WLAN nach IEEE 802.11b/g beherrscht. Solche PC-Card-Kombilösungen gab es schon für Steckkarten mit GSM-Modem, denn damals hatte noch kaum ein Notebook eine Funknetzwerkkarte integriert. Mit etwa 138 KByte/s im Downstream bewegt sich die Datenkarte in einem guten Bereich, auch können wir an Upstream-Raten und Ping-Zeiten nichts aussetzen.
Vodafone MCC (Huawei)
Der chinesische Hersteller Huawei entwickelt nicht nur Datenkarten wie diese PC-Card E620, sondern stellt auch Handys her – einige der Mobiltelefone, die Vodafone unter eigenem Label verkauft, stammen von ihm. Den hausinternen Vergleich zwischen allen Mobile Connect Cards entscheidet Huawei knapp für sich – Modems von Sierra Wireless und die Option-MiniCard im Maxdata Pro 800 IW sind allerdings schneller.
Vodafone MCC (Novatel)
Hersteller Novatel bezeichnet diese Mobile Connect Card als Merlin U740; sie entspricht der Datenkarte von O2. Bei den Messungen im HSDPA-fähigen Vodafone-Netz lieferte die PC-Card ordentliche Ergebnisse.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vodafone MCC Express (Novatel)
Vodafone legt seiner Mobile Connect Card Express einen Adapter bei, mit der die ExpressCard/34 auch in Notebooks mit PC-Card-Schacht arbeitet. An der Oberseite lässt sich die Antenne senkrecht hochklappen. Die Testergebnisse unterscheiden sich nicht wesentlich von der baugleichen Wireless 5510 von Dell; in beiden steckt Novatels Merlin XU870.
Vodafone MCC (Option)
Vodafones zweite Zuhause EasyBox mit USB-Anschluss beherrscht HSDPA mit 3,6 MBit/s.
Selbst mit der neuesten Firmware von Vodafones Webseite kam die Mobile Connect Card mit Option-Hardware nicht über Downloadraten von 76 KByte/s hinaus, eine baugleiche Datenkarte von T-Mobile verhielt sich in deren Netz ähnlich. Die Antwortzeiten auf Pings waren mit gemittelt 115 Millisekunden sehr gut.
Vodafone Zuhause EasyBox (Huawei)
Die Zuhause EasyBox mit Huawei-Innenleben ist bereits die zweite Version, die erste Box stammte noch von Option [4]. Wie diese bringt sie ihre Treiber und die Einwahlsoftware in einem per USB-Massenspeicherprotokoll angebundenen Flashspeicher mit – die Installation unter Windows XP gelingt so ohne CD. Im Test trumpft die EasyBox mit den besten Antwortzeiten bei Pings auf, im Downstream kam sie allerdings nicht über 73 KByte/s hinaus.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
In [1] hatten wir alle zum damaligen Zeitpunkt verfügbaren Notebooks mit integriertem HSDPA-Modem getestet. Negativ ist uns damals die UMTS-Implementation von Lenovo aufgefallen: Die Datenraten der beiden Thinkpads T60 und X60s lagen mit nur 43 KByte/s weit unter den 80 KByte/s, die andere Notebooks mit demselben HSDPA-Modem (Sierra Wireless MC8755) damals erreichten. Lenovo gelobte Besserung – und tatsächlich: Für einen Nachtest schickte Lenovo ein T60, das keine Probleme mehr mit den Durchsatzraten hatte. Dank einer neuen Modem-Firmware erzielte das Modem Transferraten von über 150 KByte/s.
Inzwischen sind zwei weitere Notebooks mit UMTS-Modem erschienen: Gut drei Monate nach seiner Ankündigung erreicht uns ein Testgerät des HP Compaq nc6400, und mit Maxdata gesellt sich neuerdings ein weiterer Hardware-Verkäufer in den Kreis der Unternehmen, die UMTS-Notebooks anbieten.
HP compaq nc6400
Im nc6400 kommt das 3,6-MBit/s-fähige HSDPA-Modem MC8775 von Sierra Wireless zum Einsatz; es erreichte im Test Durchsätze von um 127 KByte/s. Bei den Pingzeiten spielt es ganz vorne mit, nur Vodafones Zuhause EasyBox war noch schneller. Ein Schalter zwischen Tastatur und Bildschirm bricht alle Funkverbindungen ab, ein individuelles Aktivieren von Bluetooth, WLAN und UMTS-Adapter ist per Software möglich.
Wir haben das nc6400 ausführlich in c't 18/06 getestet. Bisherige Käufer können ihr Notebook für etwa 200 Euro nachrüsten; die benötigten Steckplätze und Antennen sind bei allen Geräten der nc6400-Serie vorhanden. MiniCard und SIM-Karte werden unter der Tastatur eingebaut, welche sich nach dem Entfernen von drei Schrauben und dem Umlegen von vier Riegeln nach oben entfernen lässt. Ohne die Schrauben ist der UMTS-Betrieb nicht möglich, denn HP setzt die MiniCard nur bei festgeschraubter Tastatur unter Strom. Anders als Lenovo schreibt HP dem Kunden zwar nicht per Netlock im Modem einen Vodafone-Vertrag vor; bei Problemen mit anderen SIM-Karten und Mobilfunknetzen verweigert HP aber den Support.
Maxdata Pro 800 IW
Das 12,1-Zoll-Notebook Pro 800 IW nutzt das GTM351E von Option. Die Wahl von Maxdata war keine schlechte, denn mit Transferraten von über 170 KByte/s in Richtung Nutzer spielt das Modem ganz vorne mit. Die rudimentäre Einwahlsoftware Globetrotter Connect stammt vom Modemhersteller und ermöglicht ausschließlich das Aufbauen und Trennen von Verbindungen.
Bei der Ausstattung des Centrino-Duo-Notebooks hat der Kunde viele Optionen, das UMTS-Modem tauchte aber bis Redaktionsschluss nicht im Webshop auf. Auf Nachfrage erklärte Maxdata, dass man es telefonisch oder über Vertriebspartner bereits bestellen könne; es kostet 224 Euro. Das nachträgliche Aufrüsten eines bereits gekauften Notebooks ist möglich, wobei der Einbau nicht einfach ist: Das Modem kommt in einen Schacht mit eigenem Deckel; zum Einsetzen und Entfernen der SIM-Karte muss allerdings die Tastatur abgenommen werden – deren Verriegelungshaken sind recht widerspenstig.
Ohne UMTS-Modem beginnen die Preise bei 1199 Euro, dafür bekommt man einen Core 2 Duo T5500, 512 MByte Arbeitsspeicher, 60 GByte Speicherplatz, einen DVD-Brenner, Windows XP Home und ein spiegelndes Display mit 1280 x 800 Bildpunkten. Bei unserem Testgerät nervte der CPU-Lüfter, der selbst bei ruhendem Desktop etwa alle fünf bis zehn Minuten für kurze Zeit laut ansprang.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fazit
Zwischen im Notebook fest eingebautem UMTS-Modem und einer Datenkarte gibt es grundsätzlich keine Unterschiede bei den Übertragungsraten. Wenn es das Wunsch-Notebook mit UMTS-Adapter gibt und man diesen benötigt, kann man getrost zuschlagen – hier steht im Betrieb dann keine Antenne über, wie es bei vielen aus dem Schacht herausragenden Datenkarten der Fall ist. Besitzt man bereits ein Notebook oder wird man unter den angebotenen UMTS-Notebooks nicht fündig, so spricht umgekehrt auch nichts gegen eine Datenkarte.
Im letzteren Fall ist man mit Novatels Merlin XU870, die von Vodafone als Mobile Connect Card Express und von Dell als Wireless 5510 verkauft wird, am besten beraten. Die ExpressCard/34 verschwindet nicht nur in solchen Slots, sondern dank dem jeweils mitgelieferten Adapter auch in älteren Notebooks mit PC-Card-Schacht. Im Test lieferte das HSDPA-Modem die höchste gemessene Transferrate und knapp mehr als das, was mit einem Mobilfunkmodem der ersten HSDPA-Generation möglich ist.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Den Spitzenwert mit über 210 KByte/s haben wir bei T-Mobile gemessen; das Gros der getesteten Modems fühlte sich allerdings bei Vodafone wohler. Einige PC-Cards und alle getesteten USB-Adapter schaffen keine Datenraten über 80 KByte/s – eine Erklärung dafür konnten uns die Hersteller nicht geben. Da die meisten UMTS-Handys kein HSDPA können, eignen sie sich nicht fürs schnelle Surfen per Mobilfunk.
Nur T-Mobile und Vodafone haben derzeit gut ausgebaute HSDPA-Netze, die gemessenen Datenraten waren in beiden ähnlich. O2 ist momentan dabei, sein UMTS-Netz auf HSDPA der ersten Stufe aufzurüsten; am Teststandort gab es nur ein normales UMTS-Netz – immerhin erlaubt O2 an solchen Orten schon den Datenversand mit voller Geschwindigkeit. Bei Base tuckern die Daten sehr gemütlich in Richtung Internet; E-Plus hat nach wie vor keinen HSDPA-Ausbau angekündigt. Immerhin bieten Base und auch E-Plus für monatlich 50 Euro eine echte Flatrate zum uneingeschränkten Surfen. Alle anderen Netzprovider haben für die nomadische Nutzung nur Volumentarife, für denselben monatlichen Obulus darf man 5 GByte pro Abrechnungszeitraum verbrauchen. (mue)
Literatur
| [1] Florian MĂĽssig, Standard-Zuwachs, Notebooks mit integriertem UMTS-Modem, www.heise.de/mobil/artikel/80296 |
| [2] Rudolf Opitz, Handliche Mobilmacher, UMTS-Handys bis 300 Euro, www.heise.de/mobil/artikel/82121 |
| [3] Rudolf Opitz, Breitbandanschluss fĂĽr die Hosentasche, Handys mit UMTS-Nachbrenner HSDPA, www.heise.de/mobil/artikel/79261 |
| [4] Florian MĂĽssig, UMTS per USB, c't 20/06, S. 72 |
| [5] Handy-Galerie auf heise mobil, www.heise.de/mobil/handygalerie |