Value Investing: Was selbst Kleinanleger von Warren Buffett lernen können
Viele wollen sein wie Warren Buffett, der Value Investing populär machte. Wir erklären, welche Aspekte private Kleinanleger für sich sinnvoll nutzen können.
- Clemens Gleich
Value Investing (wertorientiertes Anlegen) stützt sich auf den Gedanken, dass Investoren Werte bemerken, bevor der Markt, dessen Mehrheiten und damit der Preis reagieren. Der Value-Investor versucht also, einen Schnapper zu machen. Dieser Schnapper versichert dann auch gegen steile Verluste, weil er ja preiswert gekauft wurde. Vorreiter dieser Disziplin war John Burr Williams, der ab 1932 Methoden vorschlug, wie man einen "intrinsischen Wert" eines Unternehmens berechnen könnte, indem man künftige Kapitalrenditen abgezinst einbezieht.
Value Investing wurde jedoch vor allem ab den Fünfzigern durch Benjamin Graham und seinen Schüler Warren Buffett populär, weil Graham mit dem Buch "The Intelligent Investor" 1949 einen Serien-Bestseller schrieb, aus dem man bis heute zeitlose Weisheiten der Finanzwelt schöpfen kann, auch wenn Sie die konkreten Anweisungen dort heute besser nicht mehr befolgen sollten. Warren Buffett sagt (und belegt es durch seine Transaktionen), dass ein Portfolio voller ausführlich überlegter Schnapper trotz geringerer Diversifizierung sowohl gute Renditen als auch eine hohe Einlagensicherheit gewährleisten kann. Das klingt doch super auch für Kleinanleger, newahr?
- Value Investing versucht, von Mehrheiten erst später erkannte Werte früher zu bemerken.
- Selbst professionelle Investoren schaffen es damit jedoch mehrheitlich nicht, den Markt zu schlagen. Das beliebte Beispiel Buffett ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt.
- Die quantitative Analyse ist fĂĽr Laien ungeeignet, auch nach der LektĂĽre dieses Artikels.
- Dieser Artikel betrachtet, was mit der qualitativen Unternehmensanalyse für Laien möglich ist.
Bevor wir jedoch zu den Details dieser Anlagemethode kommen, möchte ich, und das ist mir eine Herzenssache, darauf hinweisen, dass sie sich für private Kleinanleger schlecht eignet. Das fängt an damit, dass es um eine Art von Einzelaktienkauf (Stock Picking) geht, bei der private Kleinanleger kaum jemals die zur statistischen Sicherheit nötige Diversifizierung des Portfolios erreichen – auch nicht die Methoden-immanente kleinere Diversifizierung des Value Investing. Es geht weiter damit, dass beim Value Investing Geschäftskennzahlen in Bezug zueinander und zum restlichen Kontext des Unternehmensumfelds gesetzt werden. Die wenigsten Anleger verstehen jedoch Geschäftsberichte und noch weniger verstehen die Bedeutung der Kennzahlen. Ein einzelner Artikel (oder auch ein Buch) wird sie nicht so erklären, dass Leser plötzlich Herrn Buffett Konkurrenz machen. Deshalb tut es dieser Artikel nicht, sondern betrachtet, welche Optionen Laien zur Unternehmungsbewertung haben, nämlich im qualitativen Teil, den Buffett selbst als den wichtigeren ansieht.
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