Nachgemessen: GPU-Beschleunigung in Lightroom 6 und Lightroom CC

Lightroom 6/CC soll eine bessere Performance haben als Lightroom 5. Adobe wirbt mit schnellerem Import und Export, die neue GPU-Beschleunigung soll für einen Leistungsschub im Entwickeln-Modul sorgen. Wir haben nachgemessen und Erstaunliches herausgefunden.

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Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Sascha Steinhoff
Inhaltsverzeichnis

Die neuen Features von Lightroom 6 bzw. Lightroom CC sind zwar interessant, aber viele Nutzer von Lightroom 5 wünschen sich keine neuen Features, sondern einfach nur mehr Performance. Und genau das hat Adobe jetzt mit der neuen Version versprochen. Berüchtigte Zeitfresser wie Import- und Exportvorgänge soll Lightroom 6 laut Hersteller nun deutlich fixer abwickeln. Das Entwickeln-Modul verfügt jetzt über eine GPU-Beschleunigung, diese soll laut Adobe für signifikante Geschwindigkeitsgewinne verantwortlich sein. In diesem Artikel werden wir anhand einiger alltäglicher Aufgaben die Performance von Lightroom 5 und Lightroom 6 miteinander vergleichen. Außerdem versuchen wir die Frage zu klären, ob es sich lohnt, für das neue Lightroom in eine leistungsstarke Grafikkarte zu investieren.

Laut Adobe soll die GPU-Beschleunigung in Lightroom 6 zu erheblichen Performanceverbesserungen führen.

(Bild: Adobe)

Es ist heute ein genereller Trend, Rechenaufgaben vom Hauptprozessor (CPU) auf die Grafikkarte (GPU) zu verschieben. Der Fachbegriff für die Umwidmung der Grafikkarte lautet General Purpose Computation on Graphics Processing Unit (GPGPU).Die Zeiten als man eine schnelle Grafikkarte nur für Video und 3D-Effekte brauchte sind schon lange vorbei. Schon unser Test im Jahr 2013 zeigte die teils erstaunlichen Performancegewinne, die man per GPU-Beschleunigung auch bei der Bearbeitung konventioneller Fotos erzielen kann. GPGPU ist also in der 2D-Bildbearbeitung wichtig geworden. Das Verfahren ist deswegen so populär, weil Intel bei den Hauptprozessoren nach der Einführung der Sandybridge-Plattform im Jahr 2011 die Performance der CPUs nur noch in homöopatischen Dosen gesteigert hat. Bei den Grafikkarten gibt es mit AMD und Nvidia hingegen zwei Konkurrenten die sich mit immer neuen Rekorden – vor Tricksereien ist man natürlich auch nie sicher – übertreffen möchten. In der Praxis ist diese Umwidmung der Grafikkarte nicht unbedingt trivial,schneller läuft ein Programm durch die zugeschaltete GPU nur dann, wenn man einen großer Task in viele kleinere Aufgaben splitten und parallel abarbeiten kann. In Photoshop sind beispielsweise bisher nur wenige Filter GPU-beschleunigt und Lightroom 5 nutzte die GPU bei der Bearbeitung von Fotos konsequent nicht.

Die Konkurrenz ist da zumindest auf dem Papier besser aufgestellt als Adobe, so hat der Raw-Konverter Capture One schon seit der Version 7 eine GPU-Unterstützung implementiert. Genauer gesagt setzt PhaseOne auf OpenCL. OpenCLbeschleunigt seit Version CS6 auch diverse ressourcenintensive Photoshop-Filter (z.B. Verflüssigen, Ölfarbe, Adptiver Weitwinkelfilter). Wenn man heute einem Bildbearbeitungsprogramm Beine machen möchte, ist der offene Standard OpenCL in aller Regel die Schnittstelle der Wahl. Das einst vielgerühmte CUDA, ein proprietäre Technik von Nvidia, spielt in diesem Bereich keine signifikante Rolle. Die GPU-Beschleunigung in Lightroom 6 setzt allerdings nicht auf OpenCL, sondern auf OpenGL, also ein anderes Verfahren. OpenGL wird von Adobe schon lange intensiv genutzt, beispielsweise, um beim Scrollen und Zoomen das Bild zeitnah anzupassen. Nicht wenige Anwender dürften nach den ersten Gerüchten zu Lightroom 6 eine OpenCL-Unterstützung spekuliert haben, diese Hoffnung wurde aber enttäuscht. Ausweislich der Benutzeroberflächte nutzt Lightroom 6 zumindest derzeit nur OpenGL, genauer gesagt die ältere Version OpenGL3.3.