Erhöhe auf fünf
Windows Mobile 5 wartet mit Verbesserungen wie problemlosem Bluetooth-Abgleich, überarbeiteter Menüführung und DRM-tauglichem Media Player auf. Für die Besitzer mancher PDAs mit Windows Mobile 2003 gibt es ein Update.
- Daniel Lüders
Neidisch schielt der Nutzer mit Windows-Mobile-2003-PDA auf das aktuelle Gerät mit Windows Mobile 5: Dieses wartet mit Verbesserungen wie problemlosem Bluetooth-Abgleich, überarbeiteter Menüführung und DRM-tauglichem Media Player auf. Da liegt der Gedanke an ein Betriebssystem-Update nahe.
Sowohl HP als auch Dell bieten für einige PDA-Serien Updates auf Windows Mobile 5 an (siehe Tabelle auf der folgenden Seite). Alle anderen PDA-Hersteller schenken sich das – wohl aus Kosten- und Kompatibilitätsgründen.
Das Programm zur Aktualisierung wird von einem Windows-PC aus gestartet, der den Flash-Speicher des PDA neu bearbeitet. Dazu muss der Pocket PC per USB mit dem Rechner verbunden sein und am Stromnetz hängen. Wer auf die Idee kommt, einen womöglich in den USA billig erstandenen PDA mit einem deutschsprachigen Update zu bespielen, hat sich geschnitten: Vor der Aktualisierung prüft das Update-Programm die Sprachversion des PDA und stoppt den Prozess bei Unstimmigkeiten.
Nach etwa 15 Minuten begrüßt der frisch geflashte Handheld seinen Nutzer mit dem neuen Windows-Mobile-5-Startbildschirm. Sowohl der Applikationsumfang als auch die Menüdarstellung entspricht denen der "echten" Windows-Mobile-5-Geräte. Zu den neuen Anwendungen gehören unter anderem das Mobile Office nebst Powerpoint-Viewer und die MSN-Suite sowie die Mobile-Version des Media Player 10 (siehe auch [1]). Durch das verbesserte Power Management verlängert sich die Laufzeit nach dem Update um volle zwei Stunden.
Tribut der Unvergesslichkeit
Das Windows-Mobile-Update empfielt sich nicht für PDAs mit weniger als 128 MByte Flash-Speicher, weil nach der Aktualisierung kaum Platz für Programme bleibt.
Wegen der geänderten Speicherverwaltung von Windows Mobile 5 belegen Programme und Daten nach der Aktualisierung nicht länger RAM, sondern Flash-Speicher. Lediglich beim Programmstart und Öffnen von Dateien lädt das System Daten in den schnellen Hauptspeicher. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Auch bei entleertem Akku bleiben alle Daten erhalten.
Die Datensicherheit hat allerdings ihren Preis: Das Hin- und Herschieben von Daten zum und vom Flash-Speicher dauert sehr lange, weil dieser dem RAM-Speicher hinterherhinkt. Die Benchmark-Ergebnisse zeigen, dass insbesondere Datei-Operationen mehr Zeit brauchen als vor dem Update. Bei PDAs mit Windows Mobile 5 ab Werk sorgen die Hersteller vor und statten diese mit etwa doppelt so fixen Flash-Bausteinen aus, die aber dennoch nicht an die Geschwindigkeit von RAM heranreichen. Allgemein starten deshalb Programme unter Windows Mobile 5 langsamer als unter den Vorversionen.
Weil das Betriebssystem allein schon etwa 28 MByte des Flash-Speichers verschlingt, empfiehlt sich das Update nur für PDAs mit mehr als 64 MByte Flash, weil beispielsweise nach der Aktualisierung eines HP iPAQ hx2410 gerade 18 MByte für Programme und Daten übrig bleiben – und die sind schnell gefüllt.
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Unverträglichkeiten
Am veränderten Speichermanagement verschluckt sich das eine oder andere Programm, bei aktualisierten Geräten ebenso wie bei reinen Windows-Mobile-5-PDAs. So will beispielsweise die deutsche Version des Adobe Acrobat Reader unter Windows Mobile 5 gar nicht erst starten, während die englische problemlos läuft. Im Test zickten auch einige GPS-Anwendungen: Navigon 5 verkündete nach Verlassen der vorgegebenen Route stolz, das Ziel sei bereits erreicht. Auch ältere Versionen von TomTom und Destinator verursachen vereinzelt Probleme.
Handhelds, die ab Werk mit Windows Mobile 5 ausgestattet sind, besitzen genügend Flash.
Mittlerweile bieten die meisten Hersteller von Navi-Software zwar Updates für ihre Programme an, aber selbst diese unterstützen zuweilen nicht die komplette Windows-Mobile-5-Gerätepalette. Ob die Programme auf Kompatibilität mit aktualisierten Geräten geprüft werden, bleibt fraglich. Nutzer, die ihren Pocket PC vornehmlich zum Navigieren verwenden, brauchen aber (zumindest bei iPAQs) keine Angst vor dem Update zu haben: Auf der Update-CD befindet sich auch das alte Betriebssystem, sodass zur Not ein Downgrade durchgeführt werden kann.
Fazit
Wer vor dem Neukauf eines PDA steht, greift am besten gleich zu einem Modell mit Windows Mobile 5. Solche PDAs kosten ähnlich viel wie ältere und besitzen meist mehr Flash, den man unter Windows Mobile 5 nötig hat. Wer auf das Windows-Mobile-5-Update verzichtet, muss zumindest bei HP-iPAQ-Handhelds nicht um seine Adress-, Termin- und Notiz-Daten fürchten: Mit einer simplen Einstellung in den Asset-Viewer-Optionen sichern auch die älteren HP iPAQs mit Windows Mobile 2003 SE diese Daten automatisch in den nichtflüchtigen Flash-Speicher. Besitzer von Windows-Mobile-2003-PDAs mit mehr als 64 MByte Flash mag das Update im Hinblick auf die neuen Funktionen, höhere Datensicherheit und verlängerte Akkulaufzeit durch verbessertes Power-Management reizen. (dal)
Literatur
[1] Daniel Lüders, Neue Fenster, Funktionen und Anwendungen von Windows Mobile 5, www.heise.de/mobil/artikel/63615 |
[2] Daniel Lüders, Bunte Mischung, Touchscreen-Geräte mit Windows Mobile oder Palm OS für Multimedia, Navigation und Telefonie, c't 26/05, S. 136 |
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