Windows: Und was ist mit dem "Gottmodus"?
Angeblich gibt es in Windows einen "Gottmodus". Klingt als ginge es um ein Computerspiel, was hat es damit auf sich?
- Axel Vahldiek
Sie haben über das Windows-eigene Konto "Administrator" berichtet und dabei klargestellt, dass dieses Konto keineswegs eine Art Super-Admin ist, sondern bloß über genau dieselben Rechte verfügt wie alle anderen Admin-Konten auch. Das hat mich an Berichte erinnert, dass es in Windows einen "Gottmodus" gäbe. So etwas kenne ich aus Computerspielen, dort bin ich dann unsterblich. Gibt es das wirklich auch unter Windows und darf ich damit mehr als sonst?
Die Kurzform lautet: Nein. Die Langform erzählt von einem Tipp, der schon seit Windows-7-Zeiten durchs Internet geistert. Es geht dabei um einen mit Vista eingeführten neuen Ordner-Typ namens "Alle Aufgaben". Den bekommen Sie, indem Sie beispielsweise auf dem Desktop einfach einen neuen Ordner erstellen namens Alle Aufgaben.{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}
. Der Teil vor dem Punkt ist beliebig, "Alle Aufgaben" funktioniert genauso wie "Test" oder "Blafasel". Auf dem Desktop von Windows 11 erscheint der Ordner ohnehin nur als Symbol, der Name fehlt.
Ein Doppelklick auf diesen Ordner zeigt eine Liste aller Elemente der Systemsteuerung. Gemeint ist: Viele Menüpunkte in der Systemsteuerung führen zu Dialogen, die mehrere Reiter enthalten. "Alle Aufgaben" enthält nicht nur die Menüpunkte, sondern auch Einträge für die Reiter. Das Ergebnis ist vor allem eines: unübersichtlich. Dazu trägt bei, dass die Einträge unter "Alle Aufgaben" oft anders benannt sind als die Reiter, zu denen sie führen. Dialoge, die sonst unerreichbar wären, sind in der Liste nicht zu finden. Seit Windows 8 sind zudem viele Schalter aus der Systemsteuerung in die Einstellungen umgezogen. "Alle Aufgaben" kennt aber unverändert nur die Systemsteuerung. Als Folge fehlen mittlerweile beispielsweise die Einträge für Gerätemanager, Windows Update, Desktop-Hintergrund und Aktivierung.
Wo genau der Tipp mit dem Ordner zum ersten Mal auftauchte, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Zu größerer Bekanntheit hat er es trotz des zweifelhaften Nutzens nur dadurch gebracht, dass irgendjemand den Einfall hatte, das Ganze eben als "Gottmodus" zu bezeichnen. Anders formuliert: Sie können sich zwar so einen Ordner basteln, aber Sie sind dann nicht allmächtig, sondern bloß auf einen Marketing-Gag hereingefallen.
(axv)