Windows startet nach BIOS-Update nicht

Nach einem BIOS-Update habe ich, wie vom Hersteller empfohlen, die BIOS-Einstellungen auf die Standardwerte zurĂĽckgesetzt. Nun starten weder Windows noch Linux.

vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Egbert Meyer

Nach einem BIOS-Update habe ich, wie vom Hersteller empfohlen, die BIOS-Einstellungen auf die Standardwerte zurĂĽckgesetzt. Nun starten weder Windows noch Linux.

Möglicherweise hat das neue BIOS Fehler. Flashen Sie probeweise die alte Version zurück. Hilft dies nicht oder wurden die Optionen aus einem anderen Grund zurückgesetzt, hilft nur genauere Diagnose.

Eine ganze Reihe von Einstellungen sind für den Startvorgang von entscheidender Bedeutung: Wenn weder Boot-Manager noch Anfangssequenz des Betriebssystem-Starts zu sehen sind, hakt es an der Auswahl und der Reihenfolge der Geräte, von denen das BIOS versucht, das System zu starten. Problematisch sind hierbei Mainboards mit RAID-Controllern. Diese lassen sich häufig zwischen normalem IDE- und RAID-Modus umschalten. Hier ist es wichtig, den richtigen Modus zu kennen und im Fehlerfall wieder korrekt einzustellen. Bei mehreren RAID-Kontrollern oder einer zusätzlichen SCSI-Karte lässt sich zudem meist über einen separaten Menüpunkt festlegen, von welchem Kontroller das BIOS zuerst versuchen soll zu starten. Im BIOS eines (RAID-)Controllers, in das man über eine spezielle angezeigte Tastenkombination gelangt, muss man darüber hinaus ebenfalls angeben, von welchem Gerät der Rechner starten soll.

Nun sollte zumindest der Systemstart erfolgen. Wurden aber vor der Betriebssysteminstallation Parameter im BIOS angepasst oder hat der Hersteller seine Vorgaben geändert, kann es dazu kommen, dass Windows beim Laden der Treiber hängt oder neu startet. Ein mit schwarzem Bildschirm hängendes System kurz nach Beginn des Systemstarts deutet auf Probleme mit dem Hardware Abstraction Layer (HAL) hin. Als Fehlerquellen kommen hier häufig der (nicht) eingeschaltete APIC- oder ACPI-Modus, Änderungen an der „Plug & Play OS“-Option sowie ein (de)aktiviertes Hyper-Threading bei entsprechenden Intel-CPUs in Frage.

Erscheint das Windows-XP-Boot-Logo kurz, ehe der Rechner unerwartet neu startet oder findet Linux das Root-Device nicht, ist bei Verwendung von SATA-Festplatten häufig die Einstellung für den IDE-Modus die Ursache. Diese lässt sich bei vielen Mainboards mit SATA-Unterstützung im Chipsatz, wie beispielsweise Intels ICH5, im Legacy oder im (teilweise auch Enhanced-Mode genannten) Native-Modus betreiben. Beide Systeme können mit beiden Modi umgehen, eine Umschaltung nach der Installation nehmen sie jedoch manchmal übel. Intels ICH6 bietet darüber hinaus den AHCI-Modus, der bei XP nur funktioniert, wenn er bereits bei der Installation verwendet wurde.

Gelegentlich zeigt sich dieses Verhalten auch bei falsch eingestellten CPU-Parametern oder falschem Speicher-Timing - dieses manuell auf einen langsameren Wert zu setzen, ist einen Versuch wert.

Generell gilt, auch wenn es aufwendig ist: Schreiben Sie sich alle BIOS-Einstellungen für Notfälle auf. Viele Problemfälle kann man außerdem vermeiden, wenn man einen prüfenden Blick in die Dokumentation des BIOS-Updates wirft. Für die meisten Anwender sind zudem die Standardeinstellungen, meist „Optimized Defaults“ genannt, vollkommen ausreichend - man sollte sie einfach nicht verändern. Der beispielsweise häufig gehörte Tipp, Festplatten manuell zu konfigurieren, um Zeit beim Systemstart einzusparen, ist fehlerträchtig und bringt auf vielen modernen Boards zudem überhaupt keinen Performance-Gewinn. (thl) (em)