Winter-Scheibenreiniger im Test: Fertige Mischungen überzeugen vielfach nicht

Es scheint bequem, nicht selbst Reiniger und Wasser richtig dosieren zu müssen. Doch wirklich gut ist kaum ein fertig gemischter Winterscheiben-Reiniger.

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(Bild: KÜS)

Lesezeit: 3 Min.
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Die Anforderungen an einen guten Scheibenreiniger für den Winter sind klar umrissen: Er soll schnell reinigen, keinen Schmierfilm hinterlassen, auch bei deutliche Minusgraden funktionieren und das Material nicht angreifen. Diese Zielvorgaben sind seit Jahrzehnten relativ konstant, und sie gelten für Konzentrate, denen noch Wasser zugegeben werden muss, ebenso wie für fertige Mischungen. Letztere konnten in einem aktuellen Test der Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e.V. (KÜS) nur im Einzelfall überzeugen.

Für den Test wurde ein chemischer Nachbau von typischem Winterdreck auf der Scheibe verteilt. Simuliert wurde im Labor eine Umgebungstemperatur von Null Grad Celsius und ein Tempo von 25 km/h – Verhältnisse also, die Stadtverkehr im Winter nachbilden. Anschließend wurde die Scheibe mit jeweils 50 Millilitern je Wischhub aus den Waschdüsen besprüht. Eine Kamera erfasst, den Reinigungsvorgang. Mithilfe einer Software wird ausgewertet, wie viel Prozent der Scheibe nach jedem Hub sauber sind. Ab 63 Prozent gilt das Glas als sauber.

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Elf Kandidaten traten zum Vergleichstest an. Die Unterschiede, die zwischen den Reinigern in diesem Versuch auftraten, waren extrem groß – zumindest auf den ersten Blick. Beim Testsieger von Sonax ist die Scheibe nach dem dritten Wischhub sauber, beim Verlierer auch nach zehn nicht. Taucht man etwas tiefer in die Daten ein, verdient das Testergebnis allerdings einige Worte der Interpretation. Die KÜS hat 63 Prozent gewählt, die sauber sein müssen. Setzt man diesen willkürlich gesetzten Wert vier Prozentpunkte niedriger an, hüpfen gleich fünf Reiniger darüber.

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Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die mit "mangelhaft" beurteilten Reiniger allesamt zu lange brauchen, bis sie die Scheibe sauber bekommen. Das spiegelt sich überdeutlich in den "Kosten je Reinigungsvorgang" wider. Der testsiegen liegt hier auch deshalb weit vorn, weil am wenigsten benötigt wird. Auch das mit "gut" bewertete, drittplatzierte Mittel von Robbyrob benötigt sieben Wischbewegungen, um die 63 Prozent zu überschreiten. Das erscheint uns für ein solches Urteil ganz schön viel.

(Bild: KÜS)

Immerhin: Die Abweichungen bei der Materialverträglichkeit sind gering, beim Frostschutz schwächelt keiner. Das Gesamtergebnis der fertigen Mischungen fällt insgesamt dramatisch schlechter aus als das eines Tests von Konzentraten im Januar 2021. Das hat allerdings nur bedingt etwas mit den Produkten oder Ergebnissen zu tun, sondern viel mehr damit, dass die KÜS nun strenger urteilt. Im vorherigen Test hatten alle Kandidaten mindestens ein "bedingt empfehlenswert" bekommen, auch wenn einige Mittel bei der Beseitigung von Winterdreck vollkommen versagten. Zumindest diese etwas eigenwillige Beurteilung wurde mit dem aktuellen Test begradigt.

(mfz)