B.Com-Chef Belverato: "Die beste berufliche Entscheidung meines Lebens"

Nach 12 Monaten Vorbereitung ist es am 1. Juli 2011 soweit: Die B.Com-Vorstände Torsten Belverato und Thomas Hoffmann übernehmen den Distributor im Rahmen eines Management-Buyout. Der bisherige Eigentümer, die Osmab Holding, zieht sich zurück.

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Von
  • Matthias Parbel

Mutiges Unterfangen: Die B.Com-Vorstände Torsten Belverato und Thomas Hoffmann haben per MBO den Distributor übernommen

(Bild: b.com)

"Das war die beste berufliche Entscheidung meines Lebens", gibt Torsten Belverato im Gespräch mit heise resale unumwunden zu. Gemeint ist das Management-Buyout (MBO), durch das er und sein Finanzvorstand Thomas Hoffmann beim Kölner Distributor B.Com Computer AG ab 1. Juli 2011 zu Eigentümern des Unternehmens werden. "Wenn wir nicht im Rahmen eines MBO B.Com übernommen hätten, wäre vielleicht ein branchenfremder Investor zum Zuge gekommen." Was das für einen Distributor bedeuten könnte, mag sich Belverato "nicht ausmalen, wenn ich mich in der Branche umsehe". Denn eines war sicher, der bisherige Eigentümer, die Osmab Holding AG in Rösrath, wollte ihr Engagement in der IT-Distribution abstoßen. Die Osmab Holding, für die B.Com-Mitbegründer Horst P. Beck beratend tätig ist, hält verschiedene Unternehmensbeteiligungen und ist vor allem im Immobilienmarkt aktiv.

Die ersten Gespräche fanden vor etwa zwölf Monaten statt. Just zu dem Zeitpunkt, als Belverato den Vorstandsposten bei dem Grossisten übernommen hat. "Das steht aber in keinem Zusammenhang, denn als ich im Juni 2009 vom Distributor API Computerhandels GmbH zu B.Com wechselte, stand schon fest, dass ich im Jahr darauf den Vorstandsvorsitz übernehmen werde." Für ihn und Hoffmann sei klar gewesen, dass die Übernahme "eine sehr große Chance ist, das Unternehmen erfolgreich weiter zu führen und auszubauen". Zu Details will er sich aber erst Anfang Juli im Rahmen einer Pressekonferenz äußern.

Wesentlich für die künftige Expansion des Grossisten sei, dass "wir mit der Crew, die wir jetzt an Bord haben, den weiteren Ausbau sicherstellen können". So sei die Belegschaft in den vergangenen Wochen in viele Entscheidungen einbezogen gewesen. "Schließlich regieren wir nicht nach der 'Management by Gutsherrenart'", fügt Belverato an und könne es sich durchaus vorstellen, dass man mittelfristig auch eine Mitarbeiterbeteiligung in Erwägung ziehe. Ausschlaggebend bei allen Überlegung sei aber die Verlässlichkeit des Unternehmens gegenüber seinen Geschäftspartnern auf der Händler- und Herstellerseite – auch wenn erst kürzlich die Zusammenarbeit mit der Bielefelder Synaxon AG beendet wurde. Dennoch: "im Tagesgeschäft ändert sich nichts zum Nachteil der Partner". Im Gegenteil. Belverato ist zuversichtlich, dass sich aufgrund der neuen Finanzbasis schon kurzfristig positive Effekte einstellen würden.

Das bedeutet, dass "das Geschäft wird weiter ausgebaut wird." Gemeint sind damit das finanzielle Engagement der beiden Vorstände und Eigentümer sowie der Rückhalt, den sie durch die federführende Hausbank erhalten würden. Vor diesem Hintergrund habe Belverato auch in keinem Moment "Bauchschmerzen" gehabt. "Für uns ist das ein kalkulierbares Risiko, denn Thomas Hoffman und ich kennen das Unternehmen in allen seinen Details." Außerdem unterstütze auch die derzeitige gesamtwirtschaftliche Situation das Vorhaben. "Wenn momentan das Konsumentengeschäft auch nicht gut läuft – wobei ich damit rechne, dass es ab August/September wieder anziehen wird – sind wir aber im Investitionsgüterbereich umso zufriedener." Grund zum Jammern dürfte der Grossist bei den zu erwartenden Umsatzzahlen nicht haben. Für den Geschäftsjahresabschluss Ende Juni ist mit einem Umsatz von rund 300 Millionen Euro zu rechnen. Im Jahr zuvor erwirtschaftete B.Com etwas mehr als 250 Millionen Euro.

Nur bei der Frage nach dem Kaufpreis gibt sich Belverato verschlossen: "Alle Beteiligten haben Stillschweigen darüber vereinbart." Auch die Hochrechnung von heise resale, dass es sich auf Basis der bekannten Geschäftszahlen durchaus um einen höheren zweistelligen Millionenbetrag handeln könnte, kommentierte Belverato nicht. (map)
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