B.Com eröffnet erste Auslandsniederlassung

Der Kölner Distributor will expandieren und startet seine erste Auslandsniederlassung: in Vence bei Nizza. Unter der Leitung von Wolfgang Riese soll von dort der französischsprachige Markt bearbeitet werden. Im Erfolgsfall könnten weitere Auslandsengagements folgen.

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Von
  • Wolfgang Kühn
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Wolfgang Riese, Leiter der französischen B.Com-Niederlassung

(Bild: b.com)

Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen. Warum nicht. Wolfgang Riese, zuletzt für Siewert & Kau tätig, lebt schon seit vielen Jahren in Südfrankreich. Mitte Juli wechselte er zum Distributor B.Com. Aber nicht in die Zentrale nach Köln, sondern in die neu geschaffene Tochtergesellschaft an der Côte d´Azur. Denn B.Com-Chef Torsten Belverato will sich die Erfahrung von Riese zunutze machen, die der seit elf Jahren im französischsprachigen Distributionsmarkt gesammelt hat. Deshalb wagte sich der Grossist auf Neuland: Belverato gab die Order zur ersten ausländischen Tochtergesellschaft des Vollsortimenters.

B.Com France SARL startete zum Wochenbeginn mit drei Mitarbeitern unter der Regie von Wolfgang Riese in Vence, einer kleinen Ortschaft oberhalb von Nizza gelegen. Der 49-Jährige kann auf reichlich Distributionserfahrung zurückgreifen, hatte vor seiner Tätigkeit bei Siewert & Kau für den 2004 liquidierten Distributor Astra das Vertriebsgeschäft in Frankreich aufgebaut. "Um in Frankreich erfolgreich zu sein, muss man nicht nur die Sprache gut beherrschen, sondern vor allem auch mit der Mentalität und den teilweise anderen Geschäftsgepflogenheiten bestens vertraut sein", erklärt Riese im Gespräch mit heise resale. Auf jeden Fall biete der ITK-Markt westlich des Rheins mit einem vom Bundesverband Bundesverband Bitkom geschätzten Volumen von knapp 103 Milliarden Euro genügend Spielraum für das Engagement deutscher Distributoren wie B.Com. In Deutschland prognostiziert der Bitkom für das laufende Jahr ein ITK-Marktvolumen von 127,4 Milliarden Euro. Inklusiver digitaler Consumer Electronic liegt das Gesamtvolumen in Deutschland bei 139,6 Milliarden Euro. Tendenz leicht steigend.

Verkaufen wird die Vertriebsniederlassung in Vence sogenannte "nicht lokalisierte Komponenten und Peripheriegeräte". Soll heißen, alle bei B.Com gehandelten Produkte, die eben nicht ausschließlich für den deutschen Markt vorgesehen sind. "Wir wollen Volumen machen und sehen hier für die komplette Produktbreite sehr gute Geschäftschancen", fügt Riese hinzu. Auch bei den Absatzmärkten sollte es keine großen Unterschiede zum deutschen Channel geben: "Fachhändler, Retailer und die in Frankreich viel stärker genutzten Online-Händler." Denn im westlichen Nachbarland kaufen die Endverbraucher, so Riese weiter, deutlich öfter über Onlinehändler als in Deutschland. Und bezahlt werde überwiegend mit Kreditkarten, vor allem mit der im Nachbarland weitverbreiteten Carte Bleue, einer Variante aus EC- und Kreditkarte, die unter anderem lange Zahlungsziele beinhaltet.

Hingegen gibt es kaum Unterschiede zwischen dem französischen und deutschen Fachhandelskanal. "Hier wie dort leiden die Reseller unter der Margensituation. Mit zwei Ausnahmen: Französische Händler haben sich daran gewöhnt, dass ihre Bestellungen nicht immer sofort komplett ausgeliefert werden. Da unterscheiden wir uns in Deutschland. Und in Frankreich sind die Vertriebs- vor allem Transportkosten deutlich höher. Das resultiert unter anderem aus den gesetzlich geregelten Lohn- und Arbeitsbedingungen", erläutert Riese. Beliefert wird der französische Markt ebenfalls aus dem B.Com-Logistikzentrum in Staufenberg.

Für CEO Belverato passt die Niederlassung in Südfrankreich in die Strategie des Unternehmens: Bereits in der Vergangenheit habe der Distributor seine Büros dort eröffnet, wo die jeweiligen Mitarbeiter ihren Lebensmittelpunkt haben. Und das sei in diesem Fall nun mal an der Côte d´Azur. Bei der Frage nach weiteren Niederlassungen im Ausland, hält sich Belverato bedeckt. Man betrachte die französische Tochtergesellschaft im Rahmen einer behutsamen Expansionsstrategie als einen ersten Schritt in Richtung europäische Peripheriedistribution. Doch grundsätzlich gebe es derzeit keine konkreten Planungen für zusätzliche Niederlassungen außerhalb Deutschlands. "Sollte sich erneut eine Gelegenheit ergeben, bei der kompetente, auslandserfahrene Mitarbeiter und vergleichbare Investitionssicherheit zusammentreffen, schließen wir eine weitere Expansion aber nicht aus", unterstreicht Belverato, der nach einem stabilen Umsatzwachstum im zurückliegenden Geschäftsjahr auf 253 Millionen Euro, in spätestens zwei Jahren die 300-Millionen-Grenze durchbrechen möchte. (map)