Desktop-Virtualisierung - Aufbruch in neue Kundensegmente

Mit der neuen Version des Citrix XenDesktop 4 wird Desktop-Virtualisierung für neue Kundengruppen interessant: Die bessere Unterstützung von CAD/CAM-Dateien öffnet Systemhäusern den Weg in Unternehmen der Auto- und Luftfahrtindustrie.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Desktop-Virtualisierung liegt im Trend. Einer im Oktober veröffentlichten Studie von IDC zufolge hat das stärkere Interesse an Desktop-Virtualisierung dazu geführt, dass die Verkaufszahlen von Thin Clients im ersten Halbjahr trotz der Rezession zulegten. Die Analysten von Gartner registrierten zudem, dass bereits 16 Prozent aller Workloads weltweit auf virtuellen Maschinen laufen. Derzeit seien noch größere Konzerne die Vorreiter, aber Ende 2010 sollen dann bereits mehr virtuelle Maschinen in mittelständischen Unternehmen laufen als in den großen Firmen.

Die Virtualisierung von IT-Infrastrukturkomponenten schreit demnach rasant voran. Während der Trend zum Einsatz virtueller Maschinen anfangs vor allem die Server-Landschaft in den Rechenzentren verändert hat, rücken nun auch die drei IT-Komponenten Netzwerk, Storage und die Desktop-Infrastruktur ins Zentrum von Virtualisierungskonzepten. Zwar liegt die Rate der Server als virtualisiertes Equipment am weitesten vorne, doch die Desktops holen kräftig auf. Das wachsende Interesse an der Desktop-Virtualisierung kann auch Falk Tettner, Executive Director der CEMA AG in München, bestätigen: "Auf der discuss & discover in München haben wir eine ganze Reihe interessanter Gespräche zum Thema Desktop-Virtualisierung geführt."

Daniel Liebisch, Business Development Manager Central Europe, Citrix

(Bild: Citrix)

Aufbruch in die Konstruktionsbüros

Die Vorstellung des neuen Citrix XenDesktop 4, der Mitte November ansteht, wird voraussichtlich seinen Teil zur Festigung des Trends beitragen. Denn endlich sollen auch große CAD/CAM-Dateien, an denen sich virtuelle Desktops bislang die Zähne ausgebissen haben, problemlos verarbeitet werden können. Das öffnet Fachhandelspartnern die Türen in bisher verschlossene Kundensegmente, ist Daniel Liebisch überzeugt, der als Business Development Manager Central Europe bei Citrix für die Erschließung neuer Geschäftsfelder verantwortlich ist. "An vielen CAD/CAM-Arbeitsplätzen werden derzeit noch physikalische Blade-PCs verwendet und die sind teuer. Desktop-Virtualisierung bietet hier echte und vor allem spürbare Kostenvorteile. Und Kostenargumente sind für den Fachhandel im Verkaufsgespräch immer hilfreich."

Vor allem die Software CATIA von Dassault Systèmes, die in der Automobil- und Luftfahrtindustrie verbreitet ist, kann mit XenDesktop 4 jetzt komplett mit virtuellen PCs eingesetzt werden: "Bei dieser Art von Daten, die durch extreme Dateigrößen gekennzeichnet sind, liegen die Anforderungen an Interaktivität sehr hoch. Bisher sind wir daran gescheitert, doch mit der neuen Version können wir auch diese Daten effizient verarbeiten", betont Liebisch.

Das Dilemma bei den Zulieferern ist, dass die Daten extrem wertvolles geistiges Eigentum darstellen, das zu schützen ist, gleichzeitig muss die Konsistenz der Konstruktionskette aufrecht erhalten werden. Eine ähnliche Problemstellung, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, gibt es bei der Software-Entwicklung, wo mittlerweile typischerweise Entwicklungsteams aus der ganzen Welt zusammenarbeiten. Virtualisierte Desktops bieten hier einen Lösungsansatz: Mit XenDesktop 4 können Desktops als On-Demand-Service auf jedem beliebigem Gerät bereitgestellt werden und das sichere Einbinden neuer Mitarbeiter nimmt so nur noch wenige Minuten in Anspruch.

Auch die Verwaltung virtualisierter Arbeitsplätze ist mit dem neuen Produkt einfacher geworden. Citrix setzt dabei auf seine langjährige enge Kooperation mit Microsoft und nutzt dazu das Microsoft System Center sowie die Neuerungen des Windows Server 2008 R2 – Remote Desktop Services, Hyper-V und Microsoft VDI Suites.

Blick über den Tellerrand tut Geschäften gut

Daneben wurde auch die Kompatibilität zu VMware verbessert. Große Systemhaus-Partner von Citrix wie CEMA AG, Arvato Systems, Computacenter oder Bechtle – allesamt auch Virtualisierungsspezialisten –, haben bereits diverse Desktop-Virtualisierungsprojekte erfolgreich umgesetzt. Dabei gilt es für die Implementierungspartner, den Blick über den Tellerrand zu wagen und durchaus die Lösungen der drei großen Virtualisierungsanbieter VMware, Citrix und Microsoft zu mischen. "Wir können bereits ohne weiteres XenDesktop auf einer VMware-Server-Infrastruktur bereitstellen und tun dies auch", bestätigt CEMA-Manager Tettner. Aktuell setzt CEMA Desktop-Virtualisierungsprojekte vor allem bei Behörden, Banken und Kliniken um. (map)