Deutlicher Rückgang der Firmeninsolvenzen

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im ersten Halbjahr 2011 weiterhin zurückgegangen. Die wenigsten Pleiten gab es wieder in Baden-Württemberg.

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Von
  • Marzena Sicking

10,9 Prozent weniger Firmenpleiten als im ersten Halbjahr 2010 gab es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zu verzeichnen. Wie die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel in ihrer aktuellen Studie mitteilt, mussten in diesem Zeitraum insgesamt 15.302 Unternehmen aufgeben.

Das klingt nach viel, ist aber dennoch eine gute Nachricht, denn die konjunkturell gute Lage in Deutschland wirkt sich positiv auf die Firmeninsolvenzstatistik aus: Bürgel rechnet in diesem Jahr damit, dass die Zahl der Firmenpleiten auf etwa 30.000 sinkt. Das wäre in etwa das Niveau vor der Finanzkrise. Eine bessere Statistik gab es zuletzt 2007. Allerdings: im zweiten Quartal 2011 wurden 6,1 Prozent mehr Pleiten verzeichnet als im ersten Quartal 2011 mit 7.423 betroffenen Unternehmen.

Von den 15.302 Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr entfielen 3.187 auf Nordrhein-Westfalen, 1.870 auf Bayern und 1.701 auf Niedersachsen. Auf 10.000 Firmen kommen demnach in Bayern 32 Pleiten, in Baden-Württemberg 35, in Bremen 91, in Sachsen-Anhalt 84 und in Sachsen 73. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 48 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.

Beinahe überall ist Zahl der Firmeninsolvenzen rückläufig: Lediglich Bremen verzeichnet einen Zuwachs von 5,7 Prozent auf 223 Fälle. Den stärksten Rückgang von minus 18,5 Prozent erlebt Baden-Württemberg, gefolgt von Bayern und Sachsen-Anhalt (je minus 17,2 Prozent) sowie Berlin (minus 17,1).

Von Firmeninsolvenzen wurden mit 44,5 Prozent vor allem Gewerbetriebe und Einzelunternehmen getroffen, gefolgt von GmbHs mit einem Anteil von 35,8 Prozent. Ein Viertel der Unternehmen (25,7 Prozent), die Insolvenz anmelden mussten, war erst seit maximal zwei Jahren auf dem Markt.

An den Ursachen für Unternehmenspleiten hat sich hingegen nichts geändert: das Ausbleiben neuer Aufträge bzw. deren Stornierung oder Verschiebung sind hauptursächlich. Viele Firmen werden von anderen Insolvenzen mitgerissen, weil Außenstände sie in die Pleite treiben. Auch die nach wie vor restriktive Kreditvergabe der Banken bedroht Firmenexistenzen – vor allem bei kleinen und Jungunternehmen. Innerbetriebliche Fehler und fehlendes Eigenkapital werden ebenfalls als Gründe genannt. (masi)