Experton-Analyst Steve Janata antwortet Damian Sicking

Green IT klingt ganz und gar nicht nach "Bündnis 90/Die Grünen" und ist längst mehr als ein Thema für "Müsli essende und Öko-Sandalen tragende Minderheiten" insistiert der "Green IT"-Fachmann.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Experton-Analyst Steve Janata

(Bild: Experton)

Lieber Herr Sicking,

zunächst freue ich mich natürlich darüber, dass mein Artikel zum Thema Green IT zum nachdenken angeregt hat.

Ich finde, dass das von Ihnen gewählte Bild des Kunden, der Obst kaufen möchte, aber immer wieder gefragt wird, ob er Äpfel, Bananen oder Kirschen haben möchte, das Problem haargenau trifft. Denn am Ende Ihrer Geschichte verlässt der potenzielle Kunde den Obststand ohne etwas zu kaufen. Und daran hat eben nicht der Käufer schuld, weil er sich ungenau ausgedrückt hat, sondern der Verkäufer, denn er hat nicht erkannt, dass der Kunde eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung möchte und eben nicht einfach nur Bananen oder Äpfel.

Womit wir auch schon bei der Herausforderung und der großen Chance für den Channel wären. Green IT ist eben nicht nur ein einfacher (Marketing-) Begriff, es ist viel mehr ein ganzheitlicher und komplexer Ansatz und damit viel mehr als das bloße "abverkaufen" von Produkten und Lösungen. Green IT hat entgegen Ihrer Behauptung eine hohe Business Relevanz und bietet den IT-Dienstleistern die Chance in den strategischen (Geschäftsführungs‐) Bereich der Unternehmen vorzudringen. Wir werden jedenfalls aktuell von großen Anwenderunternehmen explizit auf das Thema angesprochen.

Der Bedarf ist also ganz offensichtlich auf Seiten der Anwender vorhanden. Nur dazu muss man natürlich zuvor wissen, wie dieses Thema richtig adressiert wird. Und das funktioniert eben nicht über den herkömmlichen Weg, sondern über Themen wie Stromverbrauch, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Ich gebe ihnen natürlich recht, dass niemand alleine durch das "um sich werfen" des Begriffes Green IT Erfolg haben wird, allerdings hat das auch nie jemand behauptet. Im Gegenteil, gerade deswegen fordere ich ja, dass die Hersteller den Channel in Ihre Strategie einbeziehen müssen, wenn sie Erfolg mit Ihren "grünen" Produkten haben wollen.

Über die Tatsache allerdings, lieber Herr Sicking, dass Ihnen der Begriff Green IT zu sehr nach "Bündnis 90/Die Grünen" klingt wundere ich mich dann aber doch sehr. Die Zeiten, in denen ökologisches, ganzheitliches und nachhaltiges Handeln etwas für Müsli essende und Öko-Sandalen tragende Minderheiten war, liegen schon längst hinter uns. Ökologie und nachhaltiges Handeln sind "hip" und das hat selbst die von Ihnen angesprochene FDP längst erkannt. Meine Wunschvorstellung ist es, dass die Anbieter mal über den eigenen (Obst‐) Tellerrand schauen, und gemeinsam mit Partnern das beste Gesamtangebot für den Kunden leisten. Damit wäre dann wohl allen geholfen.

Viele Grüße
Steve Janata

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