F5 Networks will zusammen mit Partnern von Cloud-Computing profitieren

Sein Partnernetzwerk in der DACH-Region will F5 Networks erweitern. Das Unternehmen hat sich auf Komponenten spezialisiert, die den Zugriff auf Daten und Anwendungen über Netzwerke beschleunigen. Vor allem der Boom bei Cloud-Services verspricht für F5 gute Geschäfte.

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Von
  • Matthias Parbel

Michael Schönrock, Director Channels & Alliances EMEA bei F5: "Wir suchen neue Fachhändler, keine weiteren Distributoren."

(Bild: F5)

"Wir wollen weltweit 300 neue Partner akquirieren, davon etwa 15 bis 20 im Raum DACH", verkündet Michael Schönrock, Director Channels & Alliances EMEA bei F5 Networks, im Gespräch mit heise resale. Damit setzt der Hersteller von Netzwerk-Systemen den Umbau seines Channel-Programms fort, der im April vergangenen Jahres begann. Zu diesem Zeitpunkt legte F5 unter dem Namen "Global Unity" ein neues Partnerprogramm auf. Es teilt F5-Partner in drei Kategorien ein: "Authorised", "Silver" und "Gold". Alle Reseller erhalten einen Basis-Discount auf F5-Produkte, die sie vertreiben. Dieser orientiert sich an der Partnerkategorie. Zusätzlich können sie weitere finanzielle Vergünstigungen einstreichen, je nach Leistung, die sie gegenüber ihren Kunden erbringen.

"Bei den 15 bis 20 Unternehmen, die wir im deutschsprachigen Raum noch suchen, handelt es sich um Fachhändler – wir brauchen keine weiteren Distributoren", macht Schönrock ergänzend klar. "Bei den Distributoren haben wir gerade einen Konzentrationsprozess abgeschlossen". In Deutschland bieten derzeit vier Distributoren im Rahmen des "Global-Unity"-Programms die Produkte von F5 an: Arrow ECS, Avnet, Computerlinks und die SNE GmbH. Zu den Resellern mit "Gold"-Status zählen in Deutschland unter anderem Computacenter, Controlware, Integralis und Dimension Data. Hinzu kommt mit der MCS GmbH ein "Silver"-Partner. Insgesamt hat F5 Networks derzeit acht Reseller in Deutschland. Darüber hinaus kooperiert der Hersteller mit einigen größeren Unternehmen, die F5-Produkte weltweit anbieten. Dazu gehören unter anderem Dell, Enterasys, Hewlett-Packard (EDS), IBM, T-Systems und Siemens.

Laut der Beratungsgesellschaft Loudhouse setzen vor allem deutsche Firmen in Europa auf IT-Services, die via Cloud oder als Software as a Service bereitgestellt werden. Gut für Systemhäuser und den Fachhandel: Der Bedarf an Application-Delivery-Controllern wird daher steigen.

(Bild: Loudhouse)

Dass F5 Networks relativ hohe Anforderungen an die technologische Kompetenz seiner Partner stellt, hängt mit den komplexen Produkten zusammen. Kernstück ist die Application-Delivery-Plattform "Big IP". Sie ermöglicht es Unternehmen sowie Service-Providern und Telekommunikationsfirmen, Datenströme unterschiedlicher Art ohne Verzögerungen über Daten- und Mobilfunknetze zu transportieren. Das ist vor allem für Anwendungen wichtig, die in Echtzeit ablaufen, etwa Sprache und Videos, aber auch für Realtime-Datenbank-Applikationen.

Speziell durch den Trend in Richtung Cloud-Computing werden solche Systeme wichtiger. Denn in diesem Fall lagern sowohl Daten als auch Anwendungen auf Servern beim Cloud-Anbieter. Dies bedeutet, dass ein verzögerungsfreier Transport von Daten die Voraussetzung dafür ist, dass Cloud-Computing überhaupt funktioniert. Für F5 Networks und seine Partner erschließen sich durch die "Wolke" neue Einnahmequellen: bei Unternehmen, die im Corporate Network Cloud-Strukturen aufbauen, bei Betreibern von Rechenzentren und bei Service-Providern. Speziell in Deutschland ist davon auszugehen, dass viele kleinere Betreiber von Data Centern auf den Cloud-Computing-Zug aufspringen. Das macht diesen Markt für F5 Networks besonders interessant.

Eine Einschränkung auf bestimmte Branchen sieht F5 Networks nicht: "Die neuen Partner können aus allen Märkten kommen, weil Cloud-Computing und Application beziehungsweise Service Delivery Networking nicht auf bestimmte Branchen beschränkt sind", ergänzt Schönrock. "Denn schon heute ist klar, dass das herkömmliche Netzwerk ausgedient hat und strategische Kontrollpunkte in einer dynamischen Infrastruktur unabdingbar sind."

Bevorzugte Cloud-Computing-Services sind derzeit vor allem Speicher, E-Mail und Office-Pakete. Der Trend geht jedoch dahin, auch komplexere Applikationen wie Datenbanken sowie ERP- und CRM-Software in die "Wolke" zu verlagern.

(Bild: Loudhouse)

Systeme für Application Delivery Networks an den Mann zu bringen, ist allerdings alles andere als ein "Box-Moving"-Geschäft. Partner müssen ein gehöriges Maß an technischer Expertise mitbringen. "Wir starten daher jetzt gerade weltweit unsere neue 'F5 University' und bieten unseren Partnern dort eine auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Ausbildung in leicht verdaulichen Modulen an", sagt Schönrock. Zudem gibt das Unternehmen Resellern Schützenhilfe: "In den meisten Projekten sind unsere Sales- und Engineering-Fachleute involviert und arbeiten Hand-in-Hand mit unseren Partnern zusammen", ergänzt der F5-Channel-Chef.

Laut einer Studie, die das Beratungshaus Loudhouse Ende vergangenen Jahres erstellt hat, sind Unternehmen in Deutschland Cloud-Services gegenüber durchaus aufgeschlossen – gut für Systemlieferanten wie F5 Networks. Rund 62 Prozent der Firmen hierzulande beziehen demnach bereits Anwendungen aus der "Wolke" oder führen solche Lösungen derzeit ein. Mehr als die Hälfte greift auf Software-as-a-Service-Konzepte zurück. Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa sind das Spitzenwerte.

Vor allem gefragt sind in Deutschland Cloud-Services wie Storage (Online-Datenspeicher), Office-Dienste, E-Mail und Customer Relationship Management (CRM). Einen Aufschwung dürften Cloud-Dienste durch die wachsende Verbreitung mobiler Geräte wie Tablet-PCs und Smartphones erfahren. Solche Systeme verfügen über einen begrenzten lokalen Speicherplatz. Daher bietet es sich für solche Geräte an, Daten und Anwendungen im Netz zu speichern und darauf bei Bedarf online zuzugreifen.

Daten zum Markt für Application Delivery- beziehungsweise Application Acceleration hat Gartner vorgelegt. Demnach war F5 im dritten Quartal 2010 mit einem Umsatzanteil von 59 Prozent (160,9 Millionen Dollar) der führende Anbieter von Application-Delivery-Controllern, vor Citrix (18,3 Prozent und 50 Millionen Dollar Umsatz) und der israelischen Firma Radware (10,2 Prozent bei 27,7 Millionen Dollar). Rechnet man alle Ausgaben für Hard- und Software sowie Services im Bereich Application Delivery Networks zusammen, ergab sich laut Gartner für 2010 ein Marktvolumen von weltweit 4 Milliarden Dollar. Dies soll sich bis 2014 auf 9 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. (map)
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