Finanzierung im IT-Handel: Vor- und Nachteile von Leasing

In unserer neuen Serie "Finanzierung im IT-Handel" zeigen wir, welche Alternativen man als Unternehmer zum Bankkredit hat. So lässt sich mit Leasing zwar kein frisches Kapital ranschaffen, aber die Vorfinanzierung der Ausstattung und damit eine entsprechende Belastung umgehen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Das Thema Leasing kennen IT-Händler aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen, weil sie beim Thema Dienstwagen selbst häufig zu dieser Finanzierungsform greifen, aber auch, weil sie ihren Kunden Leasingmodelle für IT-Equipement, beispielsweise für professionelle Multifunktionsgeräte, anbieten müssen.

Da sollte es naheliegen, Leasing auch im eigenen Unternehmen gezielt einzusetzen: Denn nicht nur Autos, sondern auch Büromaschinen, EDV und Immobilien lassen sich per Mietkauf finanzieren. Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwei Vertragsformen: Das Operate- und das Finance-Leasing. Beim Operate-Leasing geht es um ein kurzfristiges und meist jederzeit kündbares Nutzungsrecht. Das Finance-Leasing beinhaltet langfristige und in der Regel während der Laufzeit unkündbare Verträge. Wenn über Leasing gesprochen wird, dann ist meistens diese Form gemeint.

Leasing hat für Unternehmer zweifelsohne viele Vorteile: Die Raten lassen sich als Betriebsausgaben voll von der Steuer absetzen, um Wartung und Reparatur der geleasten Objekte kümmert sich der Vertragspartner, es werden finanzielle und bilanzielle Freiräume geschaffen und die Moderniesierung des Equipements lässt sich mit diesem Werkzeug ebenfalls besser steuern.

Die größten Vorteile betreffen dabei eindeutig die finanzielle Seite. Da wäre zum einen die bereits genannte steuerlichen Absetzbarkeit der Raten. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man die geleasten Gegenstände nicht sofort voll bezahlen muss und das so "eingesparte" Geld größeren finanziellen Spielraum bietet bzw. den Grad der Verschuldung geringer hält. Geht es z.B. um Produktionsanlagen, hat das Leasing für den Unternehmer außerdem den Vorteil, dass er diese nicht vorfinanzieren muss, bevor sie zum Einsatz kommen, sondern schon Geld damit erwirtschaftet wird, wenn die Raten fällig sind. In der Bilanz des "Mieters" tauchen die Leasing-Produkte gar nicht auf (nur die Raten werden verbucht) und haben daher auch keinen spürbaren Einfluss, sie sind "bilanzneutral".

Natürlich hat das Leasing auch seine Nachteile. So geht das Produkt nach Ablauf der Leasing-Zeit nicht in das Eigentum des Unternehmers über, sondern an den Leasing-Geber zurück. Damit entfällt die Möglichkeit, das Objekt weiterzuverkaufen und so einen Teil des investierten Geldes wieder "rauszuholen". Zugleich sind Leasing-Raten in der Regel auch noch höher, als die bei einer regulären Finanzierung. Natürlich müssen auch noch die Kosten für die laufende Instandhaltung bezahlt werden. So sind beispielsweise beim Autoleasing auch noch Inspektions- und Versicherungskosten fällig. Im Grunde darf man nie vergessen, dass einem die Ware nicht gehört und muss entsprechende Vorsicht walten lassen. Denn auch wenn die vereinbarten Leasingraten und Rückkaufswert zunächst Planungssicherheit versprechen: jede Abweichung kann teuer werden. Um beim Beispiel Auto zu bleiben: fährt der Unternehmer mehr Kilometer als vereinbart oder weist das Auto Schäden auf, wird er nochmal zur Kasse gebeten bzw. der Rückkaufwert mindert sich entsprechend. Außerdem sind Leasingverträge unflexibel: Ändern sich Situation oder Bedürfnisse des Unternehmers, kann er die Leasingverträge nicht einfach kündigen oder die Produkte abgeben. Wenn Änderungen überhaupt möglich sind, dann muss man davon ausgehen, dass sie mit großen finanziellen Nachteilen für den Leasing-Nehmer verbunden sind.

Fazit: Wenn man nach einer Finanzierungsmöglichkeit des Equipements sucht, die die Bilanzen nicht zu sehr belasten, sit Leasing sicher eine interessante Alternative zum Kauf. Auch wer die Ausstattung alle paar Jahre moderniesieren möchte, ist mit Leasing sicher gut beraten. Allerdings gilt das nur für Unternehmen, die bereits auf sicheren Beinen stehen und deren detaillierte Planung sich auf die kommenden Jahre erstreckt. Wer auf finanziell unsicheren Beinen steht, sollte von Leasing lieber die Finger lassen: Zwar sind die Raten momentan vielleicht attraktiver als der Kauf, aber die langfristige Verpflichtung kann in einer finanziell kritischen Situation schnell zum Bumerang werden.

Die größten Gefahren lauern wie bei Verträgen üblich, immer im Kleingedruckten. Daher sollte man sich vor Abschluss eines Leasingvertrages Unterstützung durch einen Profi - beispielsweise den eigenen Steuerberater - holen und auch auf die Wahl des Leasing-Partners achten. Weitere Informationen sowie Adressen von im Dachverband organisierten Firmen finden Sie auf: http://www.leasing-verband.de (masi)