Firmen schicken wieder mehr Mitarbeiter ins Ausland

80 Prozent der Uniabsolventen hoffen, von ihrem künftigen Arbeitgeber auch mal ins Ausland geschickt zu werden. Wehe dem, dem das passiert: die Bezahlung ist meistens mies und nach der Rückkehr droht die Karriereflaute.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Während der Wirtschaftskrise hielten sich viele Unternehmen mit der Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland zurück. Das soll nun anders werden: In den nächsten fünf Jahren sollen Führungskräfte wieder verstärkt in anderen Ländern aktiv werden. 39 Prozent der Firmen planen, wieder mehr Personal ins Ausland zu entsenden, vor einem Jahr waren nur 13 Prozent dazu bereit.

Am häufigsten geht die Reise dabei nach China oder Indien, auch der Nahe Osten, Russland und Osteuropa sollen wieder stärker bereist und im Sinne der jeweiligen Firma bearbeitet werden.

Große Gehaltssprünge haben die Auserwählten allerdings nicht zu erwarten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Wirtschaftsmagazins "The Economist" und "Regus", einem Anbieter von flexiblen Arbeitsplatzlösungen, unter 418 Personalverantwortlichen in 77 Ländern.

Demnach scheinen die Verantwortlichen heute der Meinung zu sein, die Chance, sich im Ausland zu beweisen und internationale Erfahrung im Lebenslauf zu haben, sei Lohn genug. Das glauben auch die Arbeitnehmer: 80 Prozent gehen davon aus, dass ein Auslandsaufenthalt ihre Karriere voranbringen würde. Wer reisen darf, muss in Zukunft vor allem auf Zusatzleistungen, die nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, verzichten. Viele davon hatten den Zweck, den Auslandsaufenthalt auch für Partner und Kinder der Manager attraktiver zu machen. Heute verzichtet man auf diese Boni und schickt lieber jüngere Mitarbeiter los. Die sind vielleicht noch ungebunden und verlangen auch noch keine so hohen Gehälter, wie die älteren Kollegen.

Die würden sie auch nicht bekommen: Wie die Umfrage zeigt, schließt sich allmählich die Kluft bei der Bezahlung zwischen lokaler Belegschaft und Managern aus der ausländischen Zentrale. Die jungen Manager verdienen nicht mehr soviel und die Mitarbeiter in den Zweigniederlassungen aufgrund einer besseren Ausbildung zugleich deutlich mehr als früher.

Wie die Umfrage weiter zeigt, erweist sich die Hoffnung auf den großen Karrieresprung nach dem Auslandsaufenthalt als trügerisch. Die erhoffte oder häufig auch in Aussicht gestellte Karriere nach der Rückkehr findet oft gar nicht statt. Vielmehr müssen gerade die jungen Rückkehrer, die sich in der Firma noch nicht etabliert hatten, die Erfahrung machen, dass sie den Anschluss im (Heimat)Unternehmen während ihrer Abwesenheit verloren haben. Wie die Umfrage zeigt, verlässt eine signifikante Zahl der zurückgekehrten Manager innerhalb von ein bis eineinhalb Jahren das Unternehmen. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)