Graue Eminenz: Männer in den 50ern dominieren Chefetagen

Von wegen Jugendwahn in der Wirtschaft: Wenn es um leitende Positionen geht, wissen die Unternehmen Lebens- und Berufserfahrung durchaus zu schätzen. In den Chefetagen sitzen jedenfalls hauptsächlich Männer und Frauen über 50.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat eine interessante Statistik erstellt, die beweist, dass in deutschen Unternehmen keinesfalls nur junge Manager gefragt sind. Im Gegenteil: wenn es um die Besetzung des Geschäftsführerpostens geht, werden ältere Arbeitnehmer bevorzugt, in diesen Führungspositionen finden sich hauptsächlich Männer über 50 Jahren, so dass Ergebnis der "Geschäftsführer-Demografie 2010". Demnach beträgt das durchschnittliche Alter eines männlichen Geschäftsführers 51,3 Jahre, das einer Geschäftsführerin 50,6 Jahre.

Die meisten dieser Geschäftsführer arbeiten in Nordrhein-Westfalen. Das entspricht 236.882 der bundesweit analysierten 1.020.302 Führungspersonen. Auf den weiteren Plätzen folgen Bayern (170.103), Baden-Württemberg (129.260) und Niedersachsen (86.488). Bezogen auf die Einwohnerdichte punktet Hamburg mit den meisten Firmenkapitänen. Jeder 50. Einwohner der Elbmetropole (2,0 Prozent) sitzt in einer Chefetage, auch in Berlin (1,6 Prozent), Bayern und Hessen (je 1,4 Prozent) ist die Geschäftsführerdichte relativ hoch. Den geringsten Geschäftsführer-Anteil an der Bevölkerung halten Thüringen (0,8 Prozent) und Sachsen-Anhalt (0,9 Prozent).

Auch in Bezug auf das Alter zeigen sich deutliche regionale Unterschiede: Während Bremen die ältesten Geschäftsführer mit durchschnittlich 53,3 Jahren vorweisen kann, sitzen mit einem Durchschnittsalter von nur 49,8 Jahren die jüngsten männlichen Chefs in Berlin, die jüngsten Chefinnen findet man in Thüringen mit durchschnittlich 48,1 Jahren. Die ältesten männlichen Firmenkapitäne sitzen mit durchscnittlich 53,6 Jahren in Bremen, die ältesten Frauen in der Chefetage (52,4 Jahre) arbeiten im Saarland.

Junge Leute unter den Firmenbossen sind indes eine Rarität. Die 18- bis 24-Jährigen mit 4.753 Geschäftsführern halten gerade einmal einen Anteil von 0,5 Prozent. Bei den Über-75-Jährigen sind es immerhin noch 2,9 Prozent bzw. 30.032 Personen. Und die Statistik bestätigt auch altbekanntes: Auf deutschen Chefsesseln sitzen vor allem Männer, insgesamt fünfmal soviele wie Frauen. Während Deutschland 848.866 männliche Firmenchefs vorzuweisen hat, haben es gerade einmal 171.436 Frauen in adäquate Positionen geschafft. Schmankerl am Rande: Bei der Vornamensverteilung der Geschäftsführer in Deutschland rangieren Petra und Michael auf den ersten Plätzen, gefolgt von Sabine und Gabriele bzw. Thomas und Peter. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)