Hurd´s Hormone oder Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Manager

Dass HP-Chef Mark Hurd wegen einer Frau seinen Hut nehmen musste, hat natürlich nichts damit zu tun, dass in der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland bald mehr Frauen als Männer sitzen. Aber irgendwie dann doch wieder.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Damian Sicking

Microsoft-Geschäftsführer Ralph Haupter

(Bild: Microsoft)

Lieber Microsoft-Geschäftsführer Ralph Haupter,

was immer genau zwischen HP-Chef Marc Hurd und der Dame passiert ist, deren Anschuldigungen ihn jetzt gerade zu Fall gebracht haben, eins steht fest: Schuld waren wieder einmal die Hormone. Für mich ist das eine weitere Bestätigung dafür, dass die neumodische Auffassung, die Firmen wären produktiver, kreativer, kurz erfolgreicher, wenn nur eine größere Schar von Frauen im Management säßen, einfach der falsche Weg ist. Genauso wie die oft gehörte Meinung, gemischtgeschlechtliche Teams seien erfolgreicher. Das ist auch so ein Quatsch. In Wahrheit ist es genau andersherum. Und wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, dann wissen wir das auch alle. Oder zumindest haben wir so eine dumpfe Ahnung. Ich meine,der große Menschenkenner Loriot hat es doch für jedermann verständlich auf den Punkt gebracht, als er lapidar feststellte: "Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen“. Das ist doch einer dieser Sätze, die bei allen Menschen mit Lebenserfahrung spontan einen Zustimmungszwang auslösen, oder? Ich zumindest kenne niemanden, wirklich niemanden, der dieser Aussage nicht zustimmt (außer natürlich meinen 20-jährigen Sohn, der gerade mal wieder frisch verliebt ist). So, und jetzt frage ich Sie, lieber Herr Haupter: Wie soll bei Menschen, die im wirklichen Leben nicht zusammen passen, ausgerechnet in der Wirtschaft, beim gemeinsamen Arbeiten, beim Schaffen von Werten also, irgendetwas Gescheites herauskommen? Eben!

Lieber Herr Haupter, vielleicht haben Sie ja von dieser Sache in den USA gehört. Da hat die Bankangestellte Debrahlee Lorenzana die Citybank verklagt. Angeblich, so der Vorwurf, habe die Bank der Mitarbeiterin gekündigt, weil diese zu schön sei und daher die männlichen Bank-Mitarbeiter von der Arbeit abgelenkt habe. Natürlich bestreitet die Bank diesen Vorwurf, aber ich bin sicher, da ist was dran. Würden die Leute von der Citybank mal ab und zu einen Blick auf die Wissenschaftsseiten der Tageszeitungen werfen oder entsprechende Magazine lesen, dann wäre ihnen dieser Fehler vermutlich nicht passiert. Der Fehler liegt freilich nicht in der Kündigung, sondern bereits vorher darin, dass man diese Frau überhaupt eingestellt hat. Das hätte niemals geschehen dürfen. Lassen Sie mich dies erklären: Niederländische Forscher haben schon vor mehr als einem Jahr wissenschaftlich nachgewiesen, was ich schon immer gesagt habe: Schöne Frauen machen Männer dumm. Ich kann an dieser Stelle nicht auf Einzelheiten dieser anspruchsvollen und komplexen wissenschaftlichen Arbeit aus den Niederlanden eingehen, daher nur so viel: Attraktive Kolleginnen, so die Kernaussage der Studie, beeinträchtigen die intellektuelle Leistungsfähigkeit von Männern am Arbeitsplatz. Und das ist auch kein Wunder: Denken wir nur an unsere eigene Schulzeit zurück. Was war uns denn damals wichtiger: diese super scharfe Braut aus der zweiten Reihe zu beeindrucken oder der zweite punische Krieg? Sehen Sie?! (Ich persönlich glaube allerdings nicht, dass Männer beim Anblick einer schönen Frau ihren Verstand verlieren, wie die holländische Studie behauptet. Er befindet sich dann nur woanders.)

Naja, auf jeden Fall wundere ich mich vor dem Hintergrund dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse über jeden Personalchef und Abteilungsleiter, der heutzutage noch eine besonders attraktive Frau einstellt. Überhaupt warte ich sozusagen täglich auf eine wissenschaftliche Studie, die nachweist, dass gemischtgeschlechtliche Teams nicht bessere, sondern im Gegenteil schlechtere Leistungen bringen. Ich bin sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis eine solche Studie mit den derzeit herumwabernden Vorurteilen und Illusionen über die Produktivität gemischtgeschlechtlicher Teams aufräumt. Endgültig aufräumt, wie zu hoffen ist.

Aus eben diesem Grunde verfolge ich auch mit einiger Skepsis, was sich derzeit bei Microsoft Deutschland tut, lieber Herr Haupter. Soeben haben Sie mitgeteilt, dass Sie die Philips-Managerin Anja Krusel als weiteres Mitglied der Geschäftsführung verpflichtet haben und damit im obersten Leitungsgremium von Microsoft in Deutschland bald mehr Frauen als Männer sitzen werden. Damit surfen Sie ja ganz oben auf der Welle der „Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen“-Stimmung. Trotzdem ein Fehler, wenn Sie mich fragen. Nicht dass ich Frau Krusel für eine schlechte Finanzchefin halte, Gott bewahre. Aber ich sage Ihnen: Diese gemischten Teams, die sind gefährlich, auch an der Firmenspitze (oder vielleicht gerade dort). Wegen der Hormone. Daher sage ich: Entweder nur Frauen oder nur Männer. Alles andere ist Murks (siehe Mark Hurd).

Meine Vision ist, dass es eines Tages nur noch reine Frauen-Firmen und reine Männer-Firmen geben wird. Weil diese einfach besser funktionieren und erfolgreicher sind. Weil sich eben jeder Mitarbeiter hier und jede Mitarbeiterin dort endlich hundertprozentig auf seinen beziehungsweise ihren Job konzentrieren kann. Ohne Ablenkung und hormonelle Störungen.

Beste Grüße

Damian Sicking

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