Jüngere Frauen und Senioren tappen häufiger in die Schuldenfalle

Die Zahl der Privatinsolvenzen ist im ersten Halbjahr leicht gesunken. Dennoch bewegt sie sich nach wie vor auf einem Rekordhoch.

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Von
  • Marzena Sicking

(Bild: Bürgel)

Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat ihr "Schuldenbarometer" für das erste Halbjahr 2011 veröffentlicht. Wenn man sich als Händler die dort aufgeführten Zahlen ansieht, müsste die Konsequenz eigentlich lauten: Alleinerziehende Frauen zwischen 18 und 25 Jahren und Männer zwischen 36 und 45 Jahren, die in Bremen leben, bekommen Ware nur noch gegen Vorkasse.

Grundsätzlich ist die Überschuldung vor allem ein männliches Problem: 58,2 Prozent der Pleiten gehen auf ihr Konto. Nur in der Altersgruppe der 18 bis 25-jährigen verjubeln hingegen vor allem Frauen Geld, dass sie nicht haben. Der Anteil dieser Altersgruppe an den insgesamt 68.818 Privatinsolvenzen im ersten Halbjahr 2011 ist gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres um 2,5 Prozent, gegenüber dem Referenzzeitraum 2009 sogar um 51,3 Prozent gestiegen. Ein überdurchschnittlicher Anstieg um fast 9 Prozent war auch bei den Senioren zu verzeichnen – die Altersgruppe ab 60 macht insgesamt aber nur einen Anteil von 7,5 Prozent an den Privatinsolvenzen aus. Für das gesamte Jahr 2011 rechnet Bürgel mit einer Zahl zwischen 138.000 bis 140.000 privaten Insolvenzen.

Unter den Jüngeren tappen mehr Frauen in die Schuldenfalle

(Bild: Bürgel)

Die meisten Schuldner leben laut Statistik in Nordrhein-Westfalen (15.996), Niedersachsen (8.725) und Bayern (7.594). Die meisten Pleitiers pro 100.000 Einwohner gibt es in Bremen (162 Fälle), Hamburg (119), Niedersachsen (110) und Schleswig-Holstein (108). Der Bundesdurchschnitt liegt bei 84 Fällen. Im Vergleich dazu stehen die beiden kaufkraftstarken Bundesländer Bayern mit 61 und Baden-Württemberg mit 62 Privatinsolvenzen, sowie Thüringen mit 74 pro 100.000 Einwohner am besten da.

Dabei hat sich die Situation in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich entwickelt. In Hamburg gab es bei den Pleiten einen regelrechten "Boom", ihre Zahl stieg zweistellig um 15,5 Prozent. Auch in Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Berlin nahm die Zahl der Privatinsolvenzen um bis zu 7,4 Prozent zu. Es gab aber auch den umgekehrten Trend: In Sachsen gingen die Pleiten um 8,1 Prozent, in Baden-Württemberg um 7,8 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern um 5,1 Prozent zurück. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)