Kolumne: An was bei Jahresgesprächen zu wenig gedacht wird

Jeder weiß, was man zum Fisch oder zum Wild trinkt. Aber was trinkt man zum Jahresgespräch? Heise-resale-Kolumnist Damian Sicking wollte es wissen und hat in der wissenschaftlichen Literatur wertvolle Tipps gefunden.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Damian Sicking

Sandata-Chef Heinrich Straub

(Bild: Sandata)

Lieber Sandata-Geschäftsführer Heinrich Straub,

überall in den Unternehmen werden in diesen Tagen und Wochen wieder Jahresgespräche mit Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden geführt. Es geht um Ziele, um Boni, um Ab- und Umsatzmengen, um Marketinggelder und diese Dinge. So ist es sicher auch in Ihrem Unternehmen, dem Systemhaus Sandata in Nürnberg (220 Mitarbeiter, 36,5 Milionen Euro Umsatz). Jeder der Dialogpartner hat seine eigenen Interessen und versucht naturgemäß, sie so gut wie möglich durchzusetzen. Eine sorgfältige Vorbereitung ist selbstverständlich, denn wir alle wissen ja: "Preparation is 90 per cent of the success."

Mir ist allerdings aufgefallen, dass ein Aspekt bei den Gesprächsvorbereitungen in aller Regel total vernachlässigt wird, nämlich: Welche Getränke stehen auf dem Tisch? Sie meinen, das sei völlig unwichtig? Falsch! Das ist sogar sehr wichtig, wie die Ergebnisse der Wissenschaft belegen.

Wenn es nach den Wissenschaftlern der University of Queensland geht, sollten Sie Ihren Gesprächspartnern literweise Kaffee einflößen, am besten intravenös. Denn die australischen Forscher haben herausgefunden, dass Koffeinkonsum zugänglich macht für Argumente des Gegners oder Kontrahenten. So fällt der Meinungsaustausch plötzlich viel leichter: Ihr Gegenüber tauscht seine eigene Meinung gegen Ihre, und das alles nur wegen ein paar Tassen Kaffees. Interessant, nicht wahr? Achten Sie zudem unbedingt darauf, dass der Kaffee schön heiß ist. Denn zwei amerikanische Psychologen haben entdeckt, dass warme Getränke auch einen warmherzigen Einfluss auf die Stimmung haben und zu einer positiven Einschätzung des Gegenübers führen. Man muss den heißen Kaffee dazu nicht einmal trinken, es reicht schon, wenn man die Tasse einfach nur in der Hand hält. Ein eisgekühlter Bommerlunder wirkt deutlich schlechter.

Sie selbst, lieber Herr Straub, sollten natürlich nach Möglichkeit auf Kaffee verzichten, zumindest für die Dauer der Verhandlungen. Nun können Sie natürlich schlecht auf dem Trockenen sitzen bleiben. Was also sollten Sie trinken? Auch hier hilft die Wissenschaft weiter. So ein Jahresgespräch ist ja nicht nur ein reines Vergnügen, sondern durchaus auch Stress. Stress, zumindest der von der negativen Sorte, ist aber ganz schlecht für die Gesundheit. Die Wissenschaft empfiehlt: Trinken Sie schwarzen Tee. Das University College London (die Briten, wer sonst?!) hat herausgefunden, dass bei Männern, die sechs Wochen lang jeden Tag vier Tassen Schwarztee tranken, das Stresshormon Cortisol um 20 Prozent seltener ausgeschüttet wurde als bei Tee-Abstinenzlern. Für Fortgeschrittene gilt: Nicht nur Tee trinken, sondern auch abwarten (in Deutschland bekannt unter dem Fachausdruck "Aussitzen"). Super gesund!

Eine Alternative für Mutige: Gönnen Sie sich während der Verhandlung ein Glas Wein. Sollte Ihr Gegenüber irritiert reagieren, bleiben Sie souverän und berufen Sie sich auf Ihren Hausarzt. Der Stress, er wisse schon, und die Pumpe, die unter dieser Dauerstressbelastung leide – Es muss auch nicht unbedingt Rotwein sein, den manche nicht so gut vertragen (bereits nach zwei Flaschen stellt sich Kopfweh ein) oder nicht mögen. Denn in einer Aufsehen erregenden Studie konnten Wissenschaftler der Universität von Connecticut nachweisen, dass Weißwein das Herz genauso gut vor Krankheiten schützt wie Rotwein. Allerdings: Die Untersuchungen wurden bisher nur an Ratten durchgeführt, sodass langfristige Selbstversuche durch stressgeplagte Wirtschaftskapitäne angeraten scheinen.

Was Sie auch trinken, lieber Herr Straub, wichtig ist: Trinken Sie viel davon! Denn wie amerikanische Untersuchungen ergeben haben, führt eine nicht ausreichende Flüssigkeitsaufnahme nicht nur zu Harngries- und Nierensteinbildung, sondern auch zu Symptomen wie bei der Alzheimer Krankheit. Details habe ich vergessen.

Beste Grüße

Damian Sicking

P.S. Lesen Sie in einer meiner nächsten Kolumnen, welche Getränke zu empfehlen sind, wenn Sie die Leistung Ihrer Mitarbeiter verbessern und Ihren Umsatz steigern wollen.

Und hier die Antwort von Sandata-Geschäftsführer Heinrich Straub.

Weitere Beiträge von Damian Sicking finden Sie im Speakers Corner auf heise resale. ()