Meg Whitmans Versprechen an HP-Partner: "Wir werden euch nicht enttäuschen"

Mit einem klaren Bekenntnis zu den Hardware-Wurzeln von HP und der engen Zusammenarbeit mit dem Channel konnte CEO Meg Whitman bei den Teilnehmern der Global Partner Conference 2012 punkten.

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Von
  • Matthias Parbel

Erntete großen Applaus bei den Partnern: Meg Whitman, CEO, Hewlett-Packard

Klare Worte zur Positionierung und zur Zukunft von Hewlett-Packard fand Konzernchefin Meg Whitman in dieser Woche anlässlich ihres ersten großen Auftritts vor den zur Global Partner Conference 2012 in Las Vegas versammelten rund 3000 Partnern. Und mit einem klaren Bekenntnis zum PC-Geschäft und HPs Tradition als Hardware-Infrastruktur-Company traf sie auch den Nerv des Publikums. Dem für Partner wie auch Kunden verwirrenden Schlingerkurs der früheren HP-Führung setzt Whitman eine langfristig ausgerichtete Strategie auf den traditionsreichen Fundamenten des Unternehmens entgegen. "70 Prozent des Umsatzes verdanken wir Hardware-Produkten wie Druckern, PCs, Servern und Storage", unterstrich die HP-Chefin. Dennoch werde auch Software in Zukunft eine wichtige Rolle spielen – aber eben nicht die allein entscheidende, wie es sich noch Léo Apotheker zum Ziel gesetzt hatte.

Im kommenden Jahr feiert Hewlett-Packard 70-jähriges Jubiläum – Anlass genug für CEO Whitman, das Unternehmen nun für die nächsten 70 Jahre auszurichten und HP wieder zu einem für Kunden und Partner verlässlichen Hersteller zu wandeln. Denn – und da ließ Whitman keinerlei Zweifel aufkommen – Partner seien für HP unverzichtbar. Daher werde das Unternehmen auch seine Investitionen in den Channel aufstocken, beispielsweise im Rahmen der Programme "PartnerOne" und "ServiceOne". Mehr Geld soll aber vor allem auch wieder in Forschung und Entwicklung (R&D) fließen. 2011 hatte HP rund 3,2 Milliarden US-Dollar (circa 2,5 Prozent des Umsatzes) in R&D investiert – in diesem Jahr werde es nach Whitmans Aussage signifikant mehr werden. So soll die Entwicklungsschmiede HP Labs künftig enger mit den verschiedenen Geschäftsbereichen zusammenarbeiten, um neue innovative Produkte – wie beispielsweise die jetzt vorgestellte Kompakt-Workstation Z1 – schneller vermarkten zu können.

Dabei gelte es stets, die Bedürfnisse der Anwender im Blick zu behalten. Denn für die Unternehmen stehe bei der Anschaffung von IT-Hard- und –Software allein deren Nutzen für die erfolgreiche Umsetzung von Geschäftsprozessen im Vordergrund. Und den Blickwinkel des IT-Anwenders kennt Whitman aus ihrer Zeit als eBay-Chefin sehr genau. "Wir haben damals gezielt in IT-Infrastruktur investiert, um die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen unsere Partner – die eBay-Reseller – erfolgreich sein konnten", erläuterte Whitman. Auf eine eben solche Tradition könne insbesondere auch HP verweisen. Und an die will die neue Konzernchefin anknüpfen, um Hewlett-Packard wieder in die führende Rolle im IT-Markt zu bringen. Auf den Hardware-Fundamenten aufsetzend werde der Hersteller aber auch weiter in innovative Software investieren, wie beispielsweise durch die Übernahme von Autonomy. Auch wenn, wie Whitman mit einem Augenzwinkern kommentierte, der Kaufpreis für die Softwareschmiede etwas zu hoch ausgefallen sei, dürfe auch in Zukunft mit weiteren Akquisitionen gerechnet werden. Primäres Ziel sei es aber, wieder stärker organisch zu wachsen.

Gute Chancen dafür sieht Whitman beispielsweise im Netzwerkgeschäft. HP sei hier als "Disruptor" in der besseren Position, den Markt mit innovativen und günstigeren Produkten aufzurollen, als es die etablierten Hersteller könnten. Zudem werde sich Hewlett-Packard künftig generell dem SMB-Segment wieder mit Nachdruck widmen. Denn den kleinen und mittleren Unternehmen gelte Whitmans besondere "Liebe". Zurückhaltender gab sich die HP-Chefin indessen bezüglich des Tablet-Marktes und der Zukunft von WebOS. Apples iOS und Googles Android zollte sie Respekt angesichts von deren kometenartigen Erfolg. Whitman zeigte sich dennoch überzeugt, dass ein von der Open-Source-Community weiterentwickeltes WebOS mittelfristig eine Chance habe. Denn iOS sei ein geschlossenes Betriebssystem und Android könne angesichts der starken Fragmentierung auch so enden, kommentierte die HP-Chefin. Eine entspannte und eher abwartende Haltung nahm Whitman auch zum Hype-Thema Cloud Computing ein: Der Wandel werde sicherlich vollzogen, passiere aber keineswegs über Nacht. HP werde seine Partner aber auf jeden Fall auf dem Weg ins Cloud-Zeitalter begleiten und bei der Anpassung der Geschäftsmodelle unterstützen. In ihrem Schlusswort brachte Whitman nochmals auf den Punkt, was Partner von HP unter der neuen Führungsriege erwarten dürfen: "Wir werden euch nicht enttäuschen". (map)