Mission bei Misco: Neuer Job für Ex-Magirus-Geschäftsführer Sepp Blank

Dass der Deutschland-Chef von Magirus Josef "Sepp" Blank nach der Übernahme des Distributors durch Avent das Unternehmen über kurz oder lang verlassen werde, hatte man erwartet. Dass sein neuer Arbeitgeber Misco heißt, ist dagegen eine Überraschung.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Damian Sicking

Neuer Misco-Manager Josef "Sepp" Blank

(Bild: Magirus)

Lieber Josef "Sepp" Blank, ehemaliger Deutschland-Chef von Magirus,

Ende März sind Sie beim Distributor Magirus ausgeschieden. Nicht ganz überraschend, denn nach der Übernahme von Magirus durch Avnet hatten Branchenbeobachter damit gerechnet, dass Sie sich über kurz oder lang eine neue berufliche Heimat suchen würden. Die Firma, bei der Sie nun gelandet sind, hatten aber wohl die wenigsten auf dem Zettel: Misco. Seit Anfang dieses Monats sind Sie bei dem Versender als Vice President Germany und Mitglied der Geschäftsleitung in Amt und Würden.

Misco, lange nichts mehr gehört von dem Laden. Die letzte Info ist schon fast zwei Jahre alt, damals ging Marketingchef Sandro Assenmacher von Bord (heute übrigens in gleicher Position beim Konkurrenten SoftExpress tätig). Wie geht´s Misco eigentlich? Erst mal auf der Homepage nachgesehen. Naja, viel ist da nicht zu erfahren. Man liest, dass Misco "an der Spitze unter den führenden Versandhändlern für IT- und Telekommunikationsprodukten für gewerbliche Anwender" steht. Wenn das stimmt, dann muss es sich um eine sehr breite Spitze handeln. Denn wie man hört, läuft das Business bei Misco jetzt nicht gerade sensationell gut. Vor allem soll sich Misco mit zu hohen Kosten im Verhältnis zum Umsatz herumschlagen. Jedenfalls fällt auf, dass immer wenn es um die führenden Online-Händler im deutschen IT-Markt geht, so gut wie nie der Name Misco auftaucht. Naja, wenigstens gibt es die Firma noch, was man ja von anderen nicht behaupten kann. Inmac etwa, das Unternehmen, welches früher immer im selben Atemzug mit Misco genannt wurde, ist nach der Übernahme durch die Firma Insight Anfang 2012 von der Bildfläche verschwunden und Geschichte.

Gut, auch Misco gehört nicht sich selbst, sondern ist ein Ableger des amerikanischen Handelsunternehmen Systemax. Dem Misco-Mutterhaus in den USA geht es momentan nicht so dolle. Im ersten Quartal dieses Geschäftsjahrs ging der Umsatz um 3,6 Prozent auf 881 Millionen Dollar zurück, und der Gewinn von 7,1 Millionen Dollar aus dem Vorjahresquartal verwandelte sich in einen Netto-Verlust von 6,3 Millionen Dollar.

Damit setzte sich der Negativ-Tendenz aus dem Vorjahr weiter fort. Denn schon 2012 verlief für die Misco-Mutter alles andere als erfreulich. Während sich der Umsatzrückgang mit 3,7 Prozent (auf 3,54 Milliarden Dollar) noch in Grenzen hielt, rutsche das Unternehmen in die roten Zahlen. Allein für das vierte Quartal des letzten Geschäftsjahres weist Systemax einen operativen Fehlbetrag von fast 47 Millionen Dollar aus. Kein Wunder, dass Systemax-CEO Richard Lees stinksauer war. "Ein operativer Verlust, egal wie hoch oder wie niedrig, ist inakzeptabel", schrieb er den Aktionären nach dem ersten Quartal zerknirscht und versprach Besserung.

So, lieber Herr Blank, und jetzt sind Sie dran. Ich bin ja mal gespannt, wie Sie die Sache angehen. Vom Distributor Magirus zum Versender Misco – das ist ja durchaus ein großer Schritt. Aber wiederum auch nicht ein so großer wie zum Beispiel von Magirus zum, sagen wir mal, Wäschehersteller Schiesser. Auch in Ihrem neuen Job geht es um IT, und um Handel geht es ebenfalls. Also keine komplett andere Welt. Und mit Amerikanern und ihren Gepflogenheiten kennen Sie sich aus Ihrer HP-Zeit ja auch noch bestens aus (wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass nicht alle Amerikaner gleich sind).

Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Glück und Erfolg.

Beste Grüße!

Damian Sicking

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