Notebooks, Tablets, Smartphones

Die Smartphones boomen ungebremst, inzwischen werden mehr von den mächtigen Telefonen verkauft als Notebooks und PCs zusammen – über 100 Millionen alleine im letzten Quartal 2010.

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Von
  • Georg Schnurer

Für immer mehr Leute werden sie die ultramobile Ergänzung zum PC zu Hause oder im Büro, was auch durch günstigere Mobiltarife und bessere Versorgung mit schnellem Mobilfunk unterfüttert wird. Android hat bei Smartphone-Neukäufen inzwischen die Marktführung übernommen und Nokia überholt. Als Innovationsführer gilt immer noch Apple mit dem iPhone, und in den USA ist auch RIM mit den Blackberrys stark vertreten. Microsofts im Herbst vorgestellte Plattform Windows Phone 7 startete bisher zögerlich, dürfte aber durch den Zusammenschluss mit Nokia kräftig aufholen. Die zukünftigen Marktführer bei Smartphones dürften damit Google Android, Apple iOS und Microsoft Phone werden, und das Rennen zwischen den dreien verspricht spannend zu werden.

Die Tablets kommen zehn Jahre nach der Vorstellung der Idee durch den Microsoft-Chef Bill Gates und gut ein Jahr nach der ersten erfolgreichen Umsetzung in ein Produkt durch den Apple-Chef Steve Jobs gewaltig in Fahrt: 15 Millionen in den ersten 9 Monaten! In diesem Jahr sollen schon je nach Marktforscher 30 bis 70 Millionen der praktischen Mobilgeräte verkauft werden. Erst im Spätherbst brachte Samsung mit dem Galaxy Tab den ersten ernstzunehmenden Konkurrenten zum iPad – die Kunden griffen bislang immerhin rund zwei Millionen Mal zu. Weitere Konkurrenten stehen vor der Tür, sind aber in Deutschland noch nicht lieferbar: Tablets von Motorola, LG, Asus und Konsorten mit Googles Tablet-Android 3.0 , das HP Touch-Pad mit dem mit Palm gekauften WebOS und RIMs Playbook. Lediglich Microsoft hat zu Touch-Oberflächen noch nichts Konkretes gezeigt, was über die seit 10 Jahren wenig erfolgreichen Windows-Erweiterungen für Tablets hinausgeht. Doch sie alle müssen sich beeilen, einen Fuß in die Tür zu bekommen, denn Apple wird das iPad 2 wohl um Ostern herum zeigen.

Pfiffige Anwen dungen sind nötig, damit Acers Konzept mit zwei Displays aufgeht.

Die Notebooks machen eine dagegen vergleichsweise unspektakuläre Evolution durch, sie werden teils billiger, teils kleiner, teils schneller – und die Vielfalt nimmt weiterhin zu, sodass die Käufer immer weniger Kompromisse bei der Ausstattung eingehen müssen. Kalt erwischt wurden die CeBIT-Aussteller allerdings vom Intel-Bug im Chipsatz Sandy Bridge. So mussten sie kurzfristig die Auslieferung stoppen und die – zum Glück wenigen – schon ausgelieferten Modelle zurückrufen. Noch ist nicht ab sehbar, welche Sandy-Bridge-Notebooks nun tatsächlich auf den Markt kommen, wann das der Fall sein wird und welche ausgestellt sind.

Acer (Halle 19, Stand C02) zeigt zwei Geräte mit Namen Iconia, ein Notebook und ein Smartphone. Das Notebook hat ungewöhnlicherweise zwei Displays, einen normalen 14-Zoll-Touchscreen und anstelle von Tastatur und Touchpad einen zweiten Touchscreen dieser Größe. Beide arbeiten kapazitiv und zeigen 1366 x 768 Punkte. Legt man beide Hände auf den unteren Bildschirm, erscheinen eine virtuelle Tastatur und ein virtuelles Touchpad. Einige Anwendungen nutzen das untere Display innovativ für spezielle Bedienelemente – das auszuprobieren dürfte spannend sein. Auch das erst vor zwei Wochen erstmals vorgeführte Smartphone, ebenfalls mit dem Namen Iconia, wird Acer wohl zeigen. Es hat ein 4,8-Zoll-Display im extremen Querformat mit 1024 x 480 Punkten und läuft unter Android 2.3.

Tablets will Acer ebenfalls verkaufen und dabei binnen zwei bis drei Jahren Marktführer werden, wie Acer-Chef Gianfranco Lanci unbescheiden im November gesagt hatte. Drei Android-Tablets sollen dabei helfen: mit 5, 7 und 10 Zoll Diagonale. Sie alle kommen wohl erst mit Android 3.0 auf den Markt – und einige davon ebenfalls unter dem Namen Iconia.

Zum ersten Mal dürften die auf der CES vorgestellten Smartphones in Deutschland zu sehen sein, das beTouch E210 und das Liquid Mini. Das E210 hat unter dem 2,6-Zoll-Display mit nur 320 x 240 Pixeln eine QWERTYTastatur. Das Liquid Mini hat ein 3,2-Zoll-Display mit 320 x 480 Pixeln und soll sich bestens zur Steuerung eines DLNA-konformen Multimedia-Parks eignen.

Archos (Halle 15, Stand D62 im Planet Reseller), der Tablet-Pionier, zeigt seine aktuelle Riege an Android-Tablets, die sich dank kapazitivem Touchscreen gut bedienen lassen – im Rahmen der Möglichkeiten von Androidˇ2.2. Zusätzlich verspricht der französische Hersteller brandneue Geräte, darunter ein E-Book-Reader und ein neues Android-Tablet Archos 7 v2.

Asus (Halle 17, Stand J06) zeigt neben den obligatorischen Updates ihrer Netbook-Familie gleich vier Tablets. Das größte, das EP121, hat ein 12-Zoll-Display mit 1280 x 800 Punkten und läuft unter Windows 7. Für ordentlich Rechenleistung sorgt Intels Core i5 – zum Glück nicht der fehlerbehaftete Sandy Bridge, sondern der auch nicht so viel langsamere Vorläufer Arrandale.

Das kleinste Familienmitglied ist das unter Android laufende Eee Pad MeMO mit einem 7-Zoll-Display. Qualcomms Snapdragon-Prozessor verspricht flüssige Videowiedergabe bis 1080p, je eine Kamera sitzt an Front- und Rückseite. Ungewöhnlich: Das MeMO lässt sich mit Stift oder Finger bedienen; der Stylus verschwindet im Gerät, wenn man ihn nicht braucht.

Die beiden Eee Pads Transformer und Slider, in denen Nvidias Dual-Core-ARM-Prozessor Tegra 2 arbeitet, verlassen das derzeit vorherrschende Tablet-Konzept: Das Transformer kann im Querformat unten an eine Tastatur andocken, dann ähnelt es einem Notebook. Beim Slider ist eine Tastatur fest eingebaut – sie lässt sich herausschieben. Asus wird auf beiden eine eigene, an die Tastaturbedienung angepasste Bedienoberfläche namens My-Wave installieren.

Dell-Smartphones: Das Venue läuft unter Android, das Venue Pro unter Windows Phone 7.

Dell (Halle 2, Stand B30) zeigt das schon bekannte Streak 5, einen Hybriden aus Tablet und Smartphone. In Europa neu ist das in den USA seit kurzem erhältliche Streak 7, ein Android-Tablet mit 7-Zoll-Display. Es kommt mit Android 2.3 in den Handel, und die Dell-Mitarbeiter freuen sich bestimmt über die Frage, ob und wann das Update auf 3.0 geplant ist. Auch Smartphones gibt es zu sehen, unter anderem das Android-Modell Venue und das Venue Pro mit ausziehbarer Tastatur und Windows Phone 7.

Vor kurzem hat Dell die Business-Notebook-Serie Latitude E vorgestellt. Als erstes werden die meistverkauften Notebook-Größen mit 14 und 15,6 Zoll Displaydiagonale erscheinen: Den Modellen E5420 (14 Zoll) und E5520 (15,6 Zoll) fehlt der Dockinganschluss, E6420 (14 Zoll) und E6520 (15,6 Zoll) passen auf die bereits länger im Programm befindlichen Dockingstationen der E-Family.

Dells Tablet Streak 7 läuft unter Android 2.3 mit einer erweiterten Oberfläche. Der große Durchbruch wird aber erst mit der an Tablets besser angepassten Version Android 3.0 gelingen.

Später im Jahr folgen das dockingfähige E6320 (13,3 Zoll), der 12,1-Zöller E6220 und der Tablet PC Latitude XT3 in klassischer Convertible-Bauweise. Der Windows-7-Tablet-PC beerbt den vor zwei Jahren vorgestellten Latitude XT2, fällt aber mit 13 Zoll Displaydiagonale größer aus als der 12-Zoll-Vorgänger. Beim per Stift und Multitouch bedienbaren Panel setzt Dell auf den Wacom-Konkurrenten N-Trig.

Fujitsu hat drei Stände, konzentriert sich aber hauptsächlich auf Cloud-Dienste. Der Stand im Planet Reseller (Halle 14/15, Stand F15) könnte ein paar Notebooks und Windows-Tablets beherbergen, zumindest will Fujitsu als Kulisse ein XXL-Lifebook aufstellen. In Asien hat Fujitsu vor kurzem das Lifebook MH330 präsentiert, ein Atom-Netbook mit MeeGo als Betriebssystem – was auch Intel freuen dürfte. Doch ob es ausgestellt wird, ist fraglich.

Das Android-Handy LG Optimus 3D ermöglicht die Aufnahme stereoskopischer Fotos und Videos.

LG Electronics (Halle 14, Stand H44 im Planet Reseller) zeigt Android-Smartphones und -Tablets, darunter das erste Smartphone mit Zweikern-Prozessor, das Optimus Speed. Dazu kommen ein Smartphone und ein Tablet mit 3D-Kameras – beide können stereoskopische Fotos und Videos aufnehmen und per HDMI 1.4 ausgeben.

Medion hat auf der CeBIT selbst keinen Stand, sondern ist ins nahe gelegene Hotel Radisson Blu ausgewichen – auf Laufkundschaft dürften sie dort weniger eingerichtet sein. Gaming- und Performance-Notebooks will Medion mitbringen.

Auf die Ohren: MSI hebt die guten Lautsprecher des Gaming-Notebooks FX700 hervor.

MSI (Halle 17, Stand C38; Halle 14, Stand H42) kramt wohl seine schon häufiger gezeigten Tablets mit Windows 7 und Android wieder hervor – vielleicht gibt es ja neue Details zur Verkaufsausstattung und Termin des Marktstarts zu erfahren. Zudem gibt es ein 17-Zoll-Notebook mit guten Lautsprechern zu sehen – und zu hören: Das FX700 hat vier laut MSI hochwertige Lautsprecher mit THX TruStudio Pro-Technik. Als Grafikchip ist der Nvidia GeForce GT 425M eingebaut, als Prozessor Intels Core i3 oder i5. Ab 700 Euro geht’s mit dem FX700 los.

Schenker (Halle 23, Stand A01/04) stellt mehrere Gaming-Notebooks aus, darunter das XMG A521 mit Sandy-Bridge-Technik, das den Intel-Bug umschiffen soll, indem die defekten SATA-Ports nicht zum Einsatz kommen. Das 15,6-Zoll-Notebook bietet Power satt: die Vierkern-Version von Intels Core i7-2, Nvidia GeForce GT 540M, bis zu 8 GByte Speicher.

Sony (Halle 19, D21) beschränkt sich auf einen Auftritt in der Entertainment-Halle – Notebooks gibt es nicht. Genug tut sich in der Playstation-Familie, schließlich stehen hier gleich zwei Nachfolger der Playstation Portable an, das NGP (Next Generation Portable) mit 5-Zoll-Display sowie ein Hybride aus Spielkonsole und Android-Smartphone, das Xperia Play mit 4-Zoll-Display.

Provider und Prozessoren

Einige Hersteller sind nicht auf der CeBIT vertreten, doch mag man einerseits bei den Prozessorherstellern AMD und Intel, andererseits bei den Mobilfunkprovidern T-Mobile und Vodafone das eine oder andere Gerät entdecken. Eine der interessantesten Neuheiten dürfte das Android-Tablet Xoom von Motorola werden, das vermutlich erste hierzulande lieferbare Tablet mit der Version 3.0 des Betriebssystems. Ob es einer der Provider auch zeigt, war noch nicht in Erfahrung zu bringen.

Bei T-Mobile (Halle 4, D26) findet beispielsweise HTC Unterschlupf. Der taiwanische Telefonhersteller hat die komplette Produktriege im Gepäck, so die Android-Updates aus Barcelona: Desire S, Incredible S und Wildfire S. Die Facebook-Handys Chacha und Salsa laufen ebenfalls unter Android und integrieren das Social Network etwas tiefer als üblich ins System. Das 7 Pro ist ein Smartphone mit Windows Phone 7 und ausschiebbarer Tastatur. Etwas schlanker und ebenfalls mit 4,3-Zoll-Display ausgestattet ist das HTC 7. Das Android-Tablet Flyer im eleganten Alugehäuse mit 7-Zoll-Display wird man ebenfalls sehen können, es soll ab Mai für 500 Euro erhältlich sein, aber anfangs noch unter Android 2.4 laufen.

Das Samsung 900X3A ist ein faszinierend flaches 13-Zoll- Notebook.

Auch Samsung kommt bei T-Mobile unter. In Barcelona wurde gerade erst ein Nachfolger des Android-Tablets Galaxy Tab gezeigt, das Galaxy Tab 10.1 mit größerem Display und schnellerem Prozessor. Zudem wird man wohl das Android-Handy Galaxy S II sehen, das ebenfalls mit einem Zweikernprozessor aufläuft und ein 4,3-Zoll-Display hat – noch eine Seltenheit bei den Androiden. Neu ist auch das Netbook NF210 HZ1 mit Zweikern-Atom und UMTS-Modem, doch ob es auf dem Telekom-Stand ausgestellt ist, bleibt offen. Vielleicht findet man es eher auf dem Partnerstand bei Bluechip Computer (Halle 15, Stand F20 im Planet Reseller) – genauso wie das flache 13-Zoll-Notebook 900X3A.

Vodafone (Pavillon P32) stellt vermutlich das von Samsung gefertigte Google-Handy Nexus S aus, das erste mit Android 2.3 ausgelieferte Gerät. In Deutschland kommt es mit einem Super-LC-Display auf den Markt, nicht wie in den USA mit AMOLED – das dürfte einen Blick wert sein.

O2 hat keinen größeren eigenen Stand, sondern kommt als Partner unter. Smartphones und Tablets findet man wohl am ehesten an Stand K29 im Planet Reseller in Halle 14.

Intel (Stand A01, Halle 23) hat wie in den vorigen Jahren einen Stand in der Gaming-Halle. Spannend dürfte sein, welcher Notebook-Hersteller schon Geräte ohne Bug zeigen kann – oder es zumindest behauptet. Der neue Prozessor wird hauptsächlich in Mittel- und Oberklasse-Notebooks zum Einsatz kommen. In den billigen Netbooks sitzt weiter der Atom, immerhin dürften mehr Geräte mit der Zweikern-Version N550 zu sehen sein, beispielsweise Samsungs NF210 HZ1 mit serienmäßigem UMTS-Modem.

Nicht so richtig kommen allerdings Intels Bemühungen voran, im Smartphone- und Tablet-Markt Fuß zu fassen. Es dürfte aber spannend sein, welche Prototypen oder seriennahe Geräte mit der neuen Tablet-Plattform Oak Trail oder den zukünftigen Handy-Plattformen zu sehen sein werden.

Die AMD-Prozessoren gewinnen bei Notebook-Herstellern immer mehr Freunde – und das mit Blick auf den Intel-Bug gerade zur rechten Zeit. Viele der Notebooks wird AMD selbst ausstellen (Halle 14/15, Stand K30), darunter Modelle von Acer, Dell, HP, Lenovo, Sony und Toshiba.

Spannend dürfte auch die Vielfalt bei Nvidia (Halle 16, Stand D66) werden. Der Grafikchip-Spezialist etabliert sich mittlerweile mit seinem Tegra 2 als Lieferant eines interessanten ARM-Prozessors für Tablets und Smartphones – viele der Android-Tablets inklusive dem Motorola Xoom und Samsung Galaxy Tab 10.1 nutzen ihn. Auch für Spieler ist ein Besuch immer interessant, bekommt man doch Notebooks mit High-End-Grafikchips zu sehen, von denen immer mehr auch 3D-Displays haben dürften. Sony lässt vielleicht die F-Serie ausstellen, die optional ein 3D-Display mit Full-HD-Auflösung in Shutter-Technik besitzt. (gs)